Der Sternhimmel im Monat August 2015

  • Letz­te Ände­rung:3 Jah­ren 
  • Lese­zeit:13Minu­ten
  • Wör­ter:3287
  • Bei­trags­auf­ru­fe:390

Der Lauf des Mondes

Zu Beginn des Monats August fin­den wir den noch fast vol­len Mond im Stern­bild Was­ser­mann. Am 2. des Monats erreicht er die Erd­nä­he und wan­dert dann wei­ter durch den Was­ser­mann in die Fische. Gleich­zei­tig wird er mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 7. August steht der abneh­men­de Halb­mond (Letz­tes Vier­tel) im Stern­bild Wid­der. Nur einen Mor­gen spä­ter kön­nen wir unse­ren stil­len Beglei­ter im Stern­bild Stier auf­fin­den, nur 9 Grad süd­lich der Ple­ja­den. Am 9. August steht die Mond­si­chel nur 2 ½ Grad öst­lich von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern des Stern­bilds Stier. Am 11. des Monats ergibt sich ein inter­es­san­ter Anblick, wenn die schma­le Mond­si­chel gegen 5 Uhr mor­gens nörd­lich von Gam­ma Gemi­no­rum auf­ge­fun­den wer­den kann. In der Mor­gen­däm­me­rung des 13. August kön­nen wir die Sichel wahr­schein­lich zum letz­ten Mal vor Neu­mond über dem öst­li­chen Hori­zont ent­de­cken, bis ein Tag spä­ter schließ­lich die Neu­mond­pha­se erreicht ist.
Nach der Neu­mond­pha­se müs­sen wir uns, auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel, noch bis zum 17. August gedul­den, bis wir die nun wie­der zuneh­men­de Mond­si­chel in der Abend­däm­me­rung tief im Wes­ten auf­spü­ren kön­nen. An den Fol­ge­aben­den steigt sie aber immer höher über dem Hori­zont. Am 18. des Monats erreicht unser Erd­tra­bant die Erd­nä­he in der Jung­frau. Nur einen Abend spä­ter steht die Mond­si­chel nur 3 ½ Grad nörd­lich von Spi­ca, dem Haupt­stern der Jung­frau und am 22. August, als zuneh­men­der Halb­mond (Ers­tes Vier­tel), 1 ½ Grad nörd­lich des Ring­pla­ne­ten Saturn in der Waa­ge. Nun jeden Abend immer bes­ser sicht­bar wer­dend, durch­läuft unser stil­ler Beglei­ter nach­ein­an­der die Stern­bil­der Schlan­gen­trä­ger, Schüt­ze und Stein­bock. Kurz nach Mit­ter­nacht am 29. August kommt es zu einer inter­es­san­ten Stern­be­de­ckung des fast vol­len Mon­des mit Stern Tau2 Caprico­ni (5,2 mag). Am 29. August fin­den wir den Voll­mond schließ­lich im Was­ser­mann. Nur einen Abend spä­ter steht der noch fast vol­le Mond aber­mals in Erd­nä­he. Am letz­ten Abend des Monats fin­den wir ihn schließ­lich in den Fischen.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur stand im Vor­mo­nat in obe­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn und ent­fernt sich nun schnell recht­läu­fig in öst­li­cher Rich­tung von ihr. Zum Monats­en­de beträgt der öst­li­che Abstand bereits 27 Grad. Lei­der reicht es trotz­dem nicht für eine Abend­sicht­bar­keit des inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems von unse­ren Brei­ten aus gese­hen, da die Eklip­tik am Abend­him­mel sehr flach ver­läuft. Am 4. Sep­tem­ber erreicht Mer­kur sei­ne größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on. Am Abend des 5. August zieht Mer­kur an der Venus und am 7. des Monats an Jupi­ter vor­bei. Sicht­bar ist die Kon­junk­ti­on aller­dings nur in süd­li­che­ren Brei­ten bzw. mit Hil­fe eines Tele­skops am Taghimmel.

Die Venus eilt schnell rück­läu­fig auf die Son­ne und erreicht am 15. August, mit 7,8 Grad Abstand, ihre unte­re Kon­junk­ti­on. Somit bleibt unser Nach­bar­pla­net fast im gesam­ten Monat August unsicht­bar. Im Ver­lauf des letz­ten Monats­drit­tel kann man sie aber schon wie­der als Mor­gen­stern kurz vor Son­nen­auf­gang über dem öst­li­chen Hori­zont ent­de­cken. Bis zum Monats­en­de erreicht ihr west­li­cher Win­kel­ab­stand von der Son­ne bereits 24 Grad. Am 16. August steht Venus in Erd­nä­he und ihr Abstand beträgt an die­sem Tag nur 0,288 AE bzw. 43,08 Mil­lio­nen Kilo­me­ter. Am 25. August geht die ‑4,3 mag hel­le Venus um 5:17 Uhr auf. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Auf­gän­ge auf 4:40 Uhr Som­mer­zeit. Im Tele­skop erscheint unser Schwes­ter­pla­net 52 Bogen­se­kun­den groß und als 9% beleuch­te­te Sichel. Am 8. August erreicht die Venus schließ­lich das Aphel ihrer Bahn und ist dann 0,728 AE bzw. 108,9 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Unser roter Nach­bar Mars im Stern­bild Zwil­lin­ge wan­dert im Ver­lauf des Monats in den Krebs. Sein west­li­cher Win­kel­ab­stand von der Son­ne wächst nur lang­sam an von anfangs 13 auf 23 Grad. Im letz­ten Monats­drit­tel, kurz vor Son­nen­auf­gang, kann er aber wie­der tief im Osten in der Mor­gen­däm­me­rung auf­ge­spürt wer­den. Man benö­tigt aber ein Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop, um ihn zu ent­de­cken. Am 20. August geht der 1,8 mag hel­le Mars um 3:59 Uhr Som­mer­zeit auf. Bis zum Monats­letz­ten ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge um gut eine Stun­de. In den letz­ten August­ta­gen kann unser Nach­bar nur 10 nörd­lich des Mor­gen­sterns Venus auf­ge­fun­den werden.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter bewegt sich recht­läu­fig durch den Löwen und bleibt in die­sem Monat unsicht­bar. Am 26. August steht Jupi­ter in Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Sein Erd­ab­stand beträgt an die­sem Tag 6,397 AE bzw. 957 Mil­lio­nen Kilo­me­ter. Am 7. des Monats kommt es zu einer engen Begeg­nung zwi­schen Mer­kur und Jupi­ter, die aller­dings nur im Tele­skop am Tag­him­mel beob­ach­tet wer­den kann.

Saturn steht bei Ein­bruch der Dun­kel­heit schon tief im Süd­wes­ten im Stern­bild Waa­ge. Am 2. August kommt der Pla­net zum Still­stand udn bewegt sich anschlie­ßend wie­der recht­läu­fig durch den Nacht­him­mel. Damit endet auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Gleich­zei­tig geht der Ring­pla­net im Lau­fe des Monats schon vor Mit­ter­nacht unter. Am 1. August erfolgt der Saturn­un­ter­gang um 0:37 Uhr. Am 31. August erreicht der Pla­net schon um 22:40 Uhr Som­mer­zeit die west­li­che Hori­zont­li­nie. Am 22. August steht der zuneh­men­den Halb­mond nur 2 Grad nörd­lich des Ringplaneten.

Der grün­lich leuch­ten­de Pla­net Ura­nus bewegt sich rück­läu­fig durch das Stern­bild Fische und kann am bes­ten in der zwei­ten Nacht­hälf­te beob­ach­tet wer­den. Mit einer Hel­lig­keit von 5,8 mag und einem schein­ba­ren Durch­mes­ser von 3,6 Bogen­mi­nu­ten kann er bereits in jedem Fern­glas auf­ge­fun­den wer­den. Unter einem sehr dunk­len Land­him­mel ist Ura­nus aber schon mit blo­ßem Auge sicht­bar. Zu Monats­be­ginn geht der Pla­net um 22:59 Uhr auf und steht um 5:43 Uhr in sei­ner höchs­ten Posi­ti­on im Süden. Am Monats­en­de erfolgt der Auf­gang bereits um 21:00 Uhr und der Meri­di­an­durch­gang um 3:44 Uhr Sommerzeit.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun ist ein Objekt für die gesam­te Nacht und steht am 1. Sep­tem­ber 2015 im Stern­bild Was­ser­mann in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Er befin­det sich dabei ziem­lich genau zwi­schen den Ster­nen Lamb­da und Sig­ma Aqua­ri. Am 1. August geht der 7,8 mag hel­le und schein­bar 2,3 Bogen­se­kun­den gro­ße Nep­tun um 21:51 Uhr auf und steht um 3:12 Uhr Som­mer­zeit im Süden. Am 31. August erfolgt sein Auf­gang und Meri­di­an­durch­gang bereits zwei Stun­den frü­her. Am 31. August steht Nep­tun in Erd­nä­he und ist dann 28,95 AE bzw. 4,3 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter von der Erde entfernt.

Der 2.370 Kilo­me­ter gro­ße Zwerg­pla­net (134340) Plu­to wan­dert durch die dich­ten Gebie­te der Milch­stra­ße im Schüt­zen und ist mit einer Hel­lig­keit von 14,1 mag nur gro­ßen Tele­sko­pen vor­be­hal­ten. Die bei­den Ster­ne Xi1 und Xi2 Sagit­ta­ri (5,0 mag und 3,5 mag) kön­nen beim Auf­su­chen von Plu­to behilf­lich sein. Am bes­ten beob­ach­tet man Plu­to in der Zeit um sei­ne Kul­mi­na­ti­on. Am 1. August steht Plu­to um 23:22 Uhr im Süden und am 31. August bereits um 21:22 Uhr Som­mer­zeit. Am 14. Juli flog die Raum­son­de New Hori­zons in nur 12.500 Kilo­me­ter Ent­fer­nung an Plu­to vor­bei und sen­de­te fas­zi­nie­ren­de Auf­nah­men aus dem Plu­to-Cha­ron System.

Helle Kometen und Planetoiden

Der schon zu Beginn des Jah­res sicht­ba­re Komet C/2014 Q2 (Love­joy) wan­dert im Lau­fe des August vom Stern­bild Dra­che in den nörd­li­chen Teil des Bären­hü­ter und kann mit einer Hel­lig­keit um 10 mag noch in klei­nen und mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­spürt wer­den. Er ist nach wie vor zir­kum­po­lar und kann die gesam­te Nacht über beob­ach­tet wer­den. Zwi­schen dem 3. und 4. August zieht Love­joy nur eini­ge Bogen­mi­nu­ten süd­lich an der 10,5 mag hel­len edge-on Gala­xie NGC 5907 im Dra­chen vorbei.

Der Komet 67P/T­schur­ju­mow-Gera­si­men­ko, bei dem sich zur Zeit die euro­päi­sche Raum­son­de Roset­ta auf­hält, kann als 11 mag hel­les Objekt am Mor­gen­him­mel beob­ach­tet wer­den und erreicht bei Däm­me­rungs­be­ginn nur weni­ge Grad über dem Ost­ho­ri­zont. Er bewegt sich im August vom Stern­bild Stier kom­mend in die Zwillinge.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 141P/Machholz ist am Mor­gen­him­mel im Stern­bild Fuhr­mann und Zwil­lin­ge beob­acht­bar und steht zu Däm­me­rungs­be­ginn gut 20 Grad hoch über dem Hori­zont. Im Lau­fe des Monats wird erwar­tet, dass der Komet eine Hel­lig­keit um 11 mag errei­chen wird. Damit ist der Komet vor­aus­sicht­lich schon ein Objekt für mitt­le­re Teleskope.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres kann in den süd­li­chen Berei­chen des Stern­bilds Schüt­ze auf­ge­spürt wer­den und stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Ende des Monats kommt Ceres fast zum Still­stand und been­det sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Sei­ne Hel­lig­keit sinkt im Lau­fe des Monats von anfangs 7,6 auf 8,1 mag. Damit ist der Him­mels­kör­per immer noch ein Objekt für Fern­glä­ser und klei­ne Tele­sko­pe. Am 1. August erreicht der Zwerg­pla­net um 0:45 Uhr den Meri­di­an und am 31. August bereits um 22:26 Uhr Sommerzeit.Erschwerend kommt für unse­ren Brei­ten noch hin­zu, dass er zu sei­ner Kul­mi­na­ti­on nur Höhen von knapp 10 Grad über dem Süd­ho­ri­zont erreicht.

Der Aste­ro­id (2) Pal­las wird am 8. August im Stern­bild Her­ku­les sta­tio­när und been­det ihre Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Zu Beginn des Monats noch 9,8 mag hell, sinkt die Hel­lig­keit ab 17. August wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Am 1. des Monats geht Pal­las um 5:28 Uhr unter. Mit­te des Monats sinkt der Aste­ro­id bereits um 4:16 Uhr Som­mer­zeit unter die west­li­che Horizontlinie.

(4) Ves­ta kommt am 16. August im Wal­fisch zum Still­stand und beginnt ihre Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anschlie­ßend bewegt sie sich wie­der recht­läu­fig durch das Stern­bild. Aber erst Ende Sep­tem­ber steht Ves­ta der Son­ne genau gegen­über. Die Hel­lig­keit des Aste­ro­iden steigt im Lau­fe des August von anfangs 7,1 auf 6,6 mag, so dass sie bereits sehr leicht in Fern­glä­sern auf­ge­fun­den wer­den kann. Ihre Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 23:38 Uhr auf 21:51 Uhr Som­mer­zeit. Am 24. August kann der 5,4 mag hel­le Stern 25 Ceti als Auf­such­hil­fe die­nen, wenn Ves­ta kurz vor Mit­ter­nacht nur 6 Bogen­mi­nu­ten Abstand zum Stern erreicht.

(9) Metis kann im Was­ser­mann auf­ge­fun­den wer­den und wird zu Beginn des Monats wie­der hel­ler als 10 mag. Am 1. des Monats steht Metis um 4:03 Uhr im Süden. Ende des Monats erreicht der nun 9,3 mag hel­le Aste­ro­id schon um 1:48 Uhr Som­mer­zeit die höchs­te Stel­lung im Süden.

(15) Euno­mia wan­dert am 25. August vom Stern­bild Fische kom­mend in die Andro­me­da. Mit­te des Monats kommt sie zum Still­stand und beginnt ihre Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Zu Beginn des Monats geht die 9,1 mag hel­le Euno­mia um 21:11 Uhr auf und erreicht um 4:56 Uhr den Meri­di­an. Ende des Monats erreicht sie die öst­li­che Hori­zont­li­nie bereits um 18:42 Uhr und ihren höchs­ten Punkt im Süden um 2:57 Uhr Som­mer­zeit. Zu die­sem Zeit­punkt ist ihre Hel­lig­keit schon auf 8,5 mag ange­stie­gen. Am spä­ten Abend des 1. August befin­det sich Euno­mia nur 3 Bogen­mi­nu­ten vom 5,1 mag hel­len Stern 47 Pisci­um ent­fernt, der sehr gut als Auf­such­hil­fe für den Him­mels­kör­per die­nen kann.

Der Aste­ro­id mit der Nr. 21 Lute­tia kommt Mit­te des Monats im Stern­bild Stein­bock wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine maxi­mal schein­ba­re Hel­lig­keit von 9,3 mag. Anfang und Ende August sind es jeweils 9,6 mag. Die Auf­gangs­zei­ten des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich von anfangs 21:54 Uhr auf 19:48 Uhr und die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten von 2:25 Uhr auf 23:59 Uhr Som­mer­zeit. Am Mor­gen des 28. August kann der Aste­ro­id nur 5 Bogen­mi­nu­ten von 37 Capri­cor­ni (5,7 mag) auf­ge­fun­den werden.

Der Aste­ro­id (68) Leto kann im Stern­bild Mikro­skop auf­ge­fun­den wer­den und wird zur Monats­mit­te wie­der schwä­cher als 10 mag. Auf­grund ihrer süd­li­chen Lage von ‑32° Dekli­na­ti­on und ihrer Hel­lig­keit von 9,8 mag zu Monats­be­ginn, kann sie von unse­ren Brei­ten aus nur in den Zei­ten um ihren Meri­di­an­durch­gang beob­ach­tet wer­den. Am 1. August steht Leto um 1:20 Uhr im Süden und am 15. August bereits um 0:07 Uhr Som­mer­zeit. Am Mor­gen des 1. August steht Leto nur 4 Bogen­mi­nu­ten vom 6,4 mag hel­len Stern SAO 212487 entfernt.

Meteorströme

Die mil­den und hof­fent­lich auch kla­ren Som­mer­näch­te im August sind prä­de­sti­niert für den bekann­tes­ten Mete­or­strom des Jah­res: die Per­sei­den. Sie tau­chen in jedem Jahr zwi­schen Mit­te Juli bis zum 25. August auf. Die maxi­ma­le Akti­vi­tät die­ses Mete­or­stroms ist in der Nacht vom 12. auf den 13. August zu erwar­ten – mit einer maxi­ma­len Akti­vi­tät zwi­schen 8 und 11 Uhr am 13. August. Simu­la­tio­nen von Staub­teil­chen des Mut­ter­ko­me­ten geben aber an, dass der dich­tes­te Vor­bei­gang der Erde in die­sem Jahr am 12. August gegen 20:40 Uhr statt­fin­den wird. So soll­te eine erhöh­te Akti­vi­tät schon in der fort­ge­schrit­te­nen Abend­däm­me­rung bemerk­bar sein. Zu die­sem Zeit­punkt steht der Radi­ant aber nur 30 Grad hoch am Him­mel. Deut­lich bes­ser sind die Mor­gen­stun­den des 13. August, wenn der Radi­ant zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung gut 70 Grad Höhe erreicht. Die Meteo­re schei­nen dabei aus einem Gebiet zu kom­men, das sich ca. 2 Grad öst­lich vom Stern Eta Pers­ei ent­fernt befin­det. Zum Maxi­mums­zeit­punkt sind bis zu 100 Stern­schnup­pen pro Stun­de sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 60 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Neben den nor­mal hel­len Stern­schnup­pen, gibt es auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re mit bis zu 0 mag Hel­lig­keit und dar­über hin­aus. Auch der Stand des Mon­des fällt in die­sem Jahr sehr güns­tig aus, da die sehr schma­le abneh­men­de Mond­si­chel erst in der hel­len Mor­gen­däm­me­rung über den Hori­zont steigt und am dar­auf fol­gen­den Tag die Neu­mond­pha­se erreicht wird. Der Ursprung der Per­sei­den geht auf den peri­odi­schen Kome­ten 109P/S­wift-Tuttle zurück, der eine Umlauf­zeit von 120 Jah­ren besitzt.

In der ers­ten August­hälf­te kön­nen auch die Süd­li­chen-Del­ta-Aqua­ri­den sowie die hori­zont­na­hen Capri­corn­i­den beob­ach­tet wer­den, die Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten von 41 bzw. 21 Kilo­me­ter pro Sekun­de besit­zen. Bei­de Strö­me zei­gen nur eine gerin­ge Akti­vi­tät von 2 bis 3 Stern­schnup­pen pro Stunde.

Erwäh­nens­wert sind in die­sem Monat noch die Kap­pa-Cyg­ni­den, deren Radi­ant sich im Stern­bild Schwan befin­det. Die­ser mit rund 3 bis 5 Stern­schnup­pen pro Stun­de nicht gera­de rei­che Strom ist vom 3. bis 25. August aktiv – mit einem Maxi­mum in der Nacht vom 17. auf den 18. August inklu­si­ve güns­ti­ger Mond­pha­se. Der Radi­ant steht in den Abend­stun­den fast im Zenit. Die Meteo­re sind mit 25 km/s Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit sehr lang­sam, so dass sie sich gut von ande­ren Mete­or­strö­men unter­schei­den. Es kön­nen aber auch eini­ge hel­le Exem­pla­re dabei sein. Am 13. August 2007 konn­ten zahl­rei­che Boli­den zwi­schen ‑4 und ‑5 mag Hel­lig­keit beob­ach­tet wer­den. Im letz­ten Jahr kam es eben­falls zu einer erhöh­ten Akti­vi­tät. Der Ursprungs­kör­per der Kap­pa-Cyg­ni­den hat sich ver­mut­lich aufgelöst.

Zwi­schen dem 25. August und 5. Sep­tem­ber sind außer­dem noch die Alpha-Auri­gi­den sicht­bar, des­sen Maxi­mum am 31. August zu erwar­ten ist. Der Radi­ant befin­det sich süd­lich des Sterns Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Mit 6 bis 10 Stern­schnup­pen pro Stun­de, ist die­ser Strom eben­falls nicht sehr aus­ge­prägt. Aller­dings wur­den in der Ver­gan­gen­heit schon Raten zwi­schen 30 und 40 Meteo­ren pro Stun­de regis­triert. Als Ursprungs­kör­per der Alpha-Auri­gi­den gilt der Komet C/1911 N1 Kiess, der eine Umlauf­zeit von unge­fähr 2.500 Jah­ren besitzt. Im Jahr 2007 kam es zu einer engen Pas­sa­ge zwi­schen der Erde und der Umlauf­bahn des Kome­ten, wodurch eine Zeni­tra­te von ca. 120 Stern­schnup­pen pro Stun­de beob­ach­tet wer­den konnte.

Die Ant­he­l­ionquel­le ist über das gesam­te Jahr aktiv und pro­du­zie­ren lang­sa­me Meteo­re aus der Eklip­tik­re­gi­on, öst­lich des Gegen­son­nen­punkts. Die Radi­an­ten­po­si­ti­on wan­dert im August vom Stern­bild Was­ser­mann in die Fische. Auch hier sind nicht mehr als 1 bis 2 Meteo­re pro Stun­de zu erwar­ten, die mit rund 30 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re eindringen.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im August 2015

Der Stern­him­mel am 15. August 2015 um 23:00 MESZ

Im Nor­den

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens, schon recht nied­rig aber immer noch gut sicht­bar über dem Nord­west­ho­ri­zont. Die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens wei­sen, fünf­mal ver­län­gert, direkt auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Wagen­kas­ten des Klei­nen Bären steigt nun eben­falls lang­sam wie­der her­ab. Immer tie­fer sinkt auch der Dra­che, des­sen auf­fäl­li­ger Kopf jetzt west­lich des Zenits zu fin­den ist. Sein lan­ger Kör­per schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. Dage­gen steigt das Stern­bild Kepheus, rechts ober­halb des Klei­nen Bären gele­gen, immer höher und erreicht in der kom­men­den Stun­de schließ­lich die Zenitregion.
Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt nied­rig im Nord­os­ten die hell leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann auf­fäl­lig vor sich hin. Ober­halb des Fuhr­manns sind die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe nur schwer aus­zu­ma­chen. Eben­falls im Nord­os­ten ist auch schon der Per­seus voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen. Halb­hoch am Him­mel ent­de­cken wir schließ­lich noch das W‑förmige und recht auf­fäl­li­ge Stern­bild der Kassiopeia.

Im Osten

Genau im Osten steht nun das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat als auf­fäl­ligs­te Figur des nahen­den Herbs­tes über dem Hori­zont. Die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da schließt sich unmit­tel­bar öst­lich an den Pega­sus an. Dabei gehört der lin­ke obe­re Stern des Pega­sus­qua­drats bereits zum Stern­bild Andro­me­da. In der Andro­me­da befin­det sich auch die nächst grö­ße­re Nach­bar­ga­la­xie unse­rer eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems, die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Die­se kann unter einem rela­tiv dunk­len Him­mel schon leicht mit blo­ßem Auge als aus­ge­dehn­ter Licht­fleck erkannt wer­den. Unter­halb des Pega­sus sind die Fische und noch wei­ter im Süd­os­ten bereits der Was­ser­mann über dem Hori­zont erschienen.
Öst­lich der Fische, direkt unter­halb der Andro­me­da gele­gen, kön­nen wir die bei­den Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der erken­nen, die aller­dings noch dicht über dem Ost­ho­ri­zont ste­hen. Direkt im Nord­os­ten fin­den wir den Per­seus und dar­über des ein­präg­sa­me Stern­bild Kas­sio­peia. Noch wei­ter höher in Rich­tung Zenit ent­de­cken wir schließ­lich noch den Kepheus und das Stern­bild Schwan, das auf­grund sei­ner Form oft auch als Kreuz des Nor­dens bezeich­net wird.

Im Süden

Der Süd­him­mel wird nun von der hel­len Som­mer­milch­stra­ße und dem auf­fäl­li­gen Som­mer­drei­eck domi­niert. Gebil­det wird das Drei­eck aus den hel­len Haupt­ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler. Deneb befin­det sich dabei nahe­zu in Zenit­nä­he und über­schrei­tet soeben den Meri­di­an. Die Wega hat ihren Meri­di­an­durch­gang bereits hin­ter sich. Ata­ir steht nun fast genau im Süden und in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont. West­lich der Lei­er gele­gen schließt sich der Her­ku­les und dar­un­ter der Schlan­gen­trä­ger mit dem Schwanz der Schlan­ge an.
Inmit­ten der Milch­stra­ße erken­nen wir zwi­schen Schwan und Adler die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil. Unmit­tel­bar öst­lich davon ste­hen noch Del­phin und das Fül­len. Durch die­se Regi­on ver­läuft der Cyg­nus-Spalt der Milch­stra­ße in Rich­tung Süden. Dabei han­delt es sich um dunk­le Staub­fah­nen, die das Licht dahin­ter lie­gen­der Ster­ne ver­deckt. Unter einem dunk­len und kla­ren Land­him­mel fällt unter­halb des Adlers die hel­le Schild­wol­ke, ein hel­le­rer Teil der Milch­stra­ße, im Stern­bild Schild auf. Dar­un­ter ent­de­cken wir den Schüt­zen, der die recht ein­präg­sa­me Form einer Tee­kan­ne besitzt und in dem sich das Zen­trum unse­rer Gala­xis befin­det. Die­ser hat vor unge­fähr einer hal­ben Stun­de sei­nen höchs­ten Punkt über­schrit­ten und ver­sinkt nun wie­der unter dem Hori­zont. Die hel­le Milch­stra­ße in die­ser Regi­on beher­bergt zahl­rei­che Deep-Sky-Objek­te, die man auch mit Hil­fe eines Fern­gla­ses ent­de­cken kann. Dicht über dem Süd­west­ho­ri­zont ste­hen noch eini­ge Ster­ne des Skor­pi­ons. Bli­cken wir auf die gegen­über­lie­gen­de Sei­te des Meri­di­ans, sehen wir den Stein­bock schon voll­stän­dig über dem Süd­ost­ho­ri­zont sowie ein Teil des Stern­bilds Wassermann.

Im Wes­ten

Bli­cken wir genau in Rich­tung Wes­ten fällt in nied­ri­ger Höhe der oran­ge leuch­ten­de Stern Ark­tur im Stern­bild Bären­hü­ter auf. Der Bären­hü­ter besitzt annä­hernd die Form eines Kin­der­dra­chens. Links ober­halb die­ses Stern­bilds erken­nen wir die mar­kan­te Figur der Nörd­li­chen Kro­ne. Ober­halb der Kro­ne steht der eher unauf­fäl­li­ge Her­ku­les. In die­sem Stern­bild soll­te unter einem dunk­len Land­him­mel der hel­le Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 als unschar­fes Stern­chen erkenn­bar sein, der unter­halb des rech­ten obe­ren Kas­ten­stern des Her­ku­les zu fin­den ist. Süd­lich der Nörd­li­chen Kro­ne befin­det sich der Kopf der Schlan­ge, der vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger im Süd­wes­ten getra­gen wird und der im Lau­fe der Nacht eben­falls im Wes­ten unter­ge­hen wird. Direkt unter­halb des Schlan­gen­trä­ger ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Skor­pi­ons sowie der Ring­pla­net Saturn im Stern­bild Waage.
Rechts vom Bären­hü­ter im Nord­wes­ten ent­de­cken wir das Stern­bild Gro­ßer Bär mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens. Dar­über befin­det sich der lang gezo­ge­ne Kör­per des Dra­chen, des­sen auf­fäl­li­ger und annä­hernd rau­ten­för­mi­ger Kopf sich noch in der Nähe des Zenits befin­det. Unter­halb der Deich­sel des Gro­ßen Wagens ent­de­cken wir die Jagd­hun­de und noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Auf­grund der hori­zont­na­hen Stel­lung ver­schwin­den die­se Ster­ne aller­dings schon im Horizontdunst.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert