Astronomische Jahresvorschau 2012

  • Letz­te Ände­rung:7 Jah­ren 
  • Lese­zeit:17Minu­ten
  • Wör­ter:4125
  • Bei­trags­auf­ru­fe:446

Nach­dem ich im letz­ten Jah­re eher Pech mit dem Wet­ter hat­te und nahe­zu alle astro­no­mi­schen High­lights buch­stäb­lich ins Was­ser gefal­len sind – von den 3 sicht­ba­ren Fins­ter­nis­sen konn­te ich nur eine beob­ach­ten – wird das Jahr 2012 für Fins­ter­nis begeis­ter­te Stern­freun­de eher ein mage­res Jahr. Nur der Venus­durch­gang am 6. Juni 2012 ver­spricht das astro­no­mi­sche High­light des Jah­res schlecht­hin zu wer­den. Denn schließ­lich wird es den nächs­ten Tran­sit erst in 105 ½ Jah­ren geben. Nichts des­to trotz wer­fe ich auch dies­mal einen klei­nen Aus­blick auf beson­de­re astro­no­mi­sche Ereig­nis­se im Jahr 2012. Wie immer wird in den aktu­el­len Monats­bei­trä­gen zum Stern­him­mel, hier im Blog und vor allem auf mei­ner Home­page, der Mond- und Pla­ne­ten­lauf etwas aus­führ­li­cher vorgestellt. 

Der Lauf der Planeten

Der inners­te Pla­net des Son­nen­sys­tems Mer­kur ist von allen Pla­ne­ten, die mit dem blo­ßen Auge sicht­bar sind, am schwie­rigs­ten zu beob­ach­ten, da er sich stets in der Nähe der Son­ne auf­hält. Der flin­ke Pla­net ist Ende Febru­ar bis in das ers­te März­drit­tel hin­ein tief im Wes­ten am Abend­him­mel sicht­bar und kommt am 5. Febru­ar in eine größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Gleich­zei­tig ist es ist die bes­te Abend­sicht­bar­keit für das Jahr 2012. Am 1. Juli steht Mer­kur aber­mals in einer öst­li­chen Elon­ga­ti­on, so dass er ab Mit­te Juni für eini­ge Tage eben­falls am Abend­him­mel sicht­bar wird. Deut­lich bes­ser lässt sich Mer­kur in der zwei­ten August­hälf­te sowie Anfang Dezem­ber über dem öst­li­chen Hori­zont in der Mor­gen­däm­me­rung auf­spü­ren, wenn der Pla­net am 16. August bzw. am 5. Dezem­ber in west­li­cher Elon­ga­ti­on zur Son­ne steht.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ist von Janu­ar bis Ende Mai Abend­stern und lässt sich in die­ser Zeit opti­mal am Abend­him­mel beob­ach­ten. Am 27. März erreicht sie mit 46° Abstand ihre größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Am 6. Juni steht sie dann in unte­rer Kon­junk­ti­on und zieht als dunk­ler Punkt vor der Son­nen­schei­be vor­über. Von Mit­te Juni bis zum Ende des Jah­res kann sie dann am Mor­gen­him­mel beob­ach­tet wer­den. Inter­es­sant wer­den die engen Begeg­nun­gen mit Regu­lus im Löwen am 3. Okto­ber und Saturn am 27. November.

Unser roter Nach­bar­pla­net Mars ist zu Beginn des Jah­res in der zwei­ten Nacht­hälf­te sicht­bar und kommt am 3. März im Stern­bild Löwe wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Zwei Tage spä­ter steht er mit 0,67 AE oder 100 Mio. km Ent­fer­nung schließ­lich in Erd­nä­he. Bis zum Oppo­si­ti­ons­zeit­punkt ver­bes­sert sich sei­ne Sicht­bar­keit spür­bar. Wäh­rend er sei­ne Oppo­si­ti­ons­schlei­fe zieht, hält er sich in den Stern­bil­dern Löwe und Jung­frau auf. Nach sei­ner Oppo­si­ti­on ist Mars ein Objekt der ers­ten Nacht­hälf­te und bis in den Juli hin­ein am Abend­him­mel ver­tre­ten. Bis Jah­res­en­de ver­schwin­det er kurz nach dem Ende der Däm­me­rung unter dem Hori­zont. Sei­ne Kon­junk­ti­on mit der Son­ne erreicht der Pla­net aber erst im April 2013.

Mond­si­chel und Jupi­ter am Abend des 6. März 2011

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter ist zunächst am Abend­him­mel sicht­bar und steht im März zusam­men mit der Venus über dem west­li­chen Hori­zont. Mit­te April ver­schwin­det er vom Abend­him­mel und steht dann am 13. Mai in Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Erst ab Ende Juli taucht der Pla­net, zusam­men mit der Venus, wie­der am Mor­gen­him­mel auf. Für den Rest des Jah­res kann Jupi­ter in der Nähe der Hya­den im Stern­bild Stier auf­ge­spürt wer­den. Er dehnt sei­ne Sicht­bar­keit bis zur Oppo­si­ti­on am 3. Dezem­ber auf die gan­ze Nacht aus und domi­niert schließ­lich den win­ter­li­chen Nachthimmel.

Zunächst ist der Ring­pla­net Saturn noch ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und kann in der Nähe von Spi­ca in der Jung­frau auf­ge­fun­den wer­den. Am 15. April kommt Saturn schließ­lich in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist dann die gan­ze Nacht über sicht­bar. Bis Ende August ver­schwin­det der Pla­net vom Abend­him­mel, bis Saturn von der Son­ne über­holt und am 25. Okto­ber in Kon­junk­ti­on mit ihr steht. Erst gegen Ende Novem­ber erscheint der Ring­pla­net wie­der am Morgenhimmel.

Ura­nus ist zu Beginn des Jah­res noch am west­li­chen Abend­him­mel sicht­bar. Bis Mit­te Febru­ar ver­schwin­det der Pla­net aber lang­sam in der Abend­däm­me­rung. Am 10. Febru­ar zieht Venus nur 0,3 ° nörd­lich an Ura­nus vor­bei. Am 24. März steht er dann in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und unsicht­bar mit ihr am Tag­him­mel. Erst Mit­te Juni taucht der grün­li­che Pla­net wie­der am Mor­gen­him­mel auf. Am 29. Sep­tem­ber kommt Ura­nus schließ­lich im Stern­bild Fische in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist dann die gan­ze Nacht über sicht­bar. Bis zum Ende des Jah­res bleibt er am Abend­him­mel vertreten.

Der äuße­re Pla­net des Son­nen­sys­tems Nep­tun ver­schwin­det im Janu­ar vom Abend­him­mel, wird von der Son­ne ein­ge­holt und steht am 19. Febru­ar schließ­lich in Kon­junk­ti­on mit unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Ab Mit­te Juni taucht der Pla­net wie­der am Mor­gen­him­mel auf. Am 24. August kommt Nep­tun im Stern­bild Was­ser­mann in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und kann dann noch bis zum Ende des Jah­res am Abend­him­mel auf­ge­fun­den werden.

Der Zwerg­pla­net Plu­to ist auf­grund sei­ner gerin­gen Hel­lig­keit um 14 mag nur in grö­ße­ren Tele­sko­pen sicht­bar und steht am 29. Juni im Stern­bild Schüt­ze der Son­ne gegenüber.

Das Finsternisjahr 2012

Im Jahr 2012 ereig­nen sich ins­ge­samt 4 Fins­ter­nis­se: Eine ring­för­mi­ge am 20./21. Mai und eine tota­le Son­nen­fins­ter­nis am 13. Novem­ber sowie eine par­ti­el­le Mond­fins­ter­nis am 4. Juni und eine Halb­schat­ten­fins­ter­nis des Mon­des am 28. Novem­ber 2012. Lei­der sind alle Fins­ter­nis­se von Mit­tel­eu­ro­pa aus unsichtbar.
Der Mond geht zwar am 28. Novem­ber 2012 für 50° n. Br. und 14° ö. L. um 16:25 Uhr MEZ auf (knapp eine Stun­de nach Mit­te der Fins­ter­nis), da die Halb­schat­ten­pha­se einer Mond­fins­ter­nis aber kaum auf­fäl­lig ist und der Aus­tritt in der hel­len Abend­däm­me­rung statt­fin­det, wird vom deutsch­spra­chi­gen Raum aus visu­ell so gut wie nichts zu sehen sein.

Ringförmige Sonnenfinsternis am 20./21. Mai 2012

Weil die­se Son­nen­fins­ter­nis in der Nacht vom 20. auf den 21. Mai statt­fin­det, bleibt auch die par­ti­el­le Pha­se für mit­tel­eu­ro­päi­sche Beob­ach­ter unsicht­bar. Nur der äußers­te Nor­den Skan­di­na­vi­en, wo die Mit­ter­nachts­son­ne tief über dem Hori­zont steht, hat die Gele­gen­heit, die par­ti­el­le Pha­se mit weni­gen Pro­zent Bede­ckung zu beob­ach­ten. Sie ist die 58. Fins­ter­nis des 128. Saros-Zyklus wel­che 73 Son­nen­fins­ter­nis­se umfasst.
Die Zen­tral­li­nie ver­läuft über Süd­chi­na, das Gel­be Meer, Süd­ja­pan, den Nord­pa­zi­fik und trifft anschlie­ßend auf die nord­ame­ri­ka­ni­sche West­küs­te. Dabei kom­men Nord­ka­li­for­ni­en, Neva­da, Utah, Ari­zo­na, New Mexi­ko sowie Texas in den Genuss der ring­för­mi­gen Pha­se. Die Son­nen­fins­ter­nis endet dem­nach inmit­ten der USA, wenn der Feu­er­ring schließ­lich unter dem west­li­chen Hori­zont ver­schwin­det. Die Brei­te der Zen­tral­li­nie misst maxi­mal 237 Kilo­me­ter und der Durch­mes­ser des Mon­des 94,4% des schein­ba­ren Durch­mes­sers der Son­nen­schei­be. Die par­ti­el­le Pha­se kann in Süd­ost­asi­en, dem Nord­po­lar­ge­biet, in Nord- und in Tei­len Mit­tel­ame­ri­kas beob­ach­tet werden.

Sicht­bar­keits­ge­biet der ring­för­mi­gen Son­nen­fins­ter­nis vom 20./21. Mai 2012

Die Fins­ter­nis beginnt am 20. Mai und 21:56 Uhr MEZ mit dem 1. Kon­takt am Ort 131°04′ ö. L. und 10°04′ s. Br. und endet am 21. Mai um 3:49 Uhr am Ort 124°17′ w. L. und 22°48′ n. Br. Am längs­ten ist die ring­för­mi­ge Pha­se am Ort 176°19′ ö. L. und 49°05′ n. Br. – mit­ten im Pazi­fik – mit 5 Minu­ten und 46 Sekun­den Dau­er zu sehen.

Partielle Mondfinsternis am 4. Juli 2012

Zur Mit­tags­zeit am 4. Juli ereig­net sich eine par­ti­el­le Mond­fins­ter­nis, wobei rund 37% der Mond­schei­be vom Kern­schat­ten der Erde getrof­fen wird. Dabei steht der Mond von Mit­tel­eu­ro­pa aus gese­hen unbe­ob­acht­bar unter dem Horizont.
Die Grö­ße der Fins­ter­nis beträgt das 0,376-fache des schein­ba­ren Mond­durch­mes­sers und die Dau­er 2 Stun­den und 7 Minu­ten. Sie gehört zum 140. Saros-Zyklus und ist die 25. von ins­ge­samt 80 Mond­fins­ter­nis­sen. Beob­ach­ter in Ost­asi­en, Japan, Aus­tra­li­en, dem Pazi­fi­schen Oze­an und der Ant­ark­tis sowie in den west­li­chen Tei­len Nord- und Süd­ame­ri­kas kön­nen die Fins­ter­nis beobachten.

Sicht­bar­keits­ge­biet der par­ti­el­len Mond­fins­ter­nis vom 4. Juni 2012

Die Mond­fins­ter­nis beginnt um 9:47 Uhr MEZ mit dem Ein­tritt in den Halb­schat­ten der Erde. Um 0:59 Uhr erfolgt der Ein­tritt in den Kern­schat­ten. Die Mit­te der Fins­ter­nis ist schließ­lich um 12:03 Uhr erreicht. Der Aus­tritt des Mon­des aus dem Kern­schat­ten fin­det um 13:07 Uhr und aus dem Halb­schat­ten um 14:20 Uhr statt, lan­ge bevor der Mond vom deutsch­spra­chi­gen Raum aus aufgeht.

Totale Sonnenfinsternis am 13./14. November 2012

Der über­wie­gen­de Teil der Tota­li­tät die­ser Fins­ter­nis spielt sich in Ozea­ni­en und über dem süd­pa­zi­fi­schen Raum ab, ohne dass der Mond­schat­ten das Fest­land berührt. Nur Men­schen, die im nord­öst­li­chen Zip­fel Aus­tra­li­ens, mit den bei­den Bun­des­staa­ten Nor­t­hern Ter­ri­to­ry und Queens­land, leben, kom­men immer­hin 2 Minu­ten in den Genuss der tota­len Ver­fins­te­rung. Da die Fins­ter­nis auf der Süd­halb­ku­gel und auf der gegen­über­lie­gen­den Sei­te der Erde statt­fin­det, ist auch die par­ti­el­le Pha­se von Mit­tel­eu­ro­pa aus nicht sicht­bar. Die Son­nen­fins­ter­nis ist die 45. im 133. Saros-Zyklus, der ins­ge­samt 72 Son­nen­fins­ter­nis­se umfasst.

Sicht­bar­keits­ge­biet der tota­len Son­nen­fins­ter­nis vom 13./14. Novem­ber 2012

Die Fins­ter­nis beginnt mit dem 1. Kon­takt im Nord­os­ten Aus­tra­li­ens am 13. Novem­ber um 20:38 Uhr MEZ am Ort 150°08′ ö. L. und 4°28′ s. Br. Das Maxi­mum wird um 23:12 Uhr mit­ten im Süd­pa­zi­fik, knapp 1000 km öst­lich von Neu­see­land, am Ort 161°20′ w. L. und 39°58′ s. Br. erreicht. Hier wird die Son­ne maxi­mal 4 Minu­ten und 2 Sekun­den vom Mond bedeckt. Die Brei­te der Kern­schat­ten­zo­ne beträgt dort 179 km. Der Kern­schat­ten des Mon­des zieht wei­ter und ver­lässt die Erde (4. Kon­takt) am 14. Novem­ber um 1:46 Uhr etwa 1000 km west­lich der chi­le­ni­schen Küs­te am Ort 97°44′ w. L. und 22°09′ s. Br.
Die gesam­te par­ti­el­le Pha­se der Son­nen­fins­ter­nis ist in Aus­tra­li­en, Neu­gui­nea, Ozea­ni­en und dem süd­li­chen Pazi­fik sowie in eini­gen Tei­len der Ant­ark­tis und an der Süd­spit­ze Süd­ame­ri­kas sichtbar.

Halbschattenfinsternis des Mondes am 28. November 2012

Die Halb­schat­ten­fins­ter­nis ist voll­stän­dig nur von Aus­tra­li­en und Asi­en aus zu beob­ach­ten und wäre mit einer maxi­ma­len Grö­ße von 91,5% theo­re­tisch sogar wahr­nehm­bar. Dabei ste­hen 94,2% des schein­ba­ren Mond­durch­mes­sers im Halb­schat­ten der Erde. Zum Maxi­mums­zeit­punkt ist eine leicht graue Ver­fär­bung der nörd­li­chen Mond­ka­lot­te bemerk­bar. Mit­tel­eu­ro­päi­sche Beob­ach­ter kön­nen rein theo­re­tisch nur noch den Aus­tritt des Mon­des aus dem Halb­schat­ten der Erde beob­ach­ten, wenn der Mond über dem nord­öst­li­chen Hori­zont aufgeht.
Die Fins­ter­nis ist im Saros-Zyklus 145 die 11. Fins­ter­nis, die ins­ge­samt 71 Mond­fins­ter­nis­se umfasst. Sie ist voll­stän­dig von Asi­en, Aus­tra­li­en sowie vom pazi­fi­schen Raum aus zu beobachten.

Sicht­bar­keits­ge­biet der Halb­schat­ten­fins­ter­nis vom 28. Novem­ber 2012

Die Fins­ter­nis beginnt um 13:13 Uhr MEZ mit dem Ein­tritt des Mon­des in den Halb­schat­ten der Erde. Die Mit­te der Fins­ter­nis ist um 15:33 Uhr erreicht. Zu die­sem Zeit­punkt steht der Mond von Mit­tel­eu­ro­pa aus gese­hen noch unter dem Hori­zont. Schließ­lich endet die Fins­ter­nis um 17:53 Uhr, für uns visu­ell nicht sicht­bar, mit dem Aus­tritt aus dem Halb­schat­ten der Erde. Zum Aus­tritts­zeit­punkt befin­det sich der Mond, je nach Stand­ort, knapp 15 Grad hoch über dem nord­öst­li­chen Horizont.

Der Venusdurchgang am 6. Juni 2012

Venus- und Mer­kur­durch­gän­ge vor der Son­nen­schei­be gehö­ren phä­no­me­no­lo­gisch zu den Fins­ter­nis­sen. Am 6. Juni 2012 ist es wie­der soweit, nach­dem am 8. Juni 2004 die Venus letzt­ma­lig vor der Son­nen­schei­be vor­über­ge­zo­gen ist. Unser Schwes­ter­pla­net kommt an die­sem Tag gegen 3 Uhr mor­gens in eine unte­re Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Nur 16 Stun­den spä­ter pas­siert sie gegen 19 Uhr auch den abstei­gen­den Kno­ten ihrer Bahn. Somit bil­den Son­ne, Venus und Erde nahe­zu eine exak­te Linie, so dass die Venus vom Erd­mit­tel­punkt aus gese­hen von 00:10 Uhr bis 6:50 Uhr MESZ vor der Schei­be unse­res Zen­tral­ge­stirns vor­über­zieht. Zur Mit­te des Tran­sits um 3:30 Uhr MESZ wird mit 9′14″ schließ­lich der gerings­te Abstand zum Son­nen­schei­ben­mit­tel­punkt erreicht. Am bes­ten ist das Ereig­nis von Aus­tra­li­en, dem West­pa­zi­fik, dem öst­li­chen Asi­en sowie im Nord­po­lar­ge­biet zu sehen.

Der Venus­tran­sit ist bei Son­nen­auf­gang von Mit­tel­eu­ro­pa aus gese­hen schon voll im Gan­ge. In mei­ner Hei­mat­stadt Lüb­ben geht die Son­ne um 4:47 Uhr Som­mer­zeit auf, so dass wir noch knapp 2 Stun­den lang die End­pha­se des Ereig­nis­ses ver­fol­gen kön­nen. So soll­ten wir, wenn mög­lich, einen geeig­ne­ter Stand­ort mit frei­er Sicht zum Nord­ost­ho­ri­zont auf­su­chen, um das Ereig­nis opti­mal und mög­lichst lan­ge zu beob­ach­ten. Bei Son­nen­auf­gang steht Venus dann im obe­ren rech­ten Bereich der Son­nen­schei­be. Bis kurz nach 6:30 Uhr nähert sich das dunk­le Venus­scheib­chen dem inne­ren Son­nen­rand und erreicht es schließ­lich für einen Ort 50° n. Br. und 10° ö. L. um 6 Uhr 37 Minu­ten und 32 Sekun­den (3. Kon­takt). Um 6 Uhr 55 Minu­ten und 3 Sekun­den trennt sich wie­der das Venus­scheib­chen vom Rand der Son­ne (4. Kontakt).

Beson­ders Wich­tig ist, dass man geeig­ne­te Vor­keh­run­gen trifft und das Ereig­nis nicht ohne aus­rei­chen­den Schutz der Augen ver­folgt, da ansons­ten schwe­re Augen­schä­den die Fol­ge sind! Eine Son­nen­fins­ter­nis­bril­le, die im Optik- bzw. Astro­fach­han­del käuf­lich erwor­ben wer­den kann, kann hier gute Diens­te leis­ten. Das Venus­scheib­chen ist mit einem Durch­mes­ser von 53,3 Bogen­se­kun­den näm­lich schon mit blo­ßem Auge als klei­ner Punkt vor der Son­nen­schei­be erkenn­bar. Möch­te man mit einem Fern­glas oder Tele­skop den Tran­sit beob­ach­ten, muss man unbe­dingt vor­her das Objek­tiv mit einem geeig­ne­ten Fil­ter abde­cken. Bau­an­lei­tun­gen für einen Objek­tiv­son­nen­fil­ter aus Baa­der-Solar­fo­lie gibt es zahl­reich im Internet.

Sicht­bar­keits­zo­ne des Venus­tran­sit vom 6. Juni 2012

Übri­gens wird es der letz­te Venus­durch­gang für die nächs­ten 105 ½ Jah­re sein, so dass kein heu­te leben­der Mensch noch ein­mal die Venus als schwar­ze Sil­hou­et­te vor der Son­ne sehen wird. Venus­tran­site sind näm­lich äußerst sel­te­ne Ereig­nis­se. Erst am 11. Dezem­ber 2117 ist der nächs­te Venus­durch­gang zu beob­ach­ten und zwar auf der uns abge­wand­ten Sei­te der Erde. Von unse­ren Brei­ten aus gibt es den nächs­ten sogar erst wie­der am 8. Dezem­ber 2125!

Jupiterbedeckung durch den Mond am 15. Juli 2012

In den frü­hen Mor­gen­stun­den des 15. Juli kön­nen wir von Euro­pa aus eine Bede­ckung Jupi­ters und sei­ner Mon­de durch den abneh­men­den Mond ver­fol­gen. Die Bede­ckung ist von Nord­asi­en und Euro­pa aus zu sehen, mit Aus­nah­me von Skan­di­na­vi­en, Groß­bri­tan­ni­en und der ibe­ri­schen Halb­in­sel. Die Bede­ckung Jupi­ters fin­det an der beleuch­te­ten Sei­te des Mon­des, je nach Stand­ort, zwi­schen 3:30 Uhr und 3:45 Uhr MESZ in der frü­hen Mor­gen­däm­me­rung statt. Der Aus­tritt erfolgt am unbe­leuch­te­ten Mond­rand rund eine hal­be Stun­de spä­ter. Für mei­nen Stand­ort Lüb­ben wird um 3:44 Uhr der Rie­sen­pla­net bedeckt. Die Bede­ckung endet dann um 4:20 Uhr.

Ein- und Aus­tritt Jupi­ters am Mond­rand – 15. Juli 2012

Am bes­ten beob­ach­tet man das Ereig­nis mit Hil­fe eines Fern­gla­ses oder Tele­skops. Aber auch mit blo­ßem Auge ergibt sich ein schö­ner Anblick, wenn die Sichel des abneh­men­den Mon­des ober­halb von Venus, Alde­ba­ran und den Hya­den im Stern­bild Stier steht.

Sicht­bar­keits­ge­biet der Jupi­ter­be­de­ckung vom 15. Juli 2012

Kometen und Asteroiden heller als 7 mag

Wir müs­sen uns wahr­schein­lich noch bis März 2013 gedul­den, bis Der Komet C/2011 L4 PANSTARRS mit einer respek­ta­blen Hel­lig­keit und vor­aus­sicht­lich lan­gem Schweif am west­li­chen Abend­him­mel steht. Davor kön­nen wir noch bis Mit­te 2012 den Kome­ten C/2009 P1 Gar­radd in klei­nen Instru­men­ten beob­ach­ten. Des Wei­te­ren gibt es im Jahr 2012 wie­der zwei Klein­pla­ne­ten, die hel­ler als 7. Grö­ßen­klas­se wer­den und die nahe­zu gleich­zei­tig ihre Oppo­si­ti­on errei­chen und im Stern­bild Stier sicht­bar sind.

Komet C/2009 P1 Garradd

Hori­zont­dia­gramm des Kome­ten C/2009 P1 Gar­radd im Zeit­raum 01.06.2011 bis 30.06.2012 in 5‑Ta­ges-Schrit­ten

Der Komet C/2009 P1 Gar­radd, der am 13. August 2009 im Zuge einer auto­ma­ti­schen Him­mels­über­wa­chung von G. J. Gar­radd am Siding Spring Obser­va­to­ri­um in Aus­tra­li­en ent­deckt wur­de, stand im Som­mer 2011 bis in den Herbst hin­ein güns­tig am Abend­him­mel. Am 23. Dezem­ber 2011 erreich­te der Schweif­stern mit 1,55 AE bzw. 232 Mio. km Abstand auch sei­ne gerings­te Ent­fer­nung zur Son­ne (Peri­hel). Zum Jah­res­wech­sel zieht er im Stern­bild Her­ku­les schnell in Rich­tung Nor­den, wird ab Ende Janu­ar zir­kum­po­lar und kann dem­zu­fol­ge die gan­ze Nacht über beob­ach­tet wer­den. Trotz­dem ist er zu Beginn des Jah­res noch am bes­ten am Mor­gen­him­mel beob­acht­bar. Ab Mit­te Febru­ar erreicht der Schweif­stern vor­aus­sicht­lich die 6. Grö­ßen­klas­se und erreicht in der ers­ten März­wo­che sei­nen gerings­ten Abstand zur Erde (Peri­gäum). Er zieht durch die nörd­li­chen Stern­bil­der und erreicht beson­ders ab März und April 2012 Höhen von mehr als 70 Grad. In den Mona­ten Mai und Juni gibt der Komet dann sei­ne Abschieds­vor­stel­lung und ver­schwin­det im Stern­bild Krebs lang­sam außer Sicht.

Zwergplanet (1) Ceres

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres ist mit einem Durch­mes­ser von 975 Kilo­me­ter das größ­te Objekt im Aste­ro­iden-Haupt­gür­tel zwi­schen Mars und Jupi­ter. Ceres wur­de am 1. Janu­ar 1801 von Giu­sep­pe Piaz­zi ent­deckt und nach der römi­schen Göt­tin des Acker­baus benannt. Sie kommt am 18. Dezem­ber 2012 im Stern­bild Stier in eine güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 6,7 mag. Damit ist Ceres schon sehr leicht in jedem Fern­glas beob­acht­bar. Auf­grund ihrer güns­ti­gen Dekli­na­ti­on von +25° steht sie gegen Mit­ter­nacht hoch am Him­mel und ist des­halb opti­mal zu beob­ach­ten. Gleich­zei­tig ist es auch die güns­tigs­te Ceres-Oppo­si­ti­on im ers­ten Vier­tel des 21. Jahrhunderts!

Bahn von (1) Ceres und (4) Ves­ta im Beob­ach­tungs­zeit­raum 2012/2013

Asteroid (4) Vesta

(4) Ves­ta wur­den nach der römi­schen Göt­tin für Heim und Herd benannt und wur­de am 29. März 1807 von Hein­rich Olbers in Bre­men ent­deckt. Mit 516 Kilo­me­tern Durch­mes­ser ist Ves­ta der zweit­größ­te Aste­ro­id des Haupt­gür­tels. Der Aste­ro­id kommt am 9. Dezem­ber 2012 im Stern­bild Stier in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 6,4 mag. Damit ist sie eben­falls sehr leicht in Fern­glä­sern sicht­bar. Im letz­ten Jahr stand Ves­ta am 5. August 2011 mit 5,6 schein­ba­rer Hel­lig­keit im Stern­bild Stein­bock in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und konn­te theo­re­tisch schon mit blo­ßem Auge erkannt werden.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta – Auf­nah­me der Raum­son­de Dawn aus der Umlauf­bahn © NASA/ESA

Am 15. Juli 2011 schwenk­te die Raum­son­de Dawn in eine Umlauf­bahn um Ves­ta ein schick­te fas­zi­nie­ren­de Fotos des Aste­ro­iden zur Erde. Im Juli 2012 fliegt Dawn wei­ter zum Zwerg­pla­ne­ten Ceres, wird ihn aber erst im Febru­ar 2015 erreichen.

Wei­te­re Infos zur Sicht­bar­keit von Komet Gar­radd gibt es in einem extra Arti­kel hier im Blog. Infor­ma­tio­nen zu den bei­den güns­ti­gen Aste­ro­iden-Oppo­si­tio­nen im Dezem­ber 2012 wer­den folgen.

Meteorströme 2012

Über das Jahr ver­teilt sind zahl­rei­che Mete­or­strö­me am Him­mel sicht­bar, von denen eini­ge sehr ergie­bi­ge sind, ande­re wie­der­um in ihrer Akti­vi­tät stark schwan­ken. Die wich­tigs­ten Mete­or­strö­me sind:

Quadrantiden

Der Radi­ant der Qua­dran­ti­den befin­det sich im Stern­bild Bären­hü­ter. Sie sind vom 1. Janu­ar bis 5. Janu­ar aktiv und besit­zen mitt­le­re Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten von 41 km/s. Das Maxi­mum von 120 bis 200 Meteo­ren pro Stun­de fin­det in der Nacht vom 3. auf den 4. Janu­ar statt. Bis 4:30 Uhr stört noch der zuneh­men­de Mond die Beob­ach­tung des Stern­schnup­pen­stroms. Der Ursprunsgkör­per der Qua­dran­ti­den ist der Aste­ro­id 2003 EH1, der wahr­schein­lich der Kern des ehe­ma­li­gen Kome­ten C/1490 Y1 ist.

Lyriden

Die Lyri­den kom­men aus dem Stern­bild Lei­er und sind vom 16. bis 25. April die gan­ze Nacht über sicht­bar. Das oft nicht sehr aus­ge­präg­te Maxi­mum von 18 Meteo­ren pro Stun­de fin­det in den frü­hen Mor­gen­stun­den des 22. April statt. In eini­gen Jah­ren gab es star­ke Aus­brü­che von mehr als 300 Stern­schnup­pen, so dass sich eine Beob­ach­tung des Mete­or­stroms lohnt. Die Teil­chen des Stro­mes drin­gen mit einer Geschwin­dig­keit von 49 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein und erzeu­gen mit­tel­schnel­le Stern­schnup­pen. Auch der Mond wird in die­sem Jahr die Beob­ach­tung der Lyri­den nicht stö­ren. Als Ursprungs­kör­per zählt der Komet C/1861 Thatcher.

Eta-Aquariden

Zwi­schen dem 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aqua­ri­den am Mor­gen­him­mel sicht­bar, mit einem Maxi­mum von 85 Stern­schnup­pen pro Stun­de am 6. Mai. Da der Radi­ant im Stern­bild Was­ser­mann im Mai nicht sehr hoch über dem Hori­zont steht, machen sich in unse­ren Brei­ten deut­lich weni­ger Meteo­re bemerk­bar. In die­sem Jahr wer­den die Eta-Aqua­ri­den lei­der ein Opfer des Voll­mon­des. Mit 66 km/s han­delt es sich um sehr schnell Meteo­re, die auf­grund des nied­ri­gen Radi­an­ten­stan­des lan­ge Leucht­spu­ren zei­gen. Der Ursprungs­kör­per der Eta-Aqua­ri­den ist kein gerin­ge­rer als der Komet 1P/Halley.

Südliche Delta-Aquariden

Die süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den sind zwi­schen dem 12. Juli und 19. August aktiv. Der Radi­ant liegt 3 Grad west­lich von Del­ta Aqua­rii und erreicht in unse­ren Brei­ten zum Maxi­mums­zeit­punkt, in der Nacht vom 28. auf den 29. Juli, gut 25 Grad Höhe über dem Hori­zont. Bei opti­ma­len Bedin­gun­gen und hohem Radi­an­ten­stand sind bis zu 20 Meteo­re sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Lei­der wird der zuneh­men­de Mond und die früh ein­set­zen­de Mor­gen­däm­me­rung die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms stören.

Perseiden

Der bekann­tes­te Mete­or­strom des Jah­res sind die Per­sei­den, des­sen Radi­ant im Stern­bild Per­seus liegt. Sie tau­chen zwi­schen dem 17. Juli bis 24. August auf und sind vor­ran­gig am spä­ten Abend bis zum Mor­gen hin sicht­bar. Das Maxi­mum, mit einer stünd­li­chen Zeni­tra­te (ZHR) von mehr als 100 Stern­schnup­pen, fin­det in der Nacht vom 11. auf den 12. August statt. Lei­der geht der Mond in der Maxi­mums­nacht schon kurz nach Mit­ter­nacht auf, so dass bis zum Mor­gen­grau­en deut­lich weni­ger Stern­schnup­pen sicht­bar sind. Als Ursprungs­kör­per der 59 km/s schnel­len Meteo­re gilt der peri­odi­sche Komet 109P/S­wift-Tuttle.

Pers­eid über dem VLT © 2010 ESO/S. Guisard

Draconiden

Die Dra­co­ni­den im Stern­bild Dra­che, auch nach ihrem Ursprungs­kör­per dem Kome­ten 21P/­Gi­a­co­bi­ni-Zin­ner Gia­co­bi­ni­den genannt, sind die gan­ze Nacht über vom 6. bis 10. Okto­ber sicht­bar. In den meis­ten Jah­ren wer­den in der Maxi­mums­nacht am 8. Okto­ber nur wenig Meteo­re regis­triert, die mit einer äußerst lang­sa­men Geschwin­dig­kei­ten von 18 km/s auf die Erd­at­mo­sphä­re tref­fen und des­halb sehr gemäch­lich über den Him­mel zie­hen. Im Jahr 2011 gab es mit einer stünd­li­chen Zeni­tra­te von 600 aber eine deut­lich gestei­ger­te Akti­vi­tät. Lei­der macht sich in die­sem Jahr der abneh­men­de Halb­mond gegen Mit­ter­nacht stö­rend bemerkbar.

Orioniden

Die Orio­ni­den im Stern­bild Ori­on sind vom 2. Okto­ber bis 7. Novem­ber aktiv. Das Maxi­mum des mit 30 Meteo­ren pro Stun­de nicht sehr akti­ven Stroms ist in der Nacht vom 20. auf den 21. Okto­ber zwi­schen Mit­ter­nacht und der Mor­gen­däm­me­rung zu erwar­ten. Mit 66 km/s han­delt sich um sehr schnel­le Meteo­re. Als Ursprunsgkör­per gilt auch hier der Komet 1P/Halley. In die­sem Jahr gibt es nahe­zu opti­ma­le Beob­ach­tungs­be­din­gun­gen, da die zuneh­men­de Mond­si­chel rund zwei Stun­den vor Mit­ter­nacht untergeht.

Leoniden

Neben den Per­sei­den im August zäh­len auch die Leo­ni­den, die schein­bar aus dem Stern­bild des Löwen zu kom­men schei­nen, zu den bekann­tes­ten Mete­or­strö­men des Jah­res. Alle 33 Jah­re zei­gen die Leo­ni­den stär­ke­re Aus­brü­che mit hohen Zeni­tra­ten, die mit der Umlauf­zeit des Ursprungs­kör­pers, der peri­odi­sche Komet 55P/­Temp­le-Tuttle, kor­re­liert ist. So wur­den im Jahr 1998 340 und in den Jah­ren 1966 und 1866 meh­re­re Tau­send Stern­schnup­pen pro Stun­de regis­triert. Der berühm­tes­te Aus­bruch der Leo­ni­den fand aller­dings im Jahr 1833 mit mehr als 200.000 Stern­schnup­pen pro Stun­de statt! In nor­ma­len Jah­ren sind die Leo­ni­den, die mit einer Geschwin­dig­keit von 71 km/s auf die Erd­at­mo­sphä­re tref­fen, eher unauf­fäl­lig. So auch in die­sem Jahr. Sicht­bar sind die Leo­ni­den vom 10. bis 23. Novem­ber zwi­schen Mit­ter­nacht und dem Mor­gen­grau­en. Das Maxi­mum, mit im Schnitt 50 Meteo­ren, fin­det unge­stört durch den Mond in der Nacht vom 17. auf den 18. Novem­ber statt.

Geminiden

Zu den stärks­ten Mete­or­strö­men des Jah­res, auf­grund der kal­ten Wit­te­rung meis­tens rela­tiv unbe­ach­tet, zäh­len die Gemi­ni­den. Der Radi­ant befin­det sich unge­fähr 1 Grad nord­west­lich vom Haupt­stern Kas­tor in den Zwil­lin­gen. Der Mete­or­strom ist zwi­schen dem 7. bis 17. Dezem­ber die gan­ze Nacht über sicht­bar und erzeugt auf­grund der gerin­gen Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen von 35 km/s lan­ge fla­che und zum Teil sehr hel­le Meteo­r­er­schei­nun­gen. Zum Maxi­mum in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezem­ber sind bis zu 120 Stern­schnup­pen sicht­bar. Der Mond wird die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms nicht stö­ren, da am 13. Dezem­ber Neu­mond ist. Als Ursprungs­kör­per der Gemi­ni­den gilt der Aste­ro­id (3200) Phaethon, der ein „erlo­sche­ner Komet“ zu sein scheint.

Die Jahreszeiten

Blei­ben zum Abschluss die­ser „kur­zen“ Jah­res­vor­schau nur noch die Ter­mi­ne der Jah­res­zei­ten, die Daten der Apsi­den sowie Beginn und Ende der Som­mer­zeit zu nennen:

Das Jahr 2012 ist nach dem Gre­go­ria­ni­schen Kalen­der ein Schalt­jahr mit 366 Tagen. Am 5. Janu­ar um 1:30 Uhr steht die Erde mit 0,98329 AE oder knapp 147,1 Mil­lio­nen Kilo­me­ter in Son­nen­nä­he (Peri­hel). Am 20. März beginnt um 6:14 Uhr MEZ auf der Nord­halb­ku­gel der Erde der Früh­ling (Tag­und­nacht­glei­che). Am 21. Juni um 01:09 Uhr MESZ ist Som­mer­an­fang (Son­nen­wen­de) und damit der längs­te Tag des Jah­res. Die Son­ne geht an die­sem Tag in mei­ner Hei­mat­stadt Lüb­ben um 4:44 Uhr auf und erst um 21:27 Uhr Som­mer­zeit wie­der unter. Am 5. Juli um 4:03 Uhr steht die Erde am wei­tes­ten von der Son­ne ent­fernt, im Aphel ihrer Bahn. An die­sem Tag tren­nen uns 1,01674 AE oder 152,1 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Herbst­be­ginn (Tag­und­nacht­glei­che) ist am 22. Sep­tem­ber um 16:49 Uhr MESZ. Am 21. Dezem­ber beginnt um 12:12 Uhr MEZ schließ­lich der Win­ter mit der Win­ter­son­nen­wen­de. An die­sem kür­zes­ten Tag des Jah­res geht die Son­ne um 8:10 Uhr auf und ver­schwin­det um 15:55 Uhr wie­der unter der Horizontlinie.

Sommerzeit

Die Mit­tel­eu­ro­päi­sche Som­mer­zeit (MESZ) geht gegen­über der Mit­tel­eu­ro­päi­schen Zeit (MEZ) um eine Stun­de vor. Sie gilt vor­aus­sicht­lich vom 25. März bis 28. Okto­ber 2011.

Nachwort

Wie man sieht, ist auch das Jahr 2012 wie­der mit zahl­rei­chen astro­no­mi­schen High­lights geseg­net, obwohl kei­ne Fins­ter­nis vom deutsch­spra­chi­gen Raum aus sicht­bar wer­den wird. Auf jeden Fall muss man sich den Ter­min des Venus­durch­gangs am 6. Juni 2012 rot im Kalen­der anstrei­chen. Außer­dem freue ich mich schon auf die Abend­sicht­bar­keit von Mer­kur im März und auf die Jupi­ter­be­de­ckung am 15. Juli 2012. Und hof­fent­lich wird 2012 wet­ter­tech­nisch ein deut­lich bes­se­res Jahr als das ver­gan­ge­ne, wo sich der über­wie­gen­de Teil der astro­no­mi­schen High­light hin­ter Wol­ken abspiel­te. Auch soll­te man sich den 24. März 2012 schon mal vor­mer­ken, da an die­sem Tag wie­der der von der Ver­ei­ni­gung der Stern­freun­de (VdS) orga­ni­sier­te deutsch­land­wei­te Astro­no­mie­tag statt­fin­den wird.

Bei­trags­bild: Moon­ri­se 2 © Bernd Bosco­lo / aboutpixel.de

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert