Hubble nimmt Komet 103P/Hartley 2 ins Visier

  • Letz­te Ände­rung:10 Jah­ren 
  • Lese­zeit:2Minu­ten
  • Wör­ter:376
  • Bei­trags­auf­ru­fe:475

In Vor­be­rei­tung auf die EPO­XI-Mis­si­on der NASA Raum­son­de Deep Impact, hat das Welt­raum­te­le­skop Hub­ble (HST) den Kome­ten 103P/Hartley 2 am 25. Sep­tem­ber 2010 abge­lich­tet. Zu die­sem Zeit­punkt befand sich der Komet 172 Mil­lio­nen Kilo­me­ter (1,153 AE) von der Son­ne und 32,6 Mil­lio­nen Kilo­me­ter (0,218 AE) von der Erde ent­fernt. Am 4. Novem­ber 2010 soll Deep Impact am Kome­ten­kern vor­bei­flie­gen und ihn wis­sen­schaft­lich untersuchen.

HST Auf­nah­me des Kome­ten 103P/Hartley 2 vom 25. Sep­tem­ber 2010 © NASA, ESA, and H. Wea­ver (The Johns Hop­kins University/Applied Phy­sics Lab)

Die Auf­nah­men von Hub­ble bestä­ti­gen die ursprüng­li­che Annah­me, dass der Kern einen Durch­mes­ser von unge­fähr 1,5 Kilo­me­tern besitzt. Zur­zeit zeigt Hart­ley 2 eine hohe Akti­vi­tät, weil sich der Schweif­stern (bis zu sei­nem Peri­hel am 28. Okto­ber 2010) wei­ter­hin der Son­ne nähert. Die Koma ist über­ra­schend gleich­för­mig und zeigt kei­ner­lei Aus­ga­sun­gen in Form von Jets, die bei den meis­ten Kome­ten der Jupi­ter-Fami­lie eigent­lich typisch sind. Die Jets ent­ste­hen, wenn Eis von unter­schied­li­chen Regio­nen der Ober­flä­che ver­dampft und Staub aus­tritt. Womög­lich zeigt die gesam­te Ober­flä­che von Hart­ley 2 eher eine gleich­mä­ßi­ge Akti­vi­tät und ist noch rela­tiv unbe­rührt. Des Wei­te­ren such­te das Hub­ble-Team mit dem Cos­mic Ori­g­ins Spec­tro­graph (COS) und dem Space Telescope Ima­ging Spec­tro­graph (STIS) nach che­mi­schen Sub­stan­zen wie Koh­len­mon­oxid (CO) und Schwe­fel (S2). Die­se Mole­kü­le wur­den bei ande­ren Kome­ten nach­ge­wie­sen, bei 103P/Hartley 2 aller­dings noch nicht.

Hart­ley 2 besitzt eine Umlauf­zeit von 6,46 Jah­ren und wur­de 1986 von Mal­com Hart­ley mit dem Schmidt Tele­skop am Siding-Spring-Obser­va­to­ri­um in Aus­tra­li­en ent­deckt. Der Komet wird am 20. Okto­ber 2010 die Erde in nur 18 Mil­lio­nen Kilo­me­tern Ent­fer­nung pas­sie­ren. Zu die­sem Zeit­punkt könn­te der Komet, als dif­fu­ser Nebel­fleck 5. Grö­ßen­klas­se im Stern­bild Fuhr­mann (Auri­ga), auch mit dem blo­ßen Auge auf­ge­fun­den werden.

Der Komet bewegt sich momen­tan schnell durch das Stern­bild Per­seus. Mitt­ler­wei­le sind auch von Ama­teur­as­tro­no­men eini­ge schö­ne Auf­nah­men ent­stan­den, die eine nahe­zu kreis­run­de, rela­tiv gro­ße und grün­li­che Koma zei­gen. Auf­grund der gro­ßen Erd­nä­he, ist inner­halb von nur einer hal­ben Stun­de die Eigen­be­we­gung des Kome­ten gegen­über dem Ster­nen­hin­ter­grund erkenn­bar. Da die Koma am Him­mel sehr dif­fus erscheint, sind Hel­lig­keits­schät­zun­gen – je nach Güte des Him­mels – äußerst schwie­rig und schwan­ken um 1,5 Magni­tu­den. Aktu­ell (7.10.2010) besitzt der Komet eine schein­ba­re Hel­lig­keit zwi­schen 6,5 und 8,0 mag.

Quel­le: HubbleSite.org

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert