Der Sternhimmel im Monat Mai 2018

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Der Lauf des Mond

Am 1. Abend im Monat Mai befin­det sich der abneh­men­den Mond im Stern­bild Waa­ge. An den Fol­ge­ta­gen wird die­ser immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und geht immer spä­ter über dem öst­li­chen Hori­zont auf. Am Mor­gen des 5. Mai steht der Mond nur 3 ½ Grad öst­lich von Saturn im Stern­bild Schüt­ze und am 6. des Monats 2 ½ Grad nord­west­lich von Mars. Nur einen Mor­gen spä­ter hat der Mond den Mars bereits hin­ter sich gelas­sen. Am 8. Mai steht unser Erd­tra­bant als abneh­men­der Halb­mond (Letz­tes Vier­tel) im Stein­bock. An die­sem Mor­gen fin­det um 4:09 Uhr eine Stern­be­de­ckung des 4,3 mag hel­len Sterns Iota Cap statt. Rund eine Stun­de spä­ter taucht der Stern an der unbe­leuch­te­ten Sei­te des Mon­des wie­der auf. In den Fol­ge­näch­ten durch­wan­dert der Mond Gebie­te am Him­mel, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. In der Mor­gen­däm­me­rung des 13. Mai kön­nen wir den Mond schließ­lich zum letz­ten Mal im Osten auf­ge­hen sehen bis am 15. Mai die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird.
Am 16. Mai taucht die dün­ne, zuneh­men­den Mond­si­chel wie­der im Wes­ten in der Abend­däm­me­rung auf. Einen Abend spä­ter steht sie nur 5 ½ Grad süd­lich der Venus. An den dar­auf­fol­gen­den Aben­den wan­dert unser Erd­tra­bant wei­ter durch die Zwil­lin­ge, Krebs und Löwe. Am 21. Mai kön­nen wir unse­ren stil­len Beglei­ter west­lich des Haupt­sterns Regu­lus im Löwen auf­spü­ren, bis nur einen Tag spä­ter das Ers­te Vier­tel erreicht wird. Nach­dem der Mond das Stern­bild Jung­frau durch­lau­fen hat, steht er am 27. des Monats nur 3 Grad nord­öst­lich von Jupi­ter im Stern­bild Waa­ge und am 29. Mai als Voll­mond im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger. Am letz­ten Abend im Monat geht der Mond schließ­lich im Stern­bild Schüt­ze auf.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur stand am 29. April mit 27 Grad in sei­ner größ­ten west­li­chen Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Mor­gen­him­mel, reicht das lei­der nicht für eine Mor­gen­sicht­bar­keit für Mer­kur in unse­ren Brei­ten. Nur in den Tro­pen oder auf der Süd­halb­ku­gel der Erde kann der inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems vor Son­nen­auf­gang nied­rig im Osten auf­ge­fun­den wer­den. Am 3. Mai ist das 7,5 Bogen­se­kun­den gro­ße Mer­kur­scheib­chen zur Hälf­te beleuch­tet, die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Bis Ende Mai nähert sich Mer­kur wei­ter der Son­ne an und steht dann am 6. Juni in Kon­junk­ti­on mit ihr.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ist nach wie vor Abend­stern und wird zum auf­fäl­li­gen Objekt kurz nach Son­nen­un­ter­gang. Der Pla­net ist zunächst noch im Stern­bild Stier auf­find­bar und steht am 3. Mai nur 7 Grad ober­halb von Alde­ba­ran. Am 19. Mai über­schrei­tet sie schließ­lich die Gren­ze zum Stern­bild Zwil­lin­ge. An die­sem Tag erreicht sie auch ihren nörd­lichs­ten Punkt auf ihrem Lauf ent­lang der Eklip­tik. Ihre Hel­lig­keit steigt bis zum Monats­en­de auf ‑4,0 mag. Ihre Pha­se nimmt wei­ter ab und beträgt Ende Mai schließ­lich 81%. Gleich­zei­tig nimmt ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser zu von 11,5 auf 13,0 Bogen­se­kun­den. Am 1. Mai sinkt die Venus um 23:06 Uhr Som­mer­zeit unter den Hori­zont. Am 31. Mai erfolgt ihr Unter­gang erst um Mit­ter­nacht. Am 16. Mai durch­läuft sie den son­nen­nächs­ten Punkt ihrer Bahn und befin­det sich dann 107,5 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn ent­fernt. Am Abend des 17. Mai steht die schma­le Sichel des zuneh­men­den Mon­des nur 5 Grad süd­west­lich des Abendsterns.

Unser roter Nach­bar Mars geht zum Monats­en­de hin knapp eine Stun­de nach Mit­ter­nacht auf und beherrscht die zwei­te Nacht­hälf­te. Zunächst hält er sich noch im Schüt­zen auf und wech­selt am 15. des Monats in das Stern­bild Stein­bock. Gleich­zei­tig bewegt er sich immer lang­sa­mer wer­dend? ent­lang der Eklip­tik und stei­gert sei­ne Hel­lig­keit von anfangs ‑0,3 auf ‑1,2 mag. Auch sein schein­ba­rer Durch­mes­ser wächst zum Monats­en­de auf 15 Bogen­se­kun­den, so dass bereits bei ruhi­ger Luft, Beob­ach­tun­gen sei­ner Ober­flä­chen­de­tails loh­nen. Im Tele­skop zeigt Mars auch einen leich­ten Pha­sen­de­fekt von 90%. Lei­der steht er in unse­ren Brei­ten sehr nied­rig über dem Hori­zont. Nur in den Tro­pen und vor allem auf der Süd­halb­ku­gel der Erde steht er bei sei­nem Meri­di­an­durch­gang nahe dem Zenit. Zu Monats­be­ginn geht der Rote Pla­net um 2:15 Uhr im Süd­os­ten auf. Ende Mai erfolgt sein Auf­gang bereits um 1:01 Uhr Som­mer­zeit. Am Mor­gen des 6. Mai steht der abneh­men­den Mond nur 2 ½ Grad nord­west­lich des Roten Pla­ne­ten. Des Wei­te­ren beginnt am 22. Mai auf der Nord­halb­ku­gel des Mars der Herbst.

Der ‑2,5 mag hel­le Rie­sen­pla­net Jupi­ter erreicht am 9. Mai die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist die gesam­te Nacht über im Stern­bild Waa­ge sicht­bar. Aller­dings erreicht Jupi­ter sei­ne gerings­te Distanz zur Erde erst einen Tag spä­ter, näm­lich am Vor­mit­tag des 10. Mai. Zu die­sem Zeit­punkt befin­det er sich 658 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­ren Hei­mat­pla­ne­ten ent­fernt. Am Tag der Oppo­si­ti­on geht Jupi­ter um 20:21 Uhr im Süd­os­ten auf und über­schrei­tet um 1:03 Uhr den Meri­di­an. Sein Unter­gang erfolgt am Mor­gen um 5:36 Uhr. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Meri­di­an­durch­gän­ge und Unter­gän­ge auf 23:17 Uhr bzw. 4:02 Uhr Som­mer­zeit. Im Fern­rohr wächst das Jupi­ter­scheib­chen auf 44,8 Bogen­se­kun­den an. Bei guten Sicht­be­din­gun­gen heben sich dann deut­lich die ver­schie­den­far­bi­gen Bän­der in der Jupi­ter­at­mo­sphä­re ab. Inter­es­sant ist auch das Wech­sel­spiel der Gali­lei­schen Mon­de zu ver­fol­gen, wenn die­se vor dem Pla­ne­ten Vor­über­gän­gen und Schat­ten­wür­fen zei­gen. Am 1. und 27. Mai steht der fast vol­le Mond in der Nähe des Riesenplaneten.

Der Ring­pla­net Saturn bewegt sich wei­ter rück­läu­fig durch den Schüt­zen und ver­la­gert sei­ne Auf­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Somit wird er immer bes­ser am Mor­gen­him­mel sicht­bar, obwohl sei­ne Kul­mi­na­ti­ons­hö­he über dem Süd­ho­ri­zont zum Ende der Nacht eben­falls eher gering aus­fällt, jeden­falls in unse­ren Brei­ten. Die Hel­lig­keit des Pla­net steigt leicht an und beträgt zum Monats­en­de 0,2 mag. Am 1. Mai über­schrei­tet Saturn um 1:09 Uhr die süd­öst­li­che Hori­zont­li­nie und am 31. Mai bereits um 23:03 Uhr Som­mer­zeit. Im Tele­skop erkennt man, dass sein Ring mit 25,6 Grad weit geöff­net ist. Sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser beträgt 18 Bogen­se­kun­den. Am 5. Mai steht der abneh­men­den Mond nur 2 ½ Grad vom Ring­pla­ne­ten entfernt.

Ura­nus stand im Vor­mo­nat in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne und bewegt sich wei­ter recht­läu­fig durch das Stern­bild Wid­der. Lei­der ist Ura­nus noch nicht am Mor­gen­him­mel auf­find­bar und bleibt unsicht­bar, da sich der Pla­net noch nicht voll­stän­dig aus den Strah­len der Son­ne lösen kann.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun ist zum Ende der Nacht bereits am Mor­gen­him­mel recht­läu­fig im Stern­bild Was­ser­mann auf­find­bar. Aller­dings steht er zum Ende der Nacht noch nicht sehr hoch über dem Hori­zont. Der bläu­li­che und 7,9 mag hel­le und schein­bar 2,2 Bogen­se­kun­den gro­ße Pla­net geht Anfang Mai um 4:07 Uhr Som­mer­zeit auf. Ende Mai erfolgt sein Auf­gang bereits zwei Stun­den früher.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to, rück­läu­fig im Stern­bild Schüt­ze, ver­la­gert sei­ne Auf­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Mit einer Hel­lig­keit von 14,2 mag ist der ent­fern­te Him­mels­kör­per im Ster­nen­ge­wim­mel der Milch­stra­ße nur sehr schwer aus­zu­ma­chen und nur in gro­ßen Tele­sko­pen beob­acht­bar. Am 1. Mai geht Plu­to um 1:57 Uhr Som­mer­zeit im Süd­os­ten auf. Am 31. Mai erfolgt sein Auf­gang bereits zwei Stun­den früher.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2016 M1 (Pan­STARRS) bewegt sich vom Stern­bild Adler kom­mend schnell in Rich­tung Süden in das Stern­bild Schüt­ze. Er ist am Mor­gen­him­mel beob­acht­bar und steht Anfang Mai und zum Ende der Nacht knapp 25 Grad hoch über dem süd­öst­li­chen Hori­zont. Ende Mai wird der Hori­zont­ab­stand aller­dings nur noch 15 Grad betra­gen. Mit einer Hel­lig­keit um 10 mag, ist er in mitt­le­ren Tele­sko­pen auffindbar.

Der Komet C/2016 R2 (Pan­STARRS) ist zir­kum­po­lar und bewegt sich durch das Stern­bild Fuhr­mann. Zu Beginn der Nacht befin­det er sich noch 15 Grad hoch über dem Nord­west­ho­ri­zont. Die Hel­lig­keit geht wei­ter lang­sam zurück und beträgt Ende Mai nur noch 11,5 mag. Am 5. Mai zieht der Schweif­stern in nur 2 Grad Abstand süd­öst­lich an Kapel­la vor­bei. Am 9. Mai erreicht Pan­STARRS mit 2,6 AE Abstand schließ­lich sein Perihel.

Die Hel­lig­keit des Kome­ten C/2016 N6 (Pan­STARRS) ist mit 12 mag den gan­zen Mai über nahe­zu kon­stant. Er befin­det sich zu Beginn der Nacht halb­hoch an unse­rem Him­mel im Stern­bild des Luchs.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 21P/­Gi­a­co­bi­ni-Zin­ner bewegt sich in die­sem Monat durch die Stern­bil­der Pfeil, Füchs­chen und Schwan und kann mit rund 12 Magni­tu­den in gro­ßen Tele­sko­pen hoch am Mor­gen­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Am 11. Mai kommt es zu einer engen Kon­junk­ti­on mit dem Han­tel­ne­bel (Mes­sier 27) im Füchs­chen. Der gegen­sei­ti­ge Abstand bei­der Objek­te wird dann nur 0,5 Grad betragen.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres wan­dert zunächst noch immer schnel­ler wer­dend recht­läu­fig durch den Krebs wech­selt am 17. Mai in das Stern­bild Löwe. Die Hel­lig­keit geht im Lau­fe des Mai wei­ter zurück von anfangs 8,4 auf 8,7 mag. Die Unter­gän­ge des Zwerg­pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 4:33 Uhr auf 2:37 Uhr Som­mer­zeit. Am 19. Mai steht Ceres nur 7 Bogen­mi­nu­ten süd­lich von Kap­pa Leo­nis (4,5 mag), der sehr gut als Auf­such­hil­fe die­nen kann.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta wird immer bes­ser sicht­bar und kann zum Monats­en­de hin unter sehr guten Bedin­gun­gen bereits mit blo­ßem Auge im Stern­bild Schüt­ze auf­ge­spürt wer­den. Denn ihre Hel­lig­keit nimmt von anfangs 6,5 auf 5,8 mag deut­lich zu. Ansons­ten ist der Aste­ro­id in jedem noch so klei­nen Fern­glas sicht­bar. Ves­ta wird am 8. Mai sta­tio­när und setzt zu ihrer Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Am 1. Mai geht Ves­ta um 0:20 Uhr auf. Am 31. Mai erfolgt ihr Auf­gang bereits um 22:16 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer 15 Euno­mia erreicht am 8. Mai die Oppo­si­ti­ons­stel­lung im süd­li­chen Stern­bild Zen­taur und erreicht eine Hel­lig­keit von nur 9,8 mag. Lei­der steht der Aste­ro­id bei der Kul­mi­na­ti­on, jeden­falls in unse­ren Brei­ten, sehr tief über dem Hori­zont so das sehr gute Bedin­gun­gen erfor­der­lich sind, um ihn zu beob­ach­ten. Ihre Dekli­na­ti­on beträgt nur ‑32 Grad! Am 28. Mai wech­selt der Him­mels­kör­per in das Stern­bild Was­ser­schlan­ge. Am 1. Mai geht Euno­mia um 22:46 Uhr auf und steht um 1:18 Uhr im Süden. Am 31. Mai über­schrei­tet der Aste­ro­id bereits um 19:51 Uhr die Hori­zont­li­nie und steht um 22:49 Uhr Som­mer­zeit im Meridian.

(29) Amphi­tri­te wird am 22. Mai wie­der hel­ler als 10 mag und kann im Stern­bild Skor­pi­on auf­ge­fun­den wer­den. Auch die­ser Aste­ro­id erreicht zu ihrem Kul­mi­na­ti­ons­zeit­punkt mit 6 Grad nur sehr gerin­ge Höhen über dem Hori­zont (Dekli­na­ti­on ‑33 Grad). Zu Beginn des Monats geht Amphi­tri­te um 1:56 Uhr auf und steht um 4:35 Uhr im Süden. Ende Mai, nun 9,8 mag hell, erreicht sie bereits um 23:51 Uhr die süd­öst­li­che Hori­zont­li­nie und steht um 2:20 Uhr Som­mer­zeit im Meridian.

Meteorströme

Zwi­schen dem 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aqua­ri­den (auch Mai-Aqua­ri­den genannt) sicht­bar. Ihre maxi­ma­le Akti­vi­tät wird zwi­schen dem 5. bis 7. Mai erwar­tet, wenn unter opti­ma­len Bedin­gun­gen bis zu 60 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar sind. Die­se Anzahl wird in unse­ren Brei­ten aller­dings nicht erreicht, da sich der Radi­ant vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung in Hori­zont­nä­he auf­hält und sich gegen 1:30 Uhr sogar noch unter dem Hori­zont befin­det. Die Akti­vi­tät des Stern­schnup­pen­stroms ist von Jahr zu Jahr recht varia­bel. Zuletzt kam es im Jahr 2013 zu einer deut­lich höhe­ren Akti­vi­tät mit über 100 Meteo­ren pro Stun­de. Durch den nied­ri­gen Radi­an­ten­stand, im Nord­teil des Stern­bilds Was­ser­mann, zei­gen die Stern­schnup­pen, die mit 66 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen, sehr lan­ge Leucht­spu­ren. Eine süd­li­che Posi­ti­on, z.B. auf den Kana­ri­schen Inseln oder bes­ser auf der Süd­halb­ku­gel der Erde, ist für die erfolg­rei­che Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms unab­ding­bar. Die bes­te Zeit ist des­halb gegen 3 Uhr mor­gens in süd­li­che­ren Brei­ten. Der abneh­men­de Mond wird die Beob­ach­tung der Eta-Aqua­ri­den am Mor­gen­him­mel lei­der mas­siv stö­ren. Der Ursprungs­kör­per der Mai-Aqua­ri­den ist kein gerin­ge­rer als der Komet 1P/Halley!

Vom 3. bis 14. Mai sind die Eta-Lyri­den sicht­bar, des­sen Radi­ant sich rund 8 Grad nord­öst­lich von Wega befin­det. Der Aus­strah­lungs­punkt der Eta-Lyri­den befin­det sich die gan­ze Nacht über dem Hori­zont und steht, beson­ders in den Stun­den nach Mit­ter­nacht, hoch an unse­rem Him­mel. Das schwach aus­ge­präg­te Maxi­mum wird in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai erwar­tet. Dann sind rund 3 bis 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die mitt­le­re Geschwin­dig­kei­ten von 43 km/s zei­gen. Der abneh­men­den Mond geht in der Maxi­mums­nacht kurz vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung auf. Als Mut­ter­kör­per der Eta-Lyri­den gilt der Komet C/1983 H1 IRAS-Ara­ki-Alcock, der im Mai 1983 an der Erde vor­bei zog.

Die im gan­zen Jahr sicht­ba­ren und von der Anzahl her gerin­gen eklip­tik­na­hen Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le, kom­men aus einer Regi­on etwas öst­lich des Gegen­son­nen­punk­tes. Im Mai wan­dert die­ser vom Stern­bild Waa­ge in den Skor­pi­on und Schlan­gen­trä­ger. Sie besit­zen Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de, so dass sie sich leicht von den übri­gen Mete­or­strö­men in die­sem Monat unterscheiden.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Stern­him­mel am 15. Mai 2018 um 23:00 MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat das Stern­bild Gro­ßer Bär, der im Volks­mund auch als Gro­ßer Wagen bekannt ist, sei­ne höchs­te Stel­lung im Zenit gera­de über­schrit­ten. Der Gro­ße Wagen wird bis zum Mor­gen­grau­en hin lang­sam wie­der in Rich­tung Nord­west­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen. Ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Ster­ne des Wagen­kas­tens um das Fünf­fa­che, fin­den wir den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt und gleich­zei­tig den letz­ten Deich­selstern des Stern­bilds Klei­ner Bär mar­kiert. Der Wagen­kas­ten des Klei­nen Bären befin­det sich nun fast in sei­ner höchs­ten Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont. Der Dra­che, der sich ent­ge­gen­ge­setzt dem Uhr­zei­ger­sinn um den Klei­nen Bären her­um­schlän­gelt, befin­det sich eben­falls hoch am Nord­him­mel. Das Stern­bild Kas­sio­peia, auch als „Him­mels W“ bekannt, durch­läuft gera­de ihre unte­re Kul­mi­na­ti­on über dem Nord­punkt. Das Stern­bild Kepheus, zwi­schen Polar­stern, Dra­che und Kas­sio­peia gele­gen, befin­det sich soeben in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont. Nied­rig im Nord­wes­ten kön­nen wir noch die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Stern­bilds Per­seus erken­nen. Wei­ter west­lich fun­kelt die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann gemäch­lich vor sich hin. Ober­halb von Per­seus und Fuhr­mann ste­hen die nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Giraf­fe und ein Teil des unschein­ba­ren Stern­bilds Luchs.

Im Osten

In Rich­tung Osten sind schon eini­ge typi­sche Stern­bil­der der kom­men­den Som­mer­mo­na­te auf­ge­gan­gen. Am auf­fäl­ligs­ten sind die Haupt­ster­ne Wega in der Lei­er und Deneb im Schwan, die sich bei­de über dem nord­öst­li­chen Hori­zont auf­hal­ten. Bei guter Hori­zont­sicht, dicht über dem Ost­ho­ri­zont, ent­de­cken wir auch Ata­ir im Stern­bild Adler. Die drei Ster­ne bil­den zusam­men das so genann­te Som­mer­drei­eck. Genau im Osten, in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont, steht ober­halb vom Stern­bild Lei­er gele­gen der unschein­ba­re Her­ku­les, wo unter einem dunk­len Him­mel der Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 als dif­fu­ser Licht­fleck erkannt wer­den kann. Rechts ober­halb vom Her­ku­les fun­kelt das Halb­rund der Nörd­li­chen Kro­ne und noch wei­ter höher, der mäch­ti­ge Bären­hü­ter, mit dem hel­len und oran­ge gefärb­ten Haupt­stern Ark­tur. Bli­cken wir auf die wei­ter öst­lich lie­gen­de Sei­te des Ost­punkts, befin­det sich hoch im Nord­os­ten das Stern­bild des Dra­chen. Vom Stern­bild Her­ku­les aus­ge­hend, steht unter­halb von die­sem im Süd­os­ten der Schlan­gen­trä­ger mit der Schlan­ge. Die­se bei­den Stern­bil­der sind soeben voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen und wer­den im Lau­fe der Nacht noch wei­ter an Höhe gewinnen.

Im Süden

Der Süden wird immer noch von einem Groß­teil der Früh­lings­stern­bil­der domi­niert, in dem sich auch die rei­chen Gala­xien­fel­der des Früh­lings­him­mels befin­den. Das Stern­bild Jung­frau, mit ihrem hel­len und weiß erschei­nen­den Haupt­stern Spika, hat gera­de die höchs­te Stel­lung im Süden ein­ge­nom­men. Öst­lich der Jung­frau ent­de­cken wir die Waa­ge, mit einem sehr hel­len „Stern“. Hier­bei han­delt es sich um den Rie­sen­pla­net Jupi­ter. Er befin­det sich in die­sem Monat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist die gesam­te Nacht beob­acht­bar. Noch wei­ter öst­lich davon geht soeben das Stern­bild Skor­pi­on auf. Wir keh­ren wie­der zur Jung­frau zurück. Ober­halb die­ses Stern­bilds ent­de­cken wir den Bären­hü­ter mit sei­nem hel­len oran­ge-far­be­nen Haupt­stern Ark­tur. Wei­ter öst­lich vom Bären­hü­ter gele­gen steht die Nörd­li­che Kro­ne. West­lich vom Bären­hü­ter ent­de­cken wir das unschein­ba­re Stern­bild Haar der Bere­ni­ke und noch wei­ter höher die Jagd­hun­de. In mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten befin­det sich der mäch­ti­ge Löwe, der sei­nen höchs­ten Punkt im Süden schon längst über­schrit­ten hat. Er wird in den kom­men­den Stun­den zum West­ho­ri­zont hin­ab­sin­ken und schließ­lich unter­ge­hen. Vom Stern­bild Jung­frau aus­ge­hend befin­det sich unter­halb davon die schwa­chen Ster­ne der Was­ser­schlan­ge, der Becher und der Rabe, die den Meri­di­an schön längst über­schrit­ten haben. Sie berei­ten sich lang­sam aber sicher schon zum Unter­gang vor.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Win­ter­him­mels unter dem Hori­zont. Pro­kyon, im Stern­bild des Klei­nen Hun­des, steht wahr­schein­lich schon zu tief über dem West­ho­ri­zont, um ihn sicher erken­nen zu kön­nen. Deut­lich auf­fäl­li­ger sind die bei­den Ster­nen­ket­ten der Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Noch wei­ter in Rich­tung Nord­wes­ten, steht der Fuhr­mann mit dem hell leuch­ten­den Stern Kapel­la. Dazwi­schen ent­de­cken wir die Venus, die zur Zeit nach dem Mond das hells­te Objekt am frü­hen Nacht­him­mel ist. Sie wird in der nächs­ten Vier­tel­stun­de den Nord­west­punkt des Hori­zonts über­schrei­ten. Eben­falls schon tief im Wes­ten kön­nen wir auch den unschein­ba­ren Krebs ent­de­cken, der sich rechts vom mäch­ti­gen Löwen erstreckt. Ober­halb vom Löwen steht der unschein­ba­ren Klei­nen Löwen und noch etwas höher das Stern­bild des Gro­ßen Bären. Der Gro­ße Bär steht noch nahe des Zenits und dem­nach in aus­ge­zeich­ne­ter Beob­ach­tungs­po­si­ti­on. Deut­lich schwie­ri­ger aus­zu­ma­chen ist der unschein­ba­re Luchs, der sich unter­halb der Vor­der­pfo­ten des Bären in mitt­le­rer Höhe befin­det und nur unter einem wirk­lich dunk­len Him­mel zu erken­nen ist. Nahe­zu par­al­lel und nied­rig über dem süd­west­li­chen Hori­zont, sehen wir noch den Kopf der mäch­ti­gen Wasserschlange.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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