Venus als Abendstern

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Bli­cken wir kurz nach Son­nen­un­ter­gang in Rich­tung Wes­ten, ent­de­cken wir – falls das Wet­ter es zulässt – einen hel­len und alles über­strah­len­den Abend­stern. Hier­bei han­delt es sich um unser Schwes­ter­pla­net Venus, die jetzt immer bes­ser sicht­bar wird und zum Jah­res­en­de Hori­zont­hö­hen von 24 Grad erreicht. Und auch im neu­en Jahr wird der Abend­stern uns noch ein Weil­chen beglei­ten. Denn am 12. Janu­ar 2017 erreicht die Venus ihre größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne und befin­det sich dann 47,1 Grad von ihr ent­fernt. Und bis Ende Janu­ar wird sie ihre Hel­lig­keit sogar noch ‑4,7 mag steigern.

Die dün­ne Mond­si­chel am Abend des 2. Dezem­ber 2016 (16:16 Uhr MEZ) – Canon EOS 600D, 300 mm, f/16, 1/10s, ISO-200)

Auf­grund des sehr guten Wet­ters hat­te ich am 2. Dezem­ber 2016 die Gele­gen­heit, die nur 4,8% beleuch­te­te Mond­si­chel in der Nähe des Abend­sterns abzu­lich­ten. Aber auch ab Neu­jahr soll­te man nach der dün­nen Mond­si­chel und der Venus Aus­schau hal­ten. Am 1. Janu­ar befin­det sich der Mond knapp 8,5 Grad west­lich der Venus und einen Abend spä­ter etwas mehr als 3,5 Grad nord­öst­lich des Abend­sterns, zwi­schen Mars, der eben­falls am Abend­him­mel erkannt wer­den kann, und Venus. Wenn das Wet­ter es zulässt, wer­de ich wie­der auf Foto­tour gehen, um die Kon­junk­ti­on der Pla­ne­ten mit dem Mond auf den Chip mei­ner Kame­ra zu ban­nen. Am letz­ten Abend des Monats begeg­net der Mond aber­mals den Abend­stern: Dann befin­det sich die Mond­si­chel nur noch 4,5 Grad unter­halb des Abend­sterns und 6,5 Grad süd­lich unse­res roten Nach­barn Mars. Alle drei Gestir­ne bil­den dann fast ein gleich­schenk­li­ges Drei­eck am Abend­him­mel. Im Tele­skop erscheint die Venus zu die­sem Zeit­punkt als dün­ne und rela­tiv gro­ße Sichel, mit einem Durch­mes­ser von 1 Bogenminute.

Venus & Mond in der frü­hen Abend­däm­me­rung (2. Dezem­ber 2016, 16:50 Uhr) – Canon EOS 6D, 105 mm, f/8, 2 Sek., ISO-400

Noch eine inter­es­san­te Kon­stel­la­ti­on soll­te in die­sem Zusam­men­hang noch Erwäh­nung fin­den. Weil sich Venus auf ihren Lauf sich wei­ter in Rich­tung Nor­den am Him­mel bewegt, läuft sie am 12. Janu­ar nörd­lich am äuße­ren Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun vor­bei, der im Gegen­satz zur ‑4,4 mag hel­len Venus aller­dings nur eine Hel­lig­keit von 7,9 mag besitzt. Die dich­tes­te Annä­he­rung bei­der Him­mels­kör­per nur 23 Bogen­mi­nu­ten betra­gen – also etwas weni­ger als der Voll­mond­durch­mes­ser – und schon in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen sicht­bar sein.

Venus & Mond­si­chel mit asch­grau­em Licht (2. Dezem­ber 2016, 17:19 Uhr) – Canon EOS 600D, 70 mm, f/8, 5 Sek. ISO-800

Venus wird am 25. März 2017 schließ­lich die unte­re Kon­junk­ti­on durch­lau­fen und kurz danach an den Mor­gen­him­mel wech­seln. Da sich unser Schwes­ter­pla­net sich zu die­sem Zeit­punkt rund 8 Grad nörd­lich der Son­ne auf­hält und die Eklip­tik im Früh­jahr steil zum abend­li­chen Hori­zont ver­läuft, ist sie vom 20. März bis 1. April gleich­zei­tig Mor­gen- und Abendstern!

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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