Der Sternhimmel im Monat Mai 2015

  • Letz­te Ände­rung:3 Jah­ren 
  • Lese­zeit:12Minu­ten
  • Wör­ter:2812
  • Bei­trags­auf­ru­fe:533

Der Lauf des Mondes

Am Abend des 1. Mai steht der zuneh­men­de Mond nur 8 ½ Grad nord­west­lich von Spika, dem Haupt­stern des Stern­bilds Jung­frau und einen Abend spä­ter nur 5 Grad öst­lich die­ses Sterns. Am 4. des Monats ist dann auch die Voll­mond­pha­se im Stern­bild Waa­ge erreicht.
Nach der Voll­mond­nacht wird unser Erd­tra­bant jeden Tag mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai kön­nen wir ihn nur 5 ½ Grad öst­lich des Ring­pla­ne­ten Saturn und 8 ½ Grad nörd­lich des Haupt­sterns Ant­ares auf­spü­ren. Nach­dem unser stil­ler Beglei­ter der Erde nach­ein­an­der die Stern­bil­der Schlan­gen­trä­ger und Schüt­ze hin­ter sich gelas­sen hat, kön­nen wir ihn am am 11. des Monats als abneh­men­den Halb­mond (letz­tes Vier­tel) im Stern­bild Stein­bock beob­ach­ten. In den dar­auf­fol­gen­den Tagen durch­wan­dert unser Mond Berei­che des Him­mels, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Am 15. Mai kön­nen wir die dün­ne Mond­si­chel zum letz­ten Mal vor Neu­mond und nied­rig im Osten in der Mor­gen­däm­me­rung ent­de­cken. Am 18. des Monats ist Neumond.
Nur einen Abend spä­ter kön­nen wir ver­su­chen, die schma­le und nur 42 Stun­den alte Mond­si­chel dicht über dem WNW Hori­zont in der Abend­däm­me­rung auf­zu­spü­ren. Am 20. Mai gelingt uns das bes­ser. Am 21. Mai befin­det sich die zuneh­men­de Sichel nur 8 ½ Grad süd­lich des Abend­sterns Venus in den Zwil­lin­gen. Am 23. des Monats steht sie 7 ½ Grad süd­west­lich von Jupi­ter. Am Abend des 24. Mai befin­det sich der Mond 8 Grad west­lich und am 25. Mai 7 Grad süd­öst­lich von Regu­lus im Löwen. An die­sem Tag ist auch zuneh­men­der Halb­mond (ers­tes Vier­tel). Am 29. des Monats kön­nen wir den Erd­tra­ban­ten aber­mals in der Nähe von Spika auf­spü­ren. Er befin­det sich an die­sem Abend nur 2 ½ Grad vom Haupt­stern der Jung­frau ent­fernt. Am Monats­en­de steht der Mond aber­mals in der Waage.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur ist noch bis zum ers­ten Monats­drit­tel hin­ein im Stern­bild Stier sehr leicht am Abend­him­mel sicht­bar und kommt am 7. Mai in eine größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Der Abstand zur Son­ne beträgt 21°11′. Damit sehen wir den inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems in sei­ner bes­ten Abend­sicht­bar­keit im Jahr 2015. Denn Auf­grund der stei­len Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel und der etwas nörd­li­chen Posi­ti­on Mer­kur auf der Eklip­tik, erreicht der Pla­net einen ordent­li­chen Höhen­un­ter­schied zur Son­ne über dem west­li­chen Hori­zont. Nach sei­ner größ­ten Elon­ga­ti­on nähert er sich schnell unse­rem Zen­tral­ge­stirn und wird ab 13. Mai unsicht­bar. Am 30. Mai steht Mer­kur in unte­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne und befin­det sich 0,468 AE bzw. 70 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Am 2. Mai ist der schein­bar 7,1 Bogen­se­kun­den gro­ße Pla­net zur Hälf­te beleuch­tet, die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Bis Mit­te des Monats wächst das Pla­ne­ten­scheib­chen auf 12 Bogen­se­kun­den. Sein Beleuch­tungs­grad nimmt ab. Am 1. Mai geht der ‑0,3 mag hel­le Mer­kur um 22:35 Uhr unter. Bis zur Monats­mit­te ver­spä­ten sich die Unter­gän­ge gering­fü­gig auf 22:40 Uhr Som­mer­zeit. Die Hel­lig­keit hat bis dahin auf 1,6 mag abgenommen.

Die Venus ist nach wie vor Glanz­punkt des Abend­him­mels, ver­grö­ßert ihren öst­li­chen Abstand von anfangs 41 auf 45 Grad zur Son­ne wei­ter­hin und stei­gert ihre Hel­lig­keit auf ‑4,3 mag. Damit ist sie nach dem Mond das hells­te Objekt am Nacht­him­mel und geht erst nach Mit­ter­nacht unter. Außer­dem hält sie sich dabei 26 Grad nörd­lich des Him­mels­äqua­tors auf und ist somit am bes­ten zu sehen. Am 1. Mai zieht der Abend­stern nur 3 Grad süd­lich an Beta Tau­ri vor­bei und wech­selt ab 8. Mai schließ­lich in das Stern­bild Zwil­lin­ge. Ende Mai wan­dert sie in nur 4,2 Grad süd­li­chen Abstand an Pol­lux (Gam­ma Gemi­no­rum) vor­bei. Zu Beginn des Monats geht die Venus um 0:33 Uhr unter. Bis Monats­en­de ver­spä­ten sich ihre Unter­gän­ge gering­fü­gig auf 0:40 Uhr Som­mer­zeit. Bis Ende Mai wächst der schein­ba­re Durch­mes­ser der Venus auf gut 22 Bogen­se­kun­den an. Dabei zeigt sich nahe­zu zur Hälf­te beleuch­tet. Am 21. Mai zieht die zuneh­men­de Mond­si­chel an unse­rem Schwes­ter­pla­ne­ten vor­bei und steht knapp 8 Grad süd­lich der Venus.

Unser roter Nach­bar Mars nähert sich wei­ter von Osten her der Son­ne an. Er strebt sei­ner Kon­junk­ti­on mit ihr ent­ge­gen und bleibt im Mai unsicht­bar. Mit­te Juni steht Mars schließ­lich in Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zentralgestirn.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter ist ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te und steht schon vor Son­nen­un­ter­gang hoch im Süden. Er bewegt sich wei­ter recht­läu­fig durch den Krebs und zieht sich im Lau­fe des Monats immer mehr aus der zwei­ten Nacht­hälf­te zurück. Der öst­li­che Win­kel­ab­stand zur Son­ne schrumpft im Mai von anfangs 93 auf auf 67 Grad. Die Hel­lig­keit von Jupi­ter nimmt von anfangs ‑2,1 auf ‑1,9 ab. Damit ist er aber nach wie vor das auf­fäl­ligs­te Gestirn am Nacht­him­mel, nach­dem die Venus, kurz nach Mit­ter­nacht, im Nord­wes­ten unter­ge­gan­gen ist. Zu Beginn des Monats geht der Rie­sen­pla­net um 3:15 Uhr unter und Ende des Monats bereits um 1:23 Uhr Som­mer­zeit. Im Tele­skop erscheint der Äqutor­durch­mes­ser von Jupi­ter Ende Mai 34,7 Bogen­se­kun­den groß. Am Abend des 21. Mai bie­tet Jupi­ter, zusam­men mit Venus und der schma­len Mond­si­chel, einen hüb­schen Anblick über dem west­li­chen Horizont.

Saturn bewegt sich am 12. Mai vom Stern­bild Skor­pi­on kom­mend rück­läu­fig in die Waa­ge und kommt schließ­lich am 23. Mai in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Damit ist der Ring­pla­net die gan­ze Nacht zu beob­ach­ten. Er steht dabei nord­west­lich vom Kopf des Skor­pi­ons. Gleich­zei­tig ist er, mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 0,0 mag, ein auf­fäl­li­ges Objekt am Nacht­him­mel. An die­sem Tag steht Saturn 8,96 AE bzw. 1,341 Mrd. Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Am Oppo­si­ti­ons­tag geht Saturn um 20:36 Uhr auf und über­schrei­tet um 1:03 Uhr den Meri­di­an. Sein Unter­gang erfolgt am nächs­ten Mor­gen um 5:27 Uhr Som­mer­zeit. Sein Äqua­tor­durch­mes­ser erscheint unter einem Win­kel von 18,5 Bogen­se­kun­den und sein mit 25 Grad weit geöff­ne­ter Ring durch­misst schein­bar 42,1 Bogen­se­kun­den. Des wei­te­ren ver­frü­hen sich sei­ne Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten von anfangs 2:36 Uhr auf 0:25 Uhr Som­mer­zeit zum Monats­en­de. Lei­der steht Saturn, für mit­tel­eu­ro­päi­sche Beob­ach­ter betrach­tet, weit im Süden auf der Eklip­tik, so dass er nie grö­ße­re Höhen von knapp 20 Grad über dem Hori­zont erreicht. In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai ergibt isch ein inter­es­san­ter Anblick, wenn der Voll­mond in der Nähe von Saturn zu fin­den ist.

Ura­nus bewegt sich recht­läu­fig durch die Fische und stand im Vor­mo­nat in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. Aller­dings reicht ein west­li­cher Win­kel­ab­stand zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn von 49 Grad immer noch nicht aus, um ihn am Mor­gen­him­mel sicht­bar wer­den zu las­sen. Erst im nächs­ten Monat taucht der grün­lich leuch­ten­de Pla­net wie­der am Mor­gen­him­mel auf.

Der 7,9 mag hel­le und äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun im Stern­bild Was­ser­mann ist eben­falls noch nicht am Mor­gen­him­mel beob­acht­bar, weil er sich noch zu nah bei der Son­ne auf­hält und die Eklip­tik ziem­lich flach über dem öst­li­chen Hori­zont ver­läuft. Er ver­grö­ßert aber sei­nen west­li­chen Win­kel­ab­stand zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn von anfangs 60 auf 90 Grad.

Der nur 14,1 mag hel­le Zwerg­pla­net (134340) Plu­to bewegt sich rück­läu­fig durch das Stern­bild Schüt­ze. Er ist ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und kul­mi­niert schon zu Beginn der nau­ti­schen Däm­me­rung nied­rig im Süden. Die Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 1:26 Uhr auf 23:23 Uhr Sommerzeit.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2014 Q2 (Love­joy) wan­dert in die­sem Monat vom Stern­bild der Kas­sio­peia kom­mend durch den Kepheus wei­ter in das Stern­bild Klei­ner Bär. Am 29. Mai zieht er in nur 1 Grad Ent­fer­nung am Polar­stern und somit dicht am nörd­li­chen Him­mels­pol vor­bei. Mit einer Hel­lig­keit von 7,5 mag Anfang Mai, ist er aber immer noch ein inter­es­san­tes Objekt für das Fern­glas und klei­ne Tele­sko­pe und die gesam­te Nacht über dem Hori­zont sicht­bar. Sei­ne Hel­lig­keit sinkt aber im Lau­fe des Monats auf 9,0 mag ab. Ab 20. Mai zieht Komet Love­joy in gerin­gem Abstand am offe­nen Stern­hau­fen NGC 188 im Stern­bild Kepheus vorbei.

Der erst am 29. März 2015 ent­deck­te Komet C/2015 F5 (SWAN-Xing­ming) wird nach sei­nem Hel­lig­keits­ma­xi­mum Mit­te April rapi­de schwä­cher und wan­dert durch die Stern­bil­der Fuhr­mann und Dra­che. Der Schweif­stern kann noch bis ins ers­te Monats­drit­tel visu­ell in mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­fun­den werden.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres kann im Stein­bock auf­ge­fun­den wer­den und stei­gert sei­ne Hel­lig­keit von anfangs 8,8 auf 8,4 mag. Damit ist Ceres schon in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen am Mor­gen­him­mel beob­acht­bar. Die Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 3:30 Uhr auf 1:46 Uhr Som­mer­zeit. Am 3. Mai befin­det sich Ceres nur 7,5 Bogen­mi­nu­ten vom 6,4 mag hel­len Stern SAO 189549 entfernt.

Aste­ro­id Nr. 2 Pal­las kann rück­läu­fig im Stern­bild Her­ku­les auf­ge­fun­den wer­den. Ihre Hel­lig­keit steigt nur leicht von anfangs 9,5 auf 9,4 mag. Mit­te nächs­ten Monats steht Pal­las in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Am 1. Mai geht Pal­las um 20:24 Uhr auf und kul­mi­niert um 4:30 Uhr. Am 31. Mai erfolgt ihr Auf­gang bereits um 17:40 Uhr und die Kul­mi­na­ti­on um 2:15 Uhr Som­mer­zeit. Am 10. Mai steht der Aste­ro­id nur 4 Bogen­mi­nu­ten vom 5,6 mag hel­len Stern SAO 85552 entfernt.

(11) Par­then­ope wan­dert durch die Jung­frau und wird schon in der 1. Mai­wo­che wie­der schwä­cher als 10 mag. Zu Beginn des Monats steht der Aste­ro­id um 0:34 Uhr im Süden und Ende des Monats bereits um 22:16 Uhr Sommerzeit.

(20) Mas­sa­lia bewegt sich eben­falls durch das Stern­bild Jung­frau uns ist zu Beginn des Monats noch 9,7 mag hell. Am 10. Mai sinkt die Hel­lig­keit wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Am 1. des Monats steht Mas­sa­lia um 0:08 Uhr im Meri­di­an. Am 31. Mai kul­mi­niert der Him­mels­kör­per bereits um 21:54 Uhr Sommerzeit.

Aste­ro­id Nr. 532 Her­cu­li­na kommt am 18. Mai 2015 im Stern­bild Kopf der Schlan­ge wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,1 mag. Zu Beginn des Monats steht die jeweils 9,2 mag hel­le Her­cu­li­na um 2:42 Uhr im Süden und am Ende des Monats bereits um 0:13 Uhr Sommerzeit.

Meteorströme

Zwi­schen dem 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aqua­ri­den (auch Mai-Aqua­ri­den genannt) sicht­bar. Ihre maxi­ma­le Akti­vi­tät wird zwi­schen dem 5. und 6. Mai erwar­tet, wenn unter opti­ma­len Bedin­gun­gen bis zu 60 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar sind. Die­se Anzahl wird in unse­ren Brei­ten aller­dings nicht erreicht, da sich der Radi­ant vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung in Hori­zont­nä­he auf­hält und sich gegen 1:30 Uhr sogar noch unter dem Hori­zont befin­det. Die Akti­vi­tät des Stern­schnup­pen­stroms ist von Jahr zu Jahr recht varia­bel. Zuletzt kam es im Jahr 2013 zu einer deut­lich höhe­ren Akti­vi­tät mit über 100 Meteo­ren pro Stun­de. Durch den nied­ri­gen Radi­an­ten­stand, im Nord­teil des Stern­bilds Was­ser­mann gele­gen, zei­gen die Stern­schnup­pen, die mit 66 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen, sehr lan­ge Leucht­spu­ren. Eine süd­li­che Posi­ti­on, z.B. auf den Kana­ri­schen Inseln oder bes­ser auf der Süd­halb­ku­gel der Erde, ist für die erfolg­rei­che Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms unab­ding­bar. Aller­dings wird der noch fast vol­le Mond mit sei­nem hel­len Licht die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms nach­hal­tig stö­ren. Der Ursprungs­kör­per der Mai-Aqua­ri­den ist kein gerin­ge­rer als der Komet 1P/Halley!

Vom 3. bis 14. Mai sind die Eta-Lyri­den sicht­bar, des­sen Radi­ant sich rund 8 Grad nord­öst­lich von Wega befin­det. Der Aus­strah­lungs­punkt der Eta-Lyri­den befin­det sich die gan­ze Nacht über dem Hori­zont und steht, beson­ders in den Stun­den nach Mit­ter­nacht, hoch an unse­rem Him­mel. Das schwach aus­ge­präg­te Maxi­mum wird in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai erwar­tet. Dann sind rund 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die mitt­le­re Geschwin­dig­kei­ten von 43 km/s zei­gen. Auch bei die­sem Mete­or­strom stört in die­sem Jahr der abneh­men­de Mond die Beob­ach­tung. Als Mut­ter­kör­per der Eta-Lyri­den gilt der Komet C/1983 H1 IRAS-Ara­ki-Alcock, der im Mai 1983 an der Erde vor­bei zog.

Die im gan­zen Jahr sicht­ba­ren weni­gen eklip­tik­na­hen Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le kom­men aus einer Regi­on etwas öst­lich des Gegen­son­nen­punk­tes aus dem Bereich der Stern­bil­der Scor­pi­us und Sagit­ta­ri­us. Sie besit­zen Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de, so dass sie sich leicht von übri­gen Mete­or­strö­men in die­sem Monat unterscheiden.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im Mai 2015

Der Stern­him­mel am 15. Mai 2015 um 23:00 MESZ

Im Nor­den

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat das Stern­bild Gro­ßer Bär, der im Volks­mund auch als Gro­ßer Wagen bekannt ist, sei­ne höchs­te Stel­lung im Zenit gera­de über­schrit­ten. Die­ser wird bis zum Mor­gen­grau­en hin lang­sam wie­der in Rich­tung Nord­west­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen. Eben­so gut zu beob­ach­ten ist auch die gro­ße Spi­ral­ga­la­xie Mes­sier 81 im Gro­ßen Bären, die schon in einem Fern­glas zu sehen ist und im Tele­skop einen präch­ti­gen Anblick bie­tet. Ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Ster­ne des Wagen­kas­tens um das Fünf­fa­che, fin­den wir den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt und gleich­zei­tig den letz­ten Deich­selstern des Stern­bilds Klei­ner Bär mar­kiert. Der Wagen­kas­ten des Klei­nen Bären befin­det sich nun fast in sei­ner höchs­ten Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont. Das Stern­bild Dra­che, das sich ent­ge­gen­ge­setzt dem Uhr­zei­ger­sinn um den Klei­nen Bären her­um­schlän­gelt, befin­det sich eben­falls hoch oben am Nord­him­mel. Das Stern­bild Kas­sio­peia, auch als „Him­mels W“ bekannt, durch­läuft gera­de ihre unte­re Kul­mi­na­ti­on über dem Nord­punkt. Zwi­schen Polar­stern, Dra­che und Kas­sio­peia befin­det sich noch in mitt­le­rer Höhe das Stern­bild des Kepheus.
Nied­rig im Nord­wes­ten kön­nen wir noch die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Stern­bilds Per­seus erken­nen. Wei­ter west­lich fun­kelt die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann gemäch­lich vor sich hin. Ober­halb von Per­seus und Fuhr­mann ste­hen die nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Giraf­fe und ein Teil des unschein­ba­ren Stern­bilds Luchs.

Im Osten

In Rich­tung Osten sind schon eini­ge typi­sche Stern­bil­der der kom­men­den Som­mer­mo­na­te auf­ge­gan­gen. Am auf­fäl­ligs­ten sind die Haupt­ster­ne Wega in der Lei­er und Deneb im Schwan, die sich über dem nord­öst­li­chen Hori­zont auf­hal­ten. Bei guter Hori­zont­sicht, dicht über dem Ost­ho­ri­zont, ent­de­cken wir auch Ata­ir im Stern­bild Adler. Die drei Ster­ne bil­den zusam­men das so genann­te Sommerdreieck.
Genau im Osten, in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont, steht noch etwas ober­halb von der Lei­er gele­gen das unschein­ba­re Stern­bild des Her­ku­les, wo unter einem dunk­len Him­mel der Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 als schwa­cher Licht­fleck erkannt wer­den kann. Rechts ober­halb vom Her­ku­les fun­kelt das Halb­rund der Nörd­li­chen Kro­ne und noch wei­ter höher der mäch­ti­ge Bären­hü­ter, mit dem hel­len und oran­ge gefärb­ten Haupt­stern Ark­tur. Bli­cken wir auf die wei­ter öst­lich lie­gen­de Sei­te des Ost­punkts, befin­det sich hoch im Nord­os­ten das Stern­bild des Dra­chen. Vom Stern­bild Her­ku­les aus­ge­hend steht unter­halb im Süd­os­ten der Schlan­gen­trä­ger mit der Schlan­ge. Die bei­den Stern­bil­der sind gera­de eben voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen und wer­den im Lau­fe der Nacht noch wei­ter an Höhe gewinnen.

Im Süden

Der Süden wird immer noch von einem Groß­teil der Früh­lings­stern­bil­der domi­niert, in dem sich auch die rei­chen Gala­xien­fel­der des Früh­lings­him­mels befin­den. Das Stern­bild Jung­frau, mit ihrem hel­len und weiß erschei­nen­den Haupt­stern Spika, hat gera­de die höchs­te Stel­lung im Süden ein­ge­nom­men. In der Jung­frau befin­det sich der Vir­go-Gala­xien­hau­fen, wo eini­ge Dut­zend Gala­xien selbst mit klei­nen Tele­sko­pen leicht beob­ach­tet wer­den kön­nen. Ober­halb der Jung­frau ent­de­cken wir das Stern­bild Bären­hü­ter mit sei­nem hel­len Haupt­stern Ark­tur. Wei­ter öst­lich vom Bären­hü­ter gele­gen steht die Nörd­li­che Kro­ne. West­lich vom Bären­hü­ter ent­de­cken wir das unschein­ba­re Stern­bild Haar der Bere­ni­ke und noch wei­ter höher die Jad­hun­de. In mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten befin­det sich der mäch­ti­ge Löwe, der sei­nen höchs­ten Punkt im Süden schon längst über­schrit­ten hat und in den nächs­ten Stun­den im Wes­ten unter­ge­hen wird.
Vom Stern­bild Jung­frau aus­ge­hend befin­det sich unter­halb davon die schwa­chen Ster­ne der Was­ser­schlan­ge, der Becher und der Rabe, die den Meri­di­an schön längst über­schrit­ten haben. Sie berei­ten sich lang­sam aber sicher schon zum Unter­gang vor. Dicht über dem Süd­ost­ho­ri­zont erkennt man schon die Waa­ge und ein Teil des Stern­bilds Skor­pi­on. Im Stern­bild Skor­pi­on steht ein gelb­lich und ruhig leuch­ten­der „Stern“, der nor­ma­ler­wei­se dort nicht hin­ge­hört. Hier­bei han­delt es sich um den Ring­pla­ne­ten Saturn. Ober­halb von Skor­pi­on und Waa­ge steht noch ein Teil des Schlan­gen­trä­gers mit dem Kopf der Schlange.

Im Wes­ten

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Win­ter­him­mels unter dem Hori­zont. Pro­kyon im Stern­bild des Klei­nen Hun­des steht wahr­schein­lich schon zu tief über dem West­ho­ri­zont, um ihn sicher erken­nen zu kön­nen. Deut­lich auf­fäl­li­ger sind die bei­den Ster­nen­ket­ten der Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. In den Zwil­lin­gen steht momen­tan unser hel­ler Schwes­ter­pla­net Venus, der kurz nach Mit­ter­nacht unter dem nord­west­li­chen Hori­zont ver­schwin­den wird, Die Venus ist auch das hells­te Objekt nach dem Mond. Tief im Wes­ten befin­det sich noch der unschein­ba­re Krebs, wo sich momen­tan der Rie­sen­pla­net Jupi­ter auf­hält. Der Jupi­ter ist nach der Venus das zweit­hells­te Objekt am Him­mel. Dicht und nahe­zu par­al­lel über dem süd­west­li­chen Hori­zont befin­det sich das Stern­bild der Was­ser­schlan­ge. Dar­über steht der mäch­ti­ge Löwe und noch wei­ter höher die Stern­bil­der Jagd­hun­de und Gro­ßer Bär. Sie befin­den sich nahe des Zenits und dem­nach in aus­ge­zeich­ne­ter Beob­ach­tungs­po­si­ti­on. Deut­lich schwie­ri­ger aus­zu­ma­chen ist der unschein­ba­re Luchs, der sich unter­halb der Vor­der­pfo­ten der Bärin in mitt­le­rer Höhe befin­det und nur unter einem wirk­lich dunk­len Him­mel zu erken­nen ist.
Auf der ande­ren Sei­te des West­punk­tes gele­gen, rechts von den Zwil­lin­gen, ent­de­cken wir noch den Fuhr­mann mit dem hel­len Haupt­stern Capel­la, noch voll­stän­dig über dem Hori­zont, der aber nun immer wei­ter in Rich­tung Nord­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen wird.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert