Der Sternhimmel im Monat Juni 2014

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Der Lauf des Mondes

In der Abend­däm­me­rung des 1. Juni kön­nen wir den zuneh­men­den Mond in der Nähe von Jupi­ter im Stern­bild der Zwil­lin­ge am West­him­mel beob­ach­ten. An den Fol­ge­aben­den wan­dert der Mond wei­ter durch Krebs und Löwe, pas­siert am 4. des Monats Regu­lus im Löwen und erreicht am 5. Juni das ers­te Vier­tel. Am 7. des Monats kann unser Erd­tra­bant nur 2 ½ Grad süd­lich von Mars und am 8. 1 Grad nörd­lich von Spi­ca in der Jung­frau am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Am 9. Juni steht er zwi­schen Saturn und Spi­ca. Dabei befin­det er sich nur 1 Grad nörd­lich vom Haupt­stern der Jung­frau ent­fernt. Am Fol­ge­abend erreicht der Mond schließ­lich Saturn in der Waa­ge und steht dann nur etwas mehr als eine Voll­mond­brei­te (38 Bogen­mi­nu­ten) nörd­lich des Ring­pla­ne­ten. Am 13. des Monats ist dann schließ­lich auch die Voll­mond­pha­se im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger, unweit des Sterns Ant­ares im Skor­pi­on, erreicht.
Nach der Voll­mond­nacht wan­dert unser stil­ler Beglei­ter wei­ter durch den Schüt­zen, den Stein­bock und den Was­ser­mann und wird dabei mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 19. Juni steht der Mond schließ­lich als abneh­men­der Halb­mond (letz­tes Vier­tel) in den Fischen. Am 21. Juni kön­nen wir mit Hil­fe eines Tele­skops ver­su­chen, den Pla­ne­ten Ura­nus zu beob­ach­ten, der nur 44 Bogen­mi­nu­ten süd­lich des Erd­tra­ban­ten auf­zu­fin­den ist. Mit gerin­ger Ver­grö­ße­rung ste­hen dann bei­de Him­mels­kör­per im sel­ben Gesichts­feld. In der Mor­gen­däm­me­rung des 24. Juni kön­nen wir die Mond­si­chel knapp 5 ½ Grad nord­west­lich des Mor­gen­sterns Venus auf­fin­den. Nur einen Mor­gen spä­ter kann die sehr schma­le Mond­si­chel dann zum letz­ten Mal vor Neu­mond und tief über dem öst­li­chen Hori­zont beob­ach­tet wer­den. Am Nach­mit­tag des 26. Juni bedeckt der Mond den Pla­ne­ten Mer­kur am Tag­him­mel, bis dann am 27. Juni die Neu­mond­pha­se erreicht ist. Am letz­ten Abend des Monats taucht die schma­le zuneh­men­de Mond­si­chel wie­der in der Abend­däm­me­rung auf.

Die Planeten

Mer­kur stand im Vor­mo­nat in sei­ner bes­ten Abend­sicht­bar­keit und kommt am 7. Juni zum Still­stand. Anschlie­ßend eilt der flin­ke Pla­net wie­der rück­läu­fig auf die Son­ne zu. Am 15. Juni läuft er durch das Aphel sei­ner Bahn und ist dann 70 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne ent­fernt. Am 19. des Monats steht Mer­kur in einer unte­ren Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Zu die­sem Zeit­punkt befin­det er sich 0,555 AE bzw. 83 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Letzt­ma­lig kön­nen wir den 1,6 mag hel­len inners­ten Pla­ne­ten des Son­nen­sys­tems wahr­schein­lich am 3. Juni knapp über dem west­li­chen Hori­zont in der Abend­däm­me­rung auf­spü­ren, bis er um 22:49 Uhr unter den Hori­zont ver­schwin­den wird. Am 26. Juni wird Mer­kur am Tag­him­mel vom Mond bedeckt, was lei­der nicht beob­ach­tet wer­den kann.

Die Venus ist nach wie vor Mor­gen­stern und tritt zu Beginn des Monats vom Stern­bild Fische kom­mend in den Wid­der und am 18. Juni schließ­lich in den Stier über. Sie nähert sich wei­ter recht­läu­fig der Son­ne und strebt immer nörd­li­che­ren Regio­nen des Tier­krei­ses ent­ge­gen. Der Abstand zur Son­ne schrumpft von anfangs 37 auf 30 ½ Grad. Trotz­dem ver­bes­sert sich die Sicht­be­din­gung der Venus am Mor­gen­him­mel, da auch die Eklip­tik immer stei­ler steht und sich der Pla­net von Süden her der Eklip­tik nähert. Am 1. Juni geht die Venus um 3:34 Uhr Som­mer­zeit auf. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich ihre Auf­gän­ge um gut eine hal­be Stun­de. Ihr Durch­mes­ser sinkt von anfangs 14 auf 12 Bogen­se­kun­den. Der Beleuch­tungs­grad nimmt von 77 auf 85% zu und die Hel­lig­keit geht von anfangs ‑4,0 auf ‑3,9 leicht zurück. Am 24. Juni steht die dün­ne abneh­men­de Sichel des Mon­des nur 5 ½ Grad west­lich unse­res Schwesterplaneten.

Unser roter Nach­bar Mars ist in der 1. Nacht­hälf­te beob­acht­bar und bewegt sich wei­ter durch die Jung­frau und pas­siert im 1. Monats­drit­tel Porri­ma (Gam­ma Vir) mit 2,9 Grad süd­li­chen Abstand. Er bewegt sich in Rich­tung des Haupt­sterns Spi­ca zu und steht bei Ein­bruch der Dun­kel­heit schon im Süd­wes­ten. Im Juni zieht sich Mars außer­dem zuneh­mend aus der 2. Nacht­hälf­te zurück und geht am 1. Juni bereits um 2:49 Uhr unter. Bis zum 30. Juni ver­frü­hen sich die Unter­gän­ge auf 1:03 Uhr Som­mer­zeit. Damit bleibt zum Monats­en­de, auf­grund der kur­zen Näch­te in unse­ren Brei­ten, nur noch 1 Stun­de für die Beob­ach­tung unse­res Nacht­bar­pla­ne­ten. Die Hel­lig­keit sinkt um eine hal­be Grö­ßen­klas­se von anfangs ‑0,5 auf 0,0 mag. Sein schein­ba­rer Durch­mes­ser schrumpft von anfangs 11,7 auf 9,5 Bogen­se­kun­den. In der Nacht vom 7. auf den 8. Juni kann der zuneh­men­de Mond nur 3 Grad von Mars ent­fernt auf­ge­fun­den wer­den. Am 12. des Monats pas­siert der Rote Pla­net noch den abstei­gen­den Kno­ten sei­ner Bahn.

Jupi­ter ist bis zum letz­ten Monats­drit­tel noch in der Abend­däm­me­rung im Stern­bild Zwil­lin­ge, nied­rig im Süd­wes­ten, sicht­bar und nähert sich immer wei­ter recht­läu­fig der Son­ne an, die er Ende Juli schließ­lich auch errei­chen wird. Der west­li­che Abstand zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn ver­rin­gert sich dabei von anfangs 40 auf nur 17 Grad. Am 1. des Monats geht der ‑1,9 mag hel­le Pla­net um 0:03 Uhr unter. Damit blei­ben noch gut 2 Stun­den für die Beob­ach­tung des Rie­sen­pla­ne­ten. An den Fol­ge­aben­den sinkt er wei­ter immer tie­fer zum Hori­zont her­ab, so dass wir ihn wahr­schein­lich am 24. Juni zum letz­ten Mal mit blo­ßem Auge auf­fin­den kön­nen. An die­sem Abend ver­schwin­det er schon um 22:47 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie und am Monats­letz­ten um 22:27 Uhr Som­mer­zeit. Die schma­le Sichel des zuneh­men­den Mon­des gesellt sich am 1. Juni in die Nähe des Jupi­ter. Am 21. Juni pas­siert der Pla­net den Haupt­stern Pol­lux (Beta Gem) in nur 6 Grad süd­li­chen Abstand.

Der Ring­pla­net Saturn stand am 10. Mai in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist des­halb immer noch fast die gan­ze Nacht im Stern­bild Waa­ge sicht­bar. Er bewegt sich immer lang­sa­mer wer­dend wei­ter rück­läu­fig durch das Stern­bild und zieht sich schließ­lich zuneh­mend vom Mor­gen­him­mel zurück. Am 1. Juni steht Saturn um 23:30 Uhr im Süden. Sein Unter­gang erfolgt um 4:18 Uhr. Am 30. Juni erreicht der Pla­net bereits zwei Stun­den frü­her den Meri­di­an und geht um 2:19 Uhr Som­mer­zeit unter. Die bes­te Zeit, den Pla­ne­ten am Him­mel zu beob­ach­ten, ist gegen Mit­ter­nacht, wenn es in unse­ren Brei­ten dun­kel genug gewor­den ist. Die Hel­lig­keit ver­rin­gert sich von anfangs 0,2 auf 0,4 mag. Sein Äqua­tor­durch­mes­ser beträgt 18 und sein Ring­durch­mes­ser 41 Bogen­se­kun­den. In der Nacht vom 10. auf den 11. Juni steht der zuneh­men­de Mond nur 3 Grad von Saturn entfernt.

Ura­nus wird lang­sam am Mor­gen­him­mel sicht­bar und bewegt sich recht­läu­fig durch die Fische. Mit­te des Monats kön­nen wir den Pla­ne­ten etwa 1 Stun­de nach sei­nem Auf­gang und mit Hil­fe eines Fern­gla­ses dicht über dem öst­li­chen Hori­zont auf­spü­ren. Die Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 2:53 Uhr auf 1 Uhr Som­mer­zeit. Sei­ne Hel­lig­keit steigt leicht von 5,9 auf 5,8 mag. Der schein­ba­re Win­kel­durch­mes­ser des Ura­nus­scheib­chens beträgt 3,4 Bogen­se­kun­den. Am Mor­gen des 21. Juni zieht der Mond in nur 40 Bogen­mi­nu­ten nörd­li­chen Abstand an Ura­nus vorbei.

Der äuße­re Pla­net des Son­nen­sys­tems Nep­tun kann Mit­te des Monats, kurz vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung, am Ost­him­mel und mit Hil­fe eines Tele­skops auf­ge­fun­den wer­den. Am 10. Juni wird der 7,9 mag hel­le Nep­tun sta­tio­när, setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an und bewegt sich anschlie­ßend rück­läu­fig durch den Was­ser­mann. Zu Beginn des Monats geht der grün­lich-blaue Pla­net um 1:50 Uhr auf. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 23:52 Uhr Sommerzeit.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to steht im Stern­bild Schüt­ze und kann als 14,1 mag hel­les Objekt nur in gro­ßen Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den. Er steht zwi­schen 1 und 3 Uhr mor­gens dicht über dem süd­li­chen Horizont.

Helle Kometen und Planetoiden

Die Beob­ach­tungs­zeit des Kome­ten C/2012 K1 (PANSTARRS) geht im Juni lang­sam zu Ende. Der 8,0 mag hel­le Schweif­stern bewegt sich vom Gro­ßen Bären kom­mend über den Klei­nen Löwen in den Löwen und wird nach wie vor hel­ler. Anfang des Monats steht der Komet gegen Mit­ter­nacht, wenn es dun­kel genug gewor­den ist, knapp 40 Grad hoch im Wes­ten. Bis zum Monats­en­de ver­rin­gert sich der Hori­zont­ab­stand auf nur noch 20 Grad. Am 24. Juni zieht der Komet an der 12 mag hel­len Gala­xie NGC 3067 vorbei.

Der erst am 14. März ent­deck­te Komet C/2014 E2 (Jac­ques) ist im Juni nicht beob­acht­bar und taucht erst Anfang Juli, von unse­ren Brei­ten aus gese­hen, im Stern­bild Stier am Mor­gen­him­mel auf. Er erreicht dann eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von vor­aus­sicht­lich 5,0 mag. Im August wird der Schweif­stern schließ­lich zirkumpolar.

Der zunächst als Aste­ro­id klas­si­fi­zier­te Komet 2013 UQ4 bewegt sich auf einer unge­wöhn­li­chen Bahn mit ca. 500 Umlauf­zeit. Er zieht vom Stern­bild Wal­fisch in die Fische und erreicht Anfang Juli vor­aus­sicht­lich 7 mag und ist dann in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen beobachtbar.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres wird am 7. Juni sta­tio­när und wan­dert anschlie­ßend wie­der recht­läu­fig durch die Jung­frau. Damit endet auch die dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Die bes­te Zeit, den Zwerg­pla­ne­ten zu beob­ach­ten, sind die Stun­den nach Mit­ter­nacht. Die Hel­lig­keit sinkt von anfangs 7,8 auf 8,3 mag. Der Abstand zu (4) Ves­ta schrumpft von anfangs 2,1 auf nur noch 0,4 Grad, so dass bei­de Him­mels­kör­per zusam­men im Gesichts­feld eines Tele­skops sicht­bar sind. Am 1. Juni geht der Zwerg­pla­net um 4:06 Uhr unter. Ende des Monats sinkt Ceres bereits um 2 Uhr Som­mer­zeit unter die west­li­che Horizontlinie.

Aste­ro­id Nr. 2 Pal­las kann im Stern­bild Löwe auf­ge­fun­den wer­den und ist zu Beginn des Monats 8,9 mag hell. Bis zum Monats­letz­ten sinkt die Hel­lig­keit dann auf 9,3 mag. Die Unter­gän­ge von Pal­las ver­frü­hen sich von anfangs 2:18 Uhr auf 1:04 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta wird am 1. Juni sta­tio­när und wan­dert anschlie­ßend wie­der recht­läu­fig durch das Stern­bild Jung­frau. Damit endet auch ihre Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Sie hält sich in der Nähe des Zwerg­pla­ne­ten (1) Ceres auf, wobei sich ihr gegen­sei­ti­ger Abstand von anfangs 2,1 auf nur 0,4 Grad ver­rin­gert. Zu Beginn des Monats geht der 6,5 mag hel­le Him­mels­kör­per um 4 Uhr unter. Bis zum Ende des Monats ver­schie­ben sich die Unter­gangs­zeit auf 1:58 Uhr Som­mer­zeit. Zu die­sem Zeit­punkt ist auch ihre Hel­lig­keit auf 7,0 mag abge­sun­ken. Damit ist Ves­ta aber immer noch ein leich­tes Objekt für jedes Fern­glas und Teleskop.

(15) Euno­mia kann tief im Süden im Stern­bild Skor­pi­on auf­ge­fun­den wer­den. Am 18. Juni wech­selt der Aste­ro­id in das Stern­bild Wolf. Am 1. Juni steht die 9,5 mag hel­le Aste­ro­id um 0:48 Uhr im Süden. Am 15. Juni erreicht die nun 9,6 mag hel­le Euno­mia um 23:39 Uhr Som­mer­zeit den Meri­di­an. Kurz danach ver­schwin­det der Aste­ro­id in unse­ren Brei­ten vom Abend­him­mel. Am 11. Juni kann der Aste­ro­id nur 9,5 Bogen­mi­nu­ten von SAO 207480 (5,9 mag) und am 23. Juni nur 5 Bogen­mi­nu­ten von SAO 207282 (6,0 mag) ent­fernt auf­ge­fun­den werden.

(29) Amphi­tri­te erreicht am 24. Juni im Stern­bild Schüt­ze die Oppo­si­ti­on zur Son­ne, mit einer maxi­ma­len Hel­lig­keit von 9,5 mag. Auf­grund ihrer süd­li­chen Dekli­na­ti­on von ‑33 Grad, erreicht der Aste­ro­id bei sei­ner Kul­mi­na­ti­on nur gerin­ge Höhen über dem Süd­ho­ri­zont. Am 1. Juni steht die 9,9 mag hel­le Amphi­tri­te um 3:03 Uhr im Meri­di­an. Am 31. Juni erreicht der nun 9,5 mag hel­le Him­mels­kör­per bereits um 0:35 Uhr den höchs­ten Punkt im Süden.

(39) Lae­ti­tia wird Mit­te Juni wie­der hel­ler als 10 mag und bewegt sich durch das Stern­bild Schild. Am 30. Juni steht der Aste­ro­id wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,8 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 3:22 Uhr auf 1:07 Uhr Som­mer­zeit. Am 4. Juni steht Lae­ti­tia nur 3 Bogen­mi­nu­ten vom 8,2 mag hel­len Kugel­stern­hau­fen NGC 6712 entfernt.

Meteorströme

Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Her­cu­li­den aktiv. Sie gehen auf den Kome­ten 73P/Sch­wass­mann-Wach­mann zurück und erzeu­gen ledig­lich 2 Meteo­re pro Stun­de. Die Geschwin­dig­keit der Teil­chen beträgt dabei 15 km/s. Das Maxi­mum der Tau-Her­cu­li­den wird am 3. Juni erwar­tet. Der Radi­ant steht in unse­ren Brei­ten und zum Maxi­mums­zeit­punkt fast im Zenit. In Zukunft, beson­ders in den Jah­ren 2022 und 2049, könn­te es zu höhe­ren Akti­vi­täts­ra­ten kommen.

Seit 1966 wer­den zwi­schen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyri­den beob­ach­tet. Ihr Akti­vi­täts­ma­xi­mum erreicht der Mete­or­strom am 16. Juni. Gewöhn­lich wer­den kaum mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de regis­triert, die mit einer Geschwin­dig­keit von 31 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Im Jahr 1996 kam es aber zu einer deut­lich höhe­ren Rate. Der Radi­ant befin­det sich im Stern­bild Lei­er, nur weni­ge Grad vom Haupt­stern Wega ent­fernt, und steht dem­zu­fol­ge im Juni sehr hoch am Him­mel. Ein Ursprungs­kör­per für die Juni-Lyri­den ist nicht bekannt.

Die Juni-Boot­i­den sind vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv und stam­men vom kurz­pe­ri­odi­schen Kome­ten 7P/­Pons-Winne­cke ab. Das Maxi­mum wird in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni erwar­tet. Aller­dings ist die Zeni­tra­te varia­bel und so gering, dass sie in der Regel kaum auf­fällt. Im Schnitt sind nicht mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Der Radi­ant steht im nörd­li­chen Teil des Stern­bilds Bären­hü­ter und dem­zu­fol­ge am Abend sehr hoch am Him­mel. Gegen Mor­gen besitzt der Radi­ant immer noch eine Höhe von 40 Grad. Am bes­ten beob­ach­tet man in Süd­deutsch­land bzw. Süd­eu­ro­pa, da die Näch­te dort noch deut­lich dunk­ler sind als im Nor­den der Repu­blik. Eine Beob­ach­tung lohnt sich, da der Strom in ver­schie­de­nen Jah­ren Akti­vi­täts­aus­brü­che zeig­te. So stieg im Jahr 1998 die Zeni­tra­te für kur­ze Zeit auf 100 Meteo­re pro Stun­de und im Jahr 2004 auf 50 Meteo­re pro Stun­de an. Wei­te­re Aus­brü­che gab es in den Jah­ren 1916 und 1927. Das Maxi­mum fällt 2014 mit dem Neu­mond zusam­men, so dass unser Erd­tra­bant die Beob­ach­tung der Juni-Boot­i­den nicht stört. Die Teil­chen der Juni-Boot­i­den erzeu­gen mit 18 km/s extrem lang­sa­me Spu­ren. Somit las­sen sich die Teil­chen des Stroms sehr gut von spo­ra­di­schen Meteo­ren unterscheiden.

Die eklip­ti­ka­len Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le (nach älte­ren Quel­len als Sagi­ta­ri­iden bezeich­net) sind im gesam­ten Monat Juni aktiv. Auf­grund der gerin­gen Höhe des Aus­strah­lungs­punk­tes über dem Hori­zont, sind im Durch­schnitt nur ein bis zwei Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen liegt um 30 km/s.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im Juni 2014

Der Stern­him­mel am 15. Juni 2014 um 23:00 MESZ

Im Nor­den

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat die bekann­te Figur des Gro­ßen Wagens, der zum Stern­bild Gro­ßer Bär gehört, sei­ne höchs­te Stel­lung im Zenit schon längst über­schrit­ten und steigt nun wie­der lang­sam zum Nord­west­ho­ri­zont her­ab. Die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens fünf­mal ver­län­gert zei­gen direkt auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist der letz­te Deich­selstern des Klei­nen Bären, des­sen Wagen­kas­ten sich jetzt ziem­lich genau auf 12 Uhr Posi­ti­on und somit in sei­ner höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont befin­det. Direkt rechts und ober­halb des Klei­nen Bären erkennt man das Stern­bild Dra­che. Der rau­ten­för­mi­ge Kopf des Dra­chen wird in der nächs­ten Stun­de eben­falls den Zenit erreichen.
In mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten, unter­halb von Klei­ner Bär und Dra­che, ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, in dem man die Form eines Haus­da­ches erah­nen kann. Dar­un­ter befin­det sich die Kas­sio­peia, die die Form des Buch­sta­bens „W“ besitzt und dem­zu­fol­ge im Volks­mund auch als Himmels‑W bezeich­net wird. Sie hat ihre unte­re Kul­mi­na­ti­on schon längst über­schrit­ten. Hin­ge­gen hat das Stern­bild Per­seus gera­de sei­ne nied­rigs­te Stel­lung erreicht und befin­det sich nun genau über dem Nord­ho­ri­zont. Eben­falls in Hori­zont­nä­he und west­lich des Per­seus gele­gen, fun­kelt die gelb­lich leuch­ten­de Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann gemäch­lich vor sich hin. Ober­halb des Fuhr­manns ste­hen noch die aus deut­lich schwä­che­ren Ster­nen bestehen­den unschein­ba­ren Stern­bil­der Luchs und Giraffe.

Im Osten

Die öst­li­che Him­mels­ge­gend wird jetzt vom impo­san­ten Som­mer­drei­eck domi­niert, das sich in hal­ber Höhe über dem Hori­zont befin­det. Es wird durch die drei hel­len Ster­ne Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Genau zwi­schen Adler und Schwan befin­den sich die klei­nen unschein­ba­ren Stern­bil­der Del­fin, Pfeil und Füchs­chen. Das Band unse­rer Hei­mat­ga­la­xie, die Milch­stra­ße, ver­läuft mit­ten durch das Som­mer­drei­eck hin­durch von links oben kom­mend zum süd­öst­li­chen Hori­zont her­ab. Unter einem dunk­len und trans­pa­ren­ten Land­him­mel, sowie bei guter Hori­zont­sicht im Süd­os­ten, soll­te man auch schon die hel­le Schild­wol­ke im Stern­bild Schild, die neben dem Milch­stra­ßen­zen­trum der auf­fäl­ligs­te Teil unse­rer Hei­mat­ga­la­xie ist, erken­nen können.
Ober­halb des Som­mer­drei­ecks ent­de­cken wir das Stern­bild Her­ku­les und einen Teil des Dra­chen, mit sei­nem mar­kan­ten rau­ten­för­mi­gen Kopf. Im Nord­os­ten gehen schon die ers­ten Ster­ne des Herbst­stern­bilds Pega­sus auf. Dar­über erkennt man das unschein­ba­re und nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild der Eidech­se und noch wei­ter höher im Nord­os­ten den Kepheus.

Im Süden

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Süden hat das Stern­bild Bären­hü­ter, mit sei­nem auf­fäl­lig hell und oran­ge erschei­nen­den Haupt­stern Ark­tur, den Süd­punkt schon längst über­schrit­ten. Links dane­ben fin­den wir das Stern­bild Nörd­li­che Kro­ne, das gera­de den Meri­di­an pas­siert. Noch wei­ter in Rich­tung Osten steht der Her­ku­les, der in der nächs­ten hal­ben Stun­de sei­nen höchs­ten Punkt im Süden errei­chen wird. Nun ist auch die bes­te Zeit, den Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 im Her­ku­les zu beob­ach­ten, der sich etwas unter­halb vom rech­ten obe­ren Kas­ten­stern des Her­ku­les befin­det. Unter einem dunk­len Land­him­mel ist die­ser sogar als blas­ser Nebel­fleck mit blo­ßem Auge zu erkennen.
Unter­halb des Stern­bilds Nörd­li­che Kro­ne steht der Kopf der Schlan­ge, die vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger im Süd­os­ten getra­gen wird. Unter­halb der Schlan­ge geht gera­de das Stern­bild Waa­ge durch den Meri­di­an. In die­sem Stern­bild befin­det sich zur­zeit der Ring­pla­net Saturn. Links dane­ben erkennt man den nörd­li­chen Teil des Stern­bilds Skor­pi­on, mit sei­nem röt­lich fun­keln­den Haupt­stern Ant­ares. Halb­hoch im Süd­wes­ten ste­hen noch die Gala­xien­ge­bie­te des Stern­bilds Jung­frau, mit dem hel­len und weiß­lich leuch­ten­den Haupt­stern Spi­ca. Ein wei­te­rer, dies­mal röt­li­cher, „Stern zieht unse­re Bli­cke auf sich: Hier­bei han­delt es sich um unse­ren Nach­bar­pla­ne­ten Mars, der eini­ge Grad west­lich von Spi­ca zu auf­zu­fin­den ist.

Im Wes­ten

Im Wes­ten ver­schwin­den nun lang­sam aber sicher die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der. Der mäch­ti­ge Löwe nähert sich jetzt immer wei­ter dem West­ho­ri­zont. Auch der unschein­ba­re Krebs, west­lich des Löwen­kop­fes gele­gen, ist schon im Hori­zont­dunst ver­schwun­den. Dicht über dem Nord­west­ho­ri­zont fun­keln noch die bei­den hel­len Haupt­ster­ne Kas­tor und Pol­lux in den Zwil­lin­gen mun­ter vor sich hin. Bei guter Hori­zont­sicht, nied­rig im Nord­wes­ten, soll­te auch der Rie­sen­pla­net Jupi­ter noch erkenn­bar sein.
Hoch im Süd­wes­ten steht der Bären­hü­ter, mit dem hel­len Haupt­stern Ark­tur. Eben­falls noch in güns­ti­ger Beob­ach­tungs­po­si­ti­on steht das Stern­bild Gro­ßer Bär. Unter­halb der Wagen­deich­sel des Bären ent­de­cken wir das unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und noch wei­ter tie­fer das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Unter­halb des Haars der Bere­ni­ke befin­det sich die Jung­frau, in der zur­zeit der Pla­net Mars beob­ach­tet wer­den kann. Dicht über dem Süd­west­ho­ri­zont ver­schwin­den gera­de die bei­den unschein­ba­ren Stern­bil­der Rabe und Becher unter dem Horizont.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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