Erste Deep-Sky Aufnahmen mit der AstroTrac

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Obwohl beim 13. Herz­ber­ger Tele­s­kop­tref­fen nicht gera­de opti­ma­le Wit­te­rungs­be­din­gun­gen herrsch­ten – in zwei von drei Näch­ten konn­ten erst deut­lich nach Mit­ter­nacht beob­ach­tet wer­den – hat­te ich trotz alle­dem die Gele­gen­heit, drei inter­es­san­te Deep-Sky Objek­te auf den Chip der Canon EOS 1000Da zu ban­nen. Neben­bei han­delt es sich hier­bei um mei­ne ers­ten eigen­hän­dig erstell­ten Auf­nah­men von Deep-Sky-Objek­ten. Als Auf­nah­me­op­tik dien­te das Tam­ron AF 70–300 mm Tele­ob­jek­tiv bei 200 mm Brenn­wei­te und Blen­de 5.

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Der Nord­ame­ri­ka- und Peli­kan­ne­bel im Stern­bild Schwan

In der ers­ten HTT-Nacht von Don­ners­tag auf Frei­tag nahm ich den Nord­ame­ri­ka- und Peli­kan­ne­bel (NGC 7000 & IC 5070) im Stern­bild Schwan sowie den offe­nen Stern­hau­fen der Ple­ja­den (Mes­sier 45) im Stern­bild Stier aufs Korn. Belich­tet wur­de 24 bzw. 26 Bil­der á 4 Minu­ten. Lei­der mach­ten sich auf den Roh­bil­dern Nach­führ­feh­ler bemerk­bar, die von einem nicht jus­tier­ten Pol­su­cher der Astro­Trac her­rühr­ten. Die Abwei­chung zum Pol betrug unge­fähr <0,5 Grad, was ich aber erst am fol­gen­den Abend bemerk­te. Dem­zu­fol­ge sind die Ster­ne lei­der nicht ganz rund. Außer­dem stand die gan­ze Aus­rüs­tung etwas schief, weil das Sta­tiv beim Auf­set­zen und Aus­rich­ten der Kame­ra in den wei­chen Unter­grund ein­sack­te. Die Roh­bil­der konn­te ich dann am fol­gen­den Nach­mit­tag, wäh­rend des astro­fo­to­gra­fi­schen Work­shops mit Mar­tin Fied­ler, zum ers­ten Mal in Augen­schein neh­men. Lei­der konn­te ich nur 3 Dun­kel­bil­der auf­neh­men, bis der Akku der Kame­ra von mir unbe­merkt sei­nen Geist auf­gab. Um Zeit zu spa­ren, pack­te ich die Kame­ra zum Belich­ten der Darks ins Auto und hat­te mich anschlie­ßend schla­fen gelegt. Auf­grund der Anzahl der Bil­der macht sich das Rau­schen, trotz der ISO-Zahl von 1600, zum Glück nicht all zu stark bemerkbar.

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Die Ple­ja­den M 45 im Stier

In der fol­gen­den Nacht rich­te­te ich die Kame­ra auf den 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­re ent­fern­ten Andro­me­da­ne­bel (Mes­sier 31). Hier konn­te ich erst nach Mit­ter­nacht mit der Belich­tung anfan­gen, als nach einem Regen­schau­er der Him­mel end­lich auf­klar­te. Wenigs­tens prä­sen­tier­te sich der Him­mel in die­ser Nacht, auf­grund der Rück­sei­ten­wet­ter­la­ge nach dem Durch­zug eines Zwi­schen­tiefs, unge­wohnt trans­pa­rent. Selbst die Drei­ecks­ga­la­xie Mes­sier 33 war rela­tiv leicht mit blo­ßem Auge zu erken­nen. Dies­mal redu­zier­te ich die Belich­tungs­zeit auf 3 Minu­ten und nahm eben­falls 26 Bil­der auf. Ich muss­te regel­mä­ßig die Belich­tung unter­bre­chen, da Wol­ken­fel­der durch­zo­gen und das Objekt ver­deck­ten. Des­halb fiel die Gesamt­be­lich­tungs­zeit am Ende deut­lich gerin­ger aus als bei den ers­ten bei­den Objek­ten. Wie auf der letz­ten Auf­nah­me ersicht­lich, habe ich wohl nicht ganz den Schär­fe­punkt getrof­fen, da die Ster­ne auf dem fer­ti­gen Bild etwas auf­ge­bläht erscheinen.

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Der gro­ße Andro­me­da­ne­bel M 31

Ein gro­ßes Pro­blem, wie ich leid­voll fest­stel­len muss­te, ist die kor­rek­te Aus­rich­tung der Kame­ra auf das gewünsch­te Objekt. Auf­grund des deut­lich klei­ne­ren Gesichts­feld des Tele­ob­jek­tivs muss man vor­her eini­ge Pro­be­auf­nah­men schie­ßen, um die Gala­xie oder den Nebel in das Zen­trum des Bil­des zu bug­sie­ren ins­be­son­de­re, wenn das Deep-Sky-Objekt nicht mit blo­ßem Auge sicht­bar ist. Eine zenit­na­he Stel­lung macht es eben­falls nicht gera­de ein­fach. Zum Teil muss man sich regel­recht ver­ren­ken, was auf lan­ge Sicht nicht gera­de för­der­lich für den Rücken ist. Die nächs­te Anschaf­fung wird wohl ein Win­kel­su­cher für die Kame­ra sein. Beim Bear­bei­ten der Bil­der stört zum Teil auch die Vignet­tie­rung des Objek­tivs, so dass es wohl bes­ser ist, in Zukunft auch Flats auf­zu­neh­men. Eine pas­sen­de Flat­fieldfo­lie ist schon bestellt. Mit Tau hat­te ich dies­mal kei­ner­lei Pro­ble­me, weil das Objek­tiv mit einer Heiz­man­schet­te aus­ge­stat­tet wurde.

Bear­bei­tet wur­den die Roh­bil­der schließ­lich mit Fits­work und Pho­to­shop, zum Teil schon wäh­rend des Work­shops am Frei­tag­nach­mit­tag. Die zahl­rei­che Tipps von Mar­tin waren dabei über­aus hilf­reich, so dass ich die ein­zel­nen Bear­bei­tungs­schrit­te in Eigen­re­gie auch sehr leicht von zu Hau­se aus durch­füh­ren konnte.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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