Der Sternhimmel im Monat Oktober 2011

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Der Lauf des Mondes

Am 1. Okto­ber kön­nen wir die jun­ge Mond­si­chel nur 3,5 Grad nord­west­lich von Ant­ares und tief im Süd­wes­ten in der Abend­däm­me­rung erspä­hen. Am 4. Okto­ber fin­den wir den Halb­mond im Stern­bild Schüt­ze. Danach wan­dert der Mond wei­ter durch die Stern­bil­der Stein­bock, Was­ser­mann und Fische bis am 12. Okto­ber die Voll­mond­pha­se erreicht ist.
In der Nacht vom 13. auf den 14. Okto­ber begeg­net unser Erd­tra­bant den Plan­ten Jupi­ter im Stern­bild Wid­der. Dabei befin­det er sich rund 5 Grad nörd­lich vom Rie­sen­pla­ne­ten. Nun wird der Mond auch immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. In der Nacht vom 15. auf den 16. Okto­ber durch­läuft der Mond das „Gol­de­ne Tor der Eklip­tik“ zwi­schen den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Ple­ja­den und Hya­den im Stern­bild Stier. Danach bewegt er sich wei­ter durch den Stier und die Zwil­lin­ge und steht am 20. Okto­ber als abneh­men­der Halb­mond im Stern­bild Krebs. Am Mor­gen des 22. Okto­ber bil­det die Mond­si­chel mit Mars und Regu­lus ein annä­hernd gleich­schenk­li­ges Drei­eck und steht unge­fähr 8 ½ Grad süd­west­lich unse­res roten Nach­bar­pla­ne­ten. Am 25. Okto­ber, knapp 38 Stun­den vor Neu­mond, kann man die schma­le Sichel zum letz­ten Mal tief im Osten in der Mor­gen­däm­me­rung sich­ten. Am 26. Okto­ber ist dann schließ­lich Neu­mond. Drei Aben­de spä­ter sehen wir die zuneh­men­de Mond­si­chel aber­mals tief im Wes­ten in der Abenddämmerung. 

Die Planeten

Mer­kur stand am 28. Sep­tem­ber in obe­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne und gewinnt nur lang­sam einen öst­li­chen Abstand zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Bis zum Monats­en­de wächst der Win­kel­ab­stand zur Son­ne auf 19,5 Grad an. Das reicht in unse­ren Brei­ten aber nicht für eine Abend­sicht­bar­keit des inners­ten Pla­ne­ten des Son­nen­sys­tems. Am 22. Okto­ber durch­läuft Mer­kur auch das Aphel sei­ner Bahn.

Venus wech­selt am 15. vom Stern­bild Jung­frau in die Waa­ge. Ihr öst­li­cher Win­kel­ab­stand von der Son­ne wächst bis zum Ende des Monats auf gut 20 Grad an. Das reicht eben­falls noch nicht für eine Abend­sicht­bar­keit. Unter guten Sicht­be­din­gun­gen kann man aber ver­su­chen, sie gegen Ende des Monats als ‑3,8 mag hel­les Objekt kurz nach Son­nen­un­ter­gang tief im Süd­wes­ten aufzuspüren.

Mars baut wei­ter sei­ne Mor­gen­sicht­bar­keit aus und wan­dert am 19. des Monats vom Stern­bild Krebs in den Löwen. Im Tele­skop erkennt man aber nur ein 1,1 mag hel­les und 6 Bogen­se­kun­den gro­ßes Scheib­chen. Inter­es­sant ist die Durch­que­rung des Stern­hau­fens der Prae­se­pe (M 44) in den ers­ten bei­den Okto­ber­näch­ten. Die Auf­gän­ge von Mars ver­frü­hen sich nur unwe­sent­lich von 00:14 Uhr (1:14 Uhr Som­mer­zeit) auf 23:52 Uhr.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter im Stern­bild Wid­der ist die gan­ze Nacht opti­mal zu beob­ach­ten und erreicht am 29. Okto­ber die Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Er erreicht zum Oppo­si­ti­ons­zeit­punkt eine Hel­lig­keit von ‑2,9 mag und einen schein­ba­ren Durch­mes­ser von gut 48 Bogen­se­kun­den. Damit ist der Pla­net, neben dem Mond, unüber­seh­bar das hells­te Gestirn am Nacht­him­mel. Die Erd­nä­he erreicht Jupi­ter aber schon am 27. Okto­ber und steht dann 3,97 AE bzw. 594 Mio. Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Die Meri­di­an­durch­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 1:54 Uhr (2:54 Uhr Som­mer­zeit) auf nun­mehr 23:37 Uhr. Am Tag der Oppo­si­ti­on geht Jupi­ter um 17:41 Uhr Som­mer­zeit auf und erreicht um 00:46 Uhr die höchs­te Stel­lung im Süden. Am nächs­ten Mor­gen ver­schwin­det der Pla­net um 7:56 Uhr wie­der unter der Hori­zont­li­nie. Am 13. des Monats steht der fast vol­le Mond in der Nähe des Jupiter.

Saturn, im Stern­bild Jung­frau, steht am 13. Okto­ber in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und hält sich mit ihr am Tag­him­mel auf. An die­sem Tag tren­nen uns 9,67 AE bzw. 1,45 Mrd. Kilo­me­ter vom Ring­pla­ne­ten. Unter exzel­len­ten Bedin­gun­gen und unter Zuhil­fe­nah­me eines Fern­gla­ses kann man ver­su­chen, zum Monats­en­de den 0,7 mag hel­len Saturn tief über dem öst­li­chen Hori­zont am Mor­gen­him­mel aufzuspüren.

Ura­nus bewegt sich rück­läu­fig durch das Stern­bild Fische, stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und kul­mi­niert schon in der ers­ten Nacht­hälf­te. Mit 5,8 mag Hel­lig­keit und einem schein­ba­ren Win­kel­durch­mes­ser von 3,6 Bogen­se­kun­den ist der Pla­net unter einem dunk­len Land­him­mel schon mit blo­ßem Auge erkenn­bar und lässt sich fast die gan­ze Nacht über beob­ach­ten. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 23:33 Uhr (00:33 Uhr Som­mer­zeit) auf 21:31 Uhr. Am 16. Okto­ber kreuzt der grün­li­che Pla­net den Him­mels­äqua­tor von Nord nach Süd.

Nep­tun, rück­läu­fig im Stern­bild Was­ser­mann, kul­mi­niert schon zu Beginn der Nacht und ist ein Pla­net der ers­ten Nacht­hälf­te. Er ver­lang­samt sei­ne Bewe­gung gegen­über dem Stern­him­mel spür­bar und kommt zum Ende des Monats fast zum Still­stand. Die Hel­lig­keit des äußers­ten Pla­ne­ten des Son­nen­sys­tems beträgt 7,9 mag und sein schein­ba­rer Durch­mes­ser 2,5 Bogen­se­kun­den. Im Lau­fe des Monats geht Nep­tun auch immer frü­her unter. Am 1. Okto­ber sinkt Nep­tun um 2:28 Uhr (3:28 Uhr Som­mer­zeit) unter die Hori­zont­li­nie. Am 31. Okto­ber erfolgt der Unter­gang schon zwei Stun­den früher.

Der 14 mag hel­le Zwerg­pla­net (134340) Plu­to im Stern­bild Schüt­ze sinkt schon zu Beginn der Nacht unter den Horizont.

Helle Kometen und Planetoiden

Komet C/2009 P1 Gar­radd bewegt sich lang­sam durch den öst­li­chen Teil des Her­ku­les und lässt sich bei Ein­bruch der Dun­kel­heit am Abend­him­mel beob­ach­ten. Mit einer Hel­lig­keit zwi­schen 6,5 und 7 mag ist er schon sehr leicht in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen sicht­bar. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Sicht­bar­keit von Komet Gar­radd gibt es in einem eige­nen Blog-Arti­kel.

Komet C/2010 X1 Ele­nin soll­te nach sei­nem Peri­hel­durch­gang ab 5. Okto­ber mit 5 mag Hel­lig­keit wie­der am Mor­gen­him­mel sicht­bar wer­den. Beob­ach­tun­gen in den letz­ten August­ta­gen von der Süd­halb­ku­gel aus zeig­ten aber eine immer dif­fu­ser wer­den­de Koma. Mit ziem­li­cher Sicher­heit ist Komet Ele­nin aus­ein­an­der­ge­bro­chen und hat die Son­nen­nä­he nicht überlebt.

Komet 45P/Hon­da-Mrkos-Paj­du­sako­va ist im Okto­ber im Stern­bild Löwe am Mor­gen­him­mel sicht­bar und wird nun schnell wie­der schwä­cher, so dass er nur noch in grö­ße­ren Tele­sko­pen sicht­bar ist.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres stand Mit­te des Vor­mo­nats in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und bewegt sich vom Wal­fisch kom­mend wei­ter durch den Was­ser­mann. Die Hel­lig­keit des größ­ten Kör­pers des Aste­ro­iden­gür­tels geht im Lau­fe des Monats von anfangs 7,8 auf 8,3 mag wie­der um eine hal­be Grö­ßen­klas­se zurück. Damit ist der Him­mels­kör­per aber immer noch in licht­star­ken Fern­glä­sern sicht­bar. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 23:13 Uhr (00:13 Uhr Som­mer­zeit) auf 20:58 Uhr. Am 7. Okto­ber steht der Zwerg­pla­net nur 8 Bogen­mi­nu­ten süd­lich von 106 Aqr (5,2 mag).

(4) Ves­ta bewegt sich durch den Stein­bock und steht zu Beginn des Monats als 6,9 mag hel­les Objekt um 20:09 Uhr (21:09 Uhr Som­mer­zeit) im Süden. Bis zum Ende des Monats geht die Hel­lig­keit wie­der auf 7,5 mag zurück und sie erreicht schon um 18:34 Uhr den Meri­di­an. Durch ihre Hel­lig­keit kann der Aste­ro­id immer noch sehr leicht in Feld­ste­chern auf­ge­spürt wer­den. Am 5. Okto­ber steht Ves­ta nur 2,5 Bogen­mi­nu­ten vom 4,1 mag hel­len Stern Psi Cap entfernt.

(15) Euno­mia wan­dert durch den Per­seus und steht zum Monats­an­fang um 3:58 Uhr (4:58 Uhr Som­mer­zeit) im Meri­di­an. Ende des Monats erreicht der Aste­ro­id bereits um 2:00 Uhr die höchs­te Stel­lung im Süden. Die Hel­lig­keit von Euno­mia nimmt leicht zu von anfangs 8,9 auf 8,3 mag. Im nächs­ten Monat steht der Him­mels­kör­per schließ­lich in Oppo­si­ti­on zur Sonne.

(27) Euter­pe kommt am 4. Okto­ber im Stern­bild Wal­fisch in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,3 mag. Am 21. Okto­ber wech­selt Euter­pe ins Stern­bild Fische und wird zum Ende des Monats wie­der schwä­cher als 10 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Klein­pla­ne­ten ver­frü­hen sich spür­bar von anfangs 00:13 Uhr (1:13 Uhr Som­mer­zeit) auf 21:45 Uhr. Am 21. Okto­ber steht Euter­pe nur 5 Bogen­mi­nu­ten süd­lich des 6,2 mag hel­len Sterns 10 Cet.

Aste­ro­id Nr. 29 Amphi­tri­te wan­dert durch das Stern­bild Wid­der. Die Hel­lig­keit nimmt von 9,5 auf 8,3 mag zu. Am 1. Okto­ber steht Amphi­tri­te um 2:29 Uhr (3:29 Uhr Som­mer­zeit) in ihrer höchs­ten Stel­lung im Süden. Am 31. Okto­ber kul­mi­niert der Klein­pla­net bereits um 00:09 Uhr.

(40) Har­mo­nia bewegt sich durch den Stier und wird zur Mit­te des Monats wie­der hel­ler als 10 mag. Gegen Ende des Monats ist ihre Hel­lig­keit schon auf 9,7 mag ange­stie­gen. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 3:10 Uhr (4:10 Uhr Som­mer­zeit) auf 00:55 Uhr. Am 25. Okto­ber kann man Har­mo­nia nur 5 Bogen­mi­nu­ten nörd­lich von 5 Tau (4,1 mag) und am 29. Okto­ber 7 Bogen­mi­nu­ten nörd­lich von SAO 93439 (6,3 mag) aufspüren.

(192) Nau­si­kaa wird in der letz­ten Okto­ber­wo­che wie­der schwä­cher als 10 mag und steht im Stern­bild Was­ser­mann. Anfang Okto­ber erreicht der Aste­ro­id um 21:45 Uhr (22:45 Uhr Som­mer­zeit) den Meri­di­an und Ende Okto­ber schon um 19:52 Uhr. Am Mor­gen des 4. Okto­ber steht Nau­si­kaa nur 9 Bogen­mi­nu­ten süd­lich von Rho Aqr (5,4 mag).

(230) Ant­ha­man­tis bewegt sich durch die Fische und kommt am 23. Okto­ber mit 9,9 mag Hel­lig­keit in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Am 1. Okto­ber steht der Aste­ro­id um 1:23 Uhr (2:23 Uhr Som­mer­zeit) in sei­ner höchs­ten Stel­lung im Süden. Am 31. Okto­ber erreicht Ant­ha­man­tis bereits um 22:56 Uhr den Meri­di­an. Am 17. Okto­ber kann man den Aste­ro­iden nur 3 Bogen­mi­nu­ten nörd­lich vom 5,2 mag hel­len Stern 107 Psc ent­fernt aufspüren.

Am 28. Okto­ber kommt der Amor-Aste­ro­id (1036) Gany­med in eine güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne und kann dann mit 8,3 mag Hel­lig­keit im Stern­bild Wid­der auf­ge­fun­den wer­den. Bis zum 10. Okto­ber ist Gany­med noch zir­kum­po­lar und kul­mi­niert als 9,1 mag hel­les Objekt zu Beginn des Monats um 1:08 Uhr (2:08 Uhr Som­mer­zeit). Ende des Monats erfolgt der Meri­di­an­durch­gang bereits um 23:33 Uhr. Am 11. Okto­ber kann man den Aste­ro­iden nur 4,5 Bogen­mi­nu­ten ent­fernt von SAO 55082 (6,3 mag) auf­spü­ren. Am letz­ten Abend im Okto­ber steht (1036) Gany­med nur 1,5 Grad west­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupiter.

Mete­or­strö­me

Zwi­schen dem 7. und 11. Okto­ber sind die Dra­co­ni­den (auch Gia­co­bi­ni­den genannt) aktiv, des­sen zir­kum­po­la­rer Radi­ant sich etwa 3 Grad öst­lich von Gam­ma Dra­co­nis befin­det. Sie gehen auf den Kome­ten 21P/­Gi­a­co­bi­ni-Zin­ner zurück, der eine Umlauf­zeit von 6,5 Jah­ren besitzt und am 10. Febru­ar 2012 wie­der sein Peri­hel durch­läuft. Das Akti­vi­täts­ma­xi­mum fin­det vor­aus­sicht­lich am Abend des 8. Okto­ber zwi­schen 19 und 23 Uhr statt. Zu die­sem Zeit­punkt steht der Radi­ant gut 60 Grad über dem mit­tel­eu­ro­päi­schen Hori­zont. Die Mete­or­häu­fig­keit schwankt recht stark von Jahr zu Jahr, so dass in die­sem Jahr sogar mit einer erhöh­ten Akti­vi­tät von etwa 200 Meteo­ren zu rech­nen ist. Jüngs­te Schät­zun­gen gehen sogar von 600 Meteo­ren aus! Lei­der stört zum Maxi­mums­zeit­punkt der zu 90% beleuch­te­te Mond, so dass am Ende gera­de ein­mal 60 Meteo­re pro Stun­de visu­ell sicht­bar sind. Im Schnitt ist alle 13 Jah­re mit erhöh­ten Fall­ra­ten zu rech­nen: So konn­te im Jah­re 1933 unge­fähr 400 Meteo­re pro Minu­te (!) beob­ach­tet wer­den. Bei den Dra­co­ni­den han­delt es sich um äußerst lang­sa­me Stern­schnup­pen mit einer Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von 20 km/s, so dass sie sich gut von spo­ra­di­schen Meteo­ren unterscheiden.

Vom 2. Okto­ber bis 7. Novem­ber sind die Orio­ni­den aktiv. Das Akti­vi­täts­ma­xi­mum, mit einer stünd­li­chen Zeni­tra­te von 20 bis 30 Meteo­ren pro Stun­de, fin­det in der Nacht vom 21. auf den 22. Okto­ber zwi­schen Mit­ter­nacht und 5 Uhr mor­gens statt. Der Radi­ant befin­det sich rund 10° nord­öst­lich von Betei­geu­ze. Der zu 30% beleuch­te­te Mond stört die Beob­ach­tung die­ses Stroms nur mäßig. Die Mete­or­ra­te schwankt auch bei die­sem Strom recht stark. Im Mit­tel sind 20 bis 30 Meteo­re zu erwar­ten. Im Jahr 2008 wur­den zum Maxi­mums­zeit­punkt sogar 70 Meteo­re regis­triert. Bei den Orio­ni­den han­delt es sich um schnel­le Stern­schnup­pen, die mit einer Geschwin­dig­keit von 66 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen und oft lan­ge Nach­leucht­spu­ren hin­ter­las­sen. Sie gehen auf den berühm­ten Kome­ten 1P/Halley zurück.

Die Nörd­li­chen und Süd­li­chen Tau­r­i­den kön­nen von Sep­tem­ber bis in den Dezem­ber hin­ein beob­ach­tet wer­den. Die Akti­vi­tät der Süd­li­chen Tau­r­i­den beginnt schon am 10. Sep­tem­ber und endet um den 20. Novem­ber. Das Maxi­mum ist dann am 5. Novem­ber zu erwar­ten. Die Nörd­li­chen Tau­r­i­den sind zwi­schen dem 20. Okto­ber und 10. Dezem­ber aktiv, mit einem Maxi­mum am 12. Novem­ber. Zum Maxi­mums­zeit­punkt sind bei bei­den Teil­strö­men 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 30 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Mit­un­ter sind auch hel­le Feu­er­ku­geln zu beobachten.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Stern­him­mel am 15. Okto­ber 2011 um 23:00 MESZ

Im Nor­den

Die auf­fäl­li­ge Figur des Gro­ßen Bären hat zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit soeben die unte­re Kul­mi­na­ti­on über dem Nord­ho­ri­zont erreicht. Ver­län­gert man nun die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Gro­ßen Wagens fünf­mal nach oben, fin­det man auch den Polar­stern und damit exakt die Nord­rich­tung. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär des­sen Wagen­kas­ten nun eben­falls lang­sam in Rich­tung Nord­ho­ri­zont hin­ab­steigt. Momen­tan befin­det sich die­ser aber noch auf 7 Uhr Posi­ti­on. Links vom Klei­nen Bären ent­de­cken wir noch das Stern­bild Dra­che mit sei­nem auf­fäl­li­gen rau­ten­för­mi­gen Kopf und ober­halb davon den Kepheus, der gera­de die Zenit­re­gi­on über­schrit­ten hat.
Öst­lich des Kepheus steht das W‑förmige Stern­bild der Kas­sio­peia, die in der nächs­ten Stun­de den Zenit errei­chen wird. Senk­recht dar­un­ter im Nord­os­ten befin­det sich der Per­seus und noch wei­ter süd­li­cher der Fuhr­mann, mit der hel­len Kapel­la. Direkt über dem Nord­ost­ho­ri­zont sind soeben die Zwil­lin­ge auf­ge­gan­gen. Öst­lich die­ser drei Stern­bil­der befin­den sich die unschein­ba­ren Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs. Die­se bestehen aber nur aus sehr schwa­chen Ster­nen. Bei guter Hori­zont­sicht und nied­rig im Nord­wes­ten erken­nen wir die Nörd­li­che Kro­ne und noch ein Teil des Stern­bilds Bärenhüter.

Im Osten

Bli­cken wir in Rich­tung Osten kön­nen wir schon die ers­ten Stern­bil­der des nahen­den Win­ters beob­ach­ten. Genau im Osten steht Alde­ba­ran, der röt­li­che Haupt­stern des Stiers, mit dem offe­nen Stern­hau­fen der Hya­den. In die­sem Stern­bild steht mit den Ple­ja­den – auch Sie­ben­ge­stirn genannt – noch ein wei­te­rer offe­ner Stern­hau­fen, der sich unge­fähr in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­den. Unter­halb des Stiers geht soeben das Win­ter­stern­bild Ori­on auf. Nied­rig im Nord­os­ten ent­de­cken wir auch die Zwil­lin­ge mit den bei­den mar­kan­ten Stern­ket­ten, an des­sen Enden sich die bei­den hel­len Haupt­ster­ne Kas­tor und Pol­lux befin­den. Ober­halb der Zwil­lin­ge steht der Fuhr­mann, mit der gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la. Dar­über befin­det sich der Per­seus und noch wei­ter in Rich­tung Zenit­re­gi­on das Himmels‑W die Kassiopeia.
Auf der gegen­über­lie­gen­den Sei­te des Ost­punk­tes und hoch im Süd­os­ten steht das Stern­bild Andro­me­da. Unter­halb der Andro­me­da ent­de­cken wir das Nörd­li­che Drei­eck, den Wid­der und ein Teil der Fische. Dar­un­ter schließt sich noch der Wal­fisch an. In die­ser Him­mels­re­gi­on befin­det sich auch das zur­zeit auf­fäl­ligs­te Objekt am Nacht­him­mel: Der gelb­lich leuch­ten­de Rie­sen­pla­net Jupi­ter. Noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont sind schon die ers­ten Ster­ne des Flus­ses Eri­danus über dem Hori­zont erschienen.

Im Süden

Der gesam­te Süd­him­mel wird nun kom­plett vom mäch­ti­gen Pega­sus domi­niert. Der lin­ke obe­re Kas­ten­stern des Pega­sus­qua­drats gehört aber nicht mehr zu die­sem Stern­bild, son­dern zur Andro­me­da. In einer dunk­len mond­schein­lo­sen Nacht soll­te hier auch ein läng­li­cher Nebel­fleck erkenn­bar sein. Hier­bei han­delt es sich um das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt, was man noch mit blo­ßem Auge erken­nen kann: Die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Es ist die nächst grö­ße­re Nach­bar­ga­la­xie und eine Schwes­ter unse­res eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems. Unter­halb der Andro­me­da befin­den sich die Stern­bil­der Drei­eck und Widder.
Viel auf­fäl­li­ger in die­ser Him­mels­re­gi­on sticht aber der Rie­sen­pla­net Jupi­ter her­vor, der sich momen­tan in mitt­le­rer Höhe im Süd­os­ten auf­hält. West­lich davon und unter­halb von Andro­me­da und Pega­sus befin­den sich die Fische. Ein Teil die­ses Stern­bilds hat soeben die höchs­te Stel­lung im Süden erreicht. Unter­halb der Fische ent­de­cken wir noch den Wal­fisch und west­lich davon das eher unschein­ba­re Stern­bild Was­ser­mann. Bei guter Hori­zont­sicht soll­te Fomal­haut, der hel­le Haupt­stern des Süd­li­chen Fisches, erkenn­bar sein, der vor kur­zem den Meri­di­an über­schrit­ten hat. Nied­rig im Süd­wes­ten befin­det sich noch das unschein­ba­re Stern­bild Stein­bock über dem Horizont.

Im Wes­ten

So lang­sam ver­schwin­den nun auch die letz­ten Som­mer­stern­bil­der von der Him­mels­büh­ne. Genau in mitt­le­rer Höhe im Wes­ten steht das Som­mer­drei­eck, das aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det wird. Deneb befin­det sich dabei von allen drei Ster­nen noch am höchs­ten über dem Hori­zont. Ober­halb des Adlers erken­nen wir nach­ein­an­der die deut­lich klei­ne­ren und eher unauf­fäl­li­gen Stern­bil­der Fül­len, Del­phin, Pfeil und Füchs­chen. Die hel­le Som­mer­milch­stra­ße ver­läuft inmit­ten die­ser Stern­bil­der senk­recht in Rich­tung West­ho­ri­zont her­ab. In Rich­tung Zenit erken­nen wir die unschein­ba­re Eidech­se sowie das Stern­bild Kepheus.
Noch hoch im Nord­wes­ten steht der mäch­ti­ge Dra­che, der jetzt im Lau­fe der Nacht immer wei­ter in Rich­tung Nord­west­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen wird. Unter­halb sei­nes auf­fäl­li­gen rau­ten­för­mi­gen Kop­fes befin­det sich das Stern­bild Her­ku­les und noch wei­ter dar­un­ter das Halb­rund der Nörd­li­chen Kro­ne kurz vor ihrem Untergang.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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