Der Sternhimmel im Monat Juli 2018

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Der Lauf des Mondes

Am ers­ten Tag im Monat Juli geht der abneh­men­de Mond erst kurz vor Mit­ter­nacht auf und befin­det sich im Stern­bild Stein­bock nur 4 Grad nörd­lich unse­res roten Nach­barn Mars. Unser Erd­tra­bant wan­dert an den Fol­ge­aben­den wei­ter durch Gebie­te am Him­mel, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten und wird immer mehr ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Am 4. Juli wird der 4,2 mag hel­le Stern Psi 1 im Stern­bild Was­ser­mann vom Mond bedeckt. Nach­dem der Mond das Stern­bild Was­ser­mann hin­ter sich gelas­sen hat, befin­det sich der abneh­men­de Halb­mond am Mor­gen des 6. Juli im Stern­bild des Wal­fisch. Die Wan­de­rung durch die Stern­bil­der Fische und Wal­fisch erfolgt ereig­nis­los, mit einer Aus­nah­me. Am Mor­gen des 8. Juli gegen 3:45 Uhr wir der 4,3 mag hel­le Stern Xi 2 Ceti vom Mond bedeckt. Die Stern­be­de­ckung dau­ert knapp 20 Minu­ten, bis der Stern an der unbe­leuch­te­ten Sei­te des Mon­des wie­der auf­taucht. Am Mor­gen des 10. Juli steht die Mond­si­chel im Gol­de­nen Tor der Eklip­tik, an der Gren­ze zu den Hya­den und knapp west­lich von Alde­ba­ran im Stern­bild Stier gele­gen. Am Mor­gen des 11. Juli kön­nen wir die Sichel dann zum letz­ten Mal im Osten auf­ge­hen sehen, knapp 48 Stun­den vor Neu­mond, bis am 13. Juli schließ­lich die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. An die­sem Tag fin­det eine Par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis statt, die von Euro­pa aus unsicht­bar bleibt. Die Fins­ter­nis ist nur im süd­li­chen Bereich des Indi­schen Oze­an, zwi­schen Aus­tra­li­en und der Ant­ark­tis und vor allem über­wie­gend über dem Oze­an, zu beobachten.
Am Abend des 15. Juli taucht die schma­le Sichel des zuneh­men­den Mon­des über dem nord­west­li­chen Hori­zont im Stern­bild Löwe am Abend­him­mel auf, nur 4 ½ Grad nord­west­lich des Abend­sterns Venus. Nur einen Abend spä­ter befin­det sie sich bereits 9 ½ Grad öst­lich unse­res Schwes­ter­pla­ne­ten. Der Zuneh­men­de Mond wan­dert an den Fol­ge­aben­den wei­ter durch die Jung­frau, wobei am 19. des Monats dass Ers­te Vier­tel durch­lau­fen wird, und begeg­net am 20. Juli den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter im Stern­bild Waa­ge in nur 5 Grad nord­west­li­chen Abstand. Einen Abend spä­ter hat unser Erd­tra­bant den Rie­sen­pla­ne­ten bereits hin­ter sich gelas­sen und befin­det sich 9 ½ Grad öst­lich von die­sen. Der Mond erreicht nun süd­li­che­re Berei­che des Tier­krei­ses, so dass er bei sei­ner Kul­mi­na­ti­on nie sehr hoch am Him­mel ste­hen wird. In den Fol­ge­näch­ten wan­dert er wei­ter durch den Skor­pi­on, in den Schlan­gen­trä­ger und anschlie­ßend in das Stern­bild des Schüt­zen. Am 24. Juli kön­nen wir ihn 5 Grad west­lich und am 25. Juli 7 Grad öst­lich von Saturn auf­fin­den. Am 27. Juli fin­det eine Tota­le Mond­fins­ter­nis statt. Der Voll­mond geht bereits ver­fins­tert auf und steht gegen 22:30 Uhr Som­mer­zeit nur 6 Grad ober­halb von Mars im Stern­bild Stein­bock. Kur­ze Zeit spä­ter ver­lässt er den Kern­schat­ten der Erde wie­der. Nach­dem die Voll­mond­pha­se durch­lau­fen wur­de, geht unser stil­ler Beglei­ter im spä­ter am Abend auf. Wir kön­nen ihn an den letz­ten bei­den Aben­den im Monat im Stern­bild des Was­ser­manns auffinden.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur steht am 12. Juli mit 26°25′ in sei­ner größ­ten öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne und ist noch unge­fähr bis zur Monats­mit­te am Abend­him­mel zu erken­nen. Aller­dings ist die Abend­sicht­bar­keit für Mit­tel­eu­ro­pa recht ungüns­tig, da die Eklip­tik am Abend­him­mel flach zum Hori­zont ver­läuft. Vie­ler­orts bleibt der Pla­net unsicht­bar. In süd­li­che­ren Län­dern, sowie auf der Süd­halb­ku­gel der Erde, steht er statt­des­sen nach Son­nen­un­ter­gang deut­lich höher über dem Hori­zont. Die Hel­lig­keit des inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems geht stark zurück von anfangs ‑0,1 auf 0,4 mag am Tag der größ­ten Elon­ga­ti­on. Am 7. Juli erscheint das 7,4 Bogen­se­kun­den gro­ße Mer­kur­scheib­chen halb beleuch­tet. Die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Bis Monats­en­de nimmt der Beleuch­tungs­grad wei­ter ab. Am 20. Juli durch­läuft Mer­kur das Aphel sei­ner Bahn und befin­det sich dann 69,8 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn ent­fernt. Am 25. des Monats kommt Mer­kur zum Still­stand und nähert sich rück­läu­fig wie­der der Son­ne an. Spä­tes­tens zu die­sem Zeit­punkt ver­schwin­det er auch für Beob­ach­ter in süd­li­che­ren Brei­ten vom Abend­him­mel. Am 1. Juli geht Mer­kur um 22:50 Uhr im Wes­ten unter. Am 12. des Monats erfolgt sein Unter­gang bereits um 22:24 Uhr Sommerzeit.

Die Venus ist nach wie vor als Abend­sterns kurz nach Son­nen­un­ter­gang im Wes­ten sicht­bar und ver­kürzt ihre Sicht­bar­keits­dau­er merk­lich. Auch steht sie im Lau­fe des Monats immer näher zum Hori­zont. Zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung beträgt ihr Hori­zont­ab­stand noch Anfang Juli 12 Grad und zum Ende des Monats hin nur noch 8 Grad. Aller­dings steigt ihre Hel­lig­keit wei­ter und beträgt schließ­lich am Monats­en­de ‑4,3 mag. Somit bleibt sie , nach dem Mond, das hells­te Objekt am Abend­him­mel. Am 9. Juli wan­dert sie in etwas mehr als ein Grad Abstand am Haupt­stern Regu­lus im Löwen vor­bei, was vor allem in Fern­glä­sern beob­ach­tet wer­den kann. Ende Juli erreicht der Abend­stern die Gren­ze zum Stern­bild Jung­frau. Im Fern­rohr bemerkt man, dass das Venus­scheib­chen deut­lich an Grö­ße zulegt. Es wächst von anfangs 15,7 auf 20,2 Bogen­se­kun­den. Der Beleuch­tungs­grad des Scheib­chens nimmt dage­gen ab von anfangs 70% auf 57%, so dass der Abend­stern Ende Juli nur noch halb beleuch­tet erscheint. Am 1. Juli geht Venus um 23:32 Uhr im Wes­ten unter. Am 31. Juli erfolgt ihr Unter­gang bereits um 22:20 Uhr Sommerzeit.

Unser roter Nach­bar Mars kann rück­läu­fig im Stern­bild Stein­bock auf­ge­fun­den wer­den und steht am 27. des Monats in einer sehr güns­ti­gen Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Damit ist der Rote Pla­net die gan­ze Nacht über sicht­bar. Lei­der steht er im süd­li­che­ren Bereich der Eklip­tik und steht für uns Mit­tel­eu­ro­pä­er sehr nied­rig über dem Hori­zont. Im Meri­di­an erreicht Mars nur eine Höhe von gera­de ein­mal 14 Grad. Nur in Süd­eu­ro­pa sowie vor allem auf der Süd­halb­ku­gel der Erde befin­det sich Mars deut­lich höher am Him­mel. Am 31. Juli erreicht er auch sei­ne Erd­nä­he und steht dann nur 57,6 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten ent­fernt. Bis zum Oppo­si­ti­ons­ter­min am 27. Juli stei­gert Mars sei­ne Hel­lig­keit von anfangs ‑2,1 auf ‑2,8 mag. Damit thront Mars unüber­seh­bar am Nacht­him­mel und über­trifft sogar den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter an Glanz! Im Fern­rohr zeigt sich Mars als 24,3 Bogen­se­kun­den gro­ßes und voll beleuch­te­tes Scheib­chen. Im Jahr 2003, als der Rote Pla­net sei­nen gerings­ten Abstand zur Erde seit 60.000 Jah­ren erreich­te, war das Mars­scheib­chen noch 0,8 Bogen­se­kun­den grö­ßer. Nun kön­nen wir zahl­rei­che Ein­zel­hei­ten wie die Pol­kap­pen sowie hel­le und dunk­le Gebie­te auf sei­ner Ober­flä­che erken­nen vor­aus­ge­setzt, die Sicht­be­din­gun­gen in Hori­zont­nä­he las­sen das zu und es kommt nicht zu einem glo­ba­len Staub­sturm, der die Mars­at­mo­sphä­re ein­trübt. Zu Beginn des Monats geht Mars um 23:23 Uhr auf und steht um 3:20 Uhr im Süden. Ende Juli erscheint der Pla­net bereits zwei Stun­den frü­her über der süd­öst­li­chen Hori­zont­li­nie und erreicht um 0:59 Uhr Som­mer­zeit den Meri­di­an. Am Tage der Oppo­si­ti­on fin­det auch eine Tota­le Mond­fins­ter­nis statt, wobei der Mond nur 6 Grad nörd­lich des Roten Pla­ne­ten zu fin­den ist.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter im Stern­bild Waa­ge kommt am 11. des Monats zum Still­stand und bewegt sich anschlie­ßend wie­der recht­läu­fig durch den Tier­kreis. Damit been­det er auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Der ‑2,2 mag hel­le Jupi­ter zieht sich immer mehr aus der zwei­ten Nacht­hälf­te zurück und geht Ende des Monats bereits um Mit­ter­nacht unter. Zum Ende der Abend­däm­me­rung befin­det er sich schon im Süd­wes­ten. Im Fern­rohr erkennt man auf der am Monats­en­de 38 Bogen­se­kun­den gro­ßen Pla­ne­ten­ku­gel zahl­rei­che Ein­zel­hei­ten wie Wol­ken­bän­der und Fle­cken. Auch kann die wech­seln­de Stel­lung der vier hells­ten Mon­de jeden Abend ver­folgt wer­den. Am 1. Juli steht Jupi­ter um 21:11 Uhr im Meri­di­an und geht um 1:59 Uhr unter. Am 31. Juli erfolgt sein Meri­di­an­durch­gang bereits um 19:15 Uhr und sein Unter­gang um 0:01 Uhr Som­mer­zeit. In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli kann der zuneh­men­de Mond nur 4 Grad nörd­lich von Jupi­ter auf­ge­fun­den werden.

Der Ring­pla­net Saturn, recht­läu­fig im Schüt­zen, stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist nach wie vor fast die gesam­te Nacht zu beob­ach­ten. Aller­dings zieht er sich immer mehr aus der 2. Nacht­hälf­te zurück. Sei­ne Hel­lig­keit geht im Lau­fe des Monats eben­falls leicht zurück von anfangs 0,0 auf 0,2 mag. Im Fern­rohr erscheint der Ring­pla­net 18 Bogen­se­kun­den groß und sein mar­kan­ter Ring ist mit 26 Grad fast maxi­mal geöff­net. Zu Beginn des Monats Juli steht Saturn um 0:53 Uhr im Süden und sinkt um 4:49 Uhr unter die süd­west­li­che Hori­zont­li­nie. Ende Juli erreicht der Ring­pla­net bereits um 22:42 Uhr sei­ne höchs­te Stel­lung im Süden und geht um 2:42 Uhr Som­mer­zeit unter. Am 24. Juli kann der zuneh­men­de Mond nahe Saturn auf­ge­fun­den wer­den. Der Abstand beträgt dann nur 3,5 Grad.

Ura­nus bewegt sich immer lang­sa­mer wer­dend recht­läu­fig durch den Wid­der und wird immer bes­ser sicht­bar. Er ist zunächst noch am Mor­gen­him­mel zu sehen und kann Ende Juli bereits gegen Mit­ter­nacht beob­ach­tet wer­den. Im Fern­rohr erscheint das 5,8 mag hel­le grün­li­che Scheib­chen nur 3,5 Bogen­se­kun­den groß. Am 1. Juli geht Ura­nus um 1:24 Uhr auf und am 31. Juli bereits um 23:23 Uhr Sommerzeit.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun ist ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und bewegt sich recht­läu­fig durch das Stern­bild des Was­ser­manns. Der 4,2 mag hel­le Stern Phi Aqr kann als Auf­such­hil­fe die­nen, denn der 7,8 mag hel­le Nep­tun steht nur ein Grad öst­lich die­ses Sterns auf unge­fähr 1/5 der Stre­cke zwi­schen Phi und Lamb­da Aqr. Im Tele­skop ist ein 2,2 Bogen­se­kun­den gro­ßes bläu­lich-grü­nes Scheib­chen sicht­bar, das kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt. Am 1. Juli geht Nep­tun um 0:09 Uhr auf. Am 31. des Monats erscheint der Pla­net bereits um 22:06 Uhr Som­mer­zeit über der öst­li­chen Horizontlinie.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to erreicht am 12. Juli die Oppo­si­ti­ons­stel­lung im Stern­bild Schüt­ze. Mit einer Hel­lig­keit von 14,2 mag, ist der Zwerg­pla­net im Gewim­mel der Milch­stra­ße selbst mit gro­ßen Tele­sko­pen nur schwer aus­zu­ma­chen. Zum Oppo­si­ti­ons­ter­min steht Plu­to 4,74 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Am 1. Juli geht Plu­to um 21:51 Uhr auf und steht um 1:56 Uhr in sei­ner höchs­ten Stel­lung im Süden. Am 31. Juli über­schrei­tet der fer­ne Zwerg­pla­net bereits um 19:51 Uhr die süd­öst­li­che Hori­zont­li­nie und befin­det sich um 23:51 Uhr Som­mer­zeit im Meridian.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2017 S3 (Pan­STARRS) wan­dert im Lau­fe des Juli durch die Kas­sio­peia und Giraf­fe wei­ter in den nörd­li­chen Bereich des Stern­bilds Fuhr­mann. Dabei stei­gert der Schweif­stern vor­aus­sicht­lich sei­ne Hel­lig­keit von anfangs 12 auf 8 mag Ende Juli. Damit ist er Ende des Monats bereits in klei­nen bis mitt­le­ren Tele­sko­pen sowie in licht­star­ken Fern­glä­sern sicht­bar und bleibt für mit­tel­eu­ro­päi­sche Beob­ach­ter zir­kum­po­lar. Er ist vor allem in der zwei­ten Nacht­hälf­te zu beob­ach­ten und erreicht nach Mit­ter­nacht Höhen von gut 30 Grad über dem Hori­zont. Zwi­schen dem 22- bis 29. Juli zieht er in nur 5 Grad Abstand nörd­lich Abstand an Capel­la im Fuhr­mann vor­bei. Im Lau­fe des Monats nimmt der Win­kel­ab­stand zur Son­ne (Elon­ga­ti­on) immer wei­ter ab und wird dann zum Monats­wech­sel hin nur noch knapp 30 Grad Grad betra­gen. Lei­der stö­ren die hel­len Näch­te im Nor­den Deutsch­lands die Beob­ach­tung, obwohl der Komet hier etwas höher steht. Der Hori­zont­ab­stand schrumpft im Lau­fe des Juli immer wei­ter, so dass der Komet bereits in der 1. August­wo­che von der Him­mels­büh­ne abtre­ten wird. Mit­te August kommt der Schweif­stern, mit 31 Mil­lio­nen Kilo­me­tern Abstand, schließ­lich in Son­nen­nä­he und erreicht dann vor­aus­sicht­lich die 4. Grö­ßen­klas­se. Unter Umstän­den könn­te der Komet zum Peri­h­el­ter­min sogar nega­ti­ve Hel­lig­kei­ten erreichen!

Der peri­odi­sche Komet 21P/­Gi­a­co­bi­ni-Zin­ner wird im Juli schnell hel­ler und erreicht Ende des Monats vor­aus­sicht­lich die 9. Grö­ßen­klas­se. Damit ist er bereits in klei­nen bis mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­find­bar. Zu Beginn des Monats beträgt die Hel­lig­keit noch 11 mag. Die bes­te Zeit für die Beob­ach­tung ist gegen Mit­ter­nacht bis kurz vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung, wenn der Komet von unse­re Brei­ten aus gese­hen sehr hoch am Him­mel steht. Die Bahn von Gia­co­bi­ni-Zin­ner führt mit­ten durch die Som­mer­milch­stra­ße und durch die Stern­bil­der Schwan, Kepheus und Kas­sio­peia schnell in Rich­tung Osten. Es wird erwar­tet, dass er im Sep­tem­ber die 7. Grö­ßen­klas­se über­schrei­tet und dann leicht in licht­star­ken Fern­glä­sern auf­ge­fun­den wer­den kann.

Der peri­odi­sche Komet 48P/Johnson wan­dert durch die süd­li­chen Gebie­te des Stern­bilds Was­ser­mann und stei­gert sei­ne Hel­lig­keit von 12 auf 11 mag. Der Schweif­stern ist kurz vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung nied­rig im Osten zu beobachten.

Der Aste­ro­id (3) Juno kann im nord­öst­li­chen Teil des Stern­bilds Wal­fisch auf­ge­fun­den wer­den und stei­gert sei­ne Hel­lig­keit im Lau­fe des Monats von anfangs 9,8 auf 9,4 mag. Die Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 1:35 Uhr auf 0:22 Uhr Som­mer­zeit. Am 27. Juli steht Juno nur 8,5 Bogen­mi­nu­ten vom 4,3 mag hel­len Ster­nen My Cet entfernt.

(4) Ves­ta stand im Vor­mo­nat in einer sehr güns­ti­gen Oppo­si­ti­on zur Son­ne und war selbst mit blo­ßem Auge erkenn­bar. Sie wan­dert durch den Schlan­gen­trä­ger und ihre Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Juli von 5,6 auf 6,3 mag wie­der ab. Damit kann man den Pla­ne­to­iden noch in jedem Feld­ste­cher sich­tet. Am 1. Juli kul­mi­niert Ves­ta um 0:11 Uhr und am 31. Juli bereits um 21:53 Uhr Som­mer­zeit im Süden.
Aste­ro­id Nr. (14) Ire­ne erreicht am 24. Juli ihre Oppo­si­ti­ons­stel­lung im Stern­bild Schüt­ze und wird dabei zwi­schen dem 15. und 30. Juli nur 10 mag hell wer­den. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 3:10 Uhr auf 0:45 Uhr Som­mer­zeit zum Monatsende.

(29) Amphi­tri­te wan­dert durch das Stern­bild Skor­pi­on und steht zu ihrem Meri­di­an­durch­gang nur sehr nied­rig über dem Süd­ho­ri­zont (Dekli­na­ti­on ‑32°). Ihre Hel­lig­keit geht im Lau­fe des Monats wei­ter zurück von anfangs 9,7 auf 10,3 mag. Am 1. Juli steht Amphi­tri­te um 23:42 Uhr im Süden. Am 31. Juli erreicht der Aste­ro­id bereits um 21:27 Uhr Som­mer­zeit den Meri­di­an. Am 5. Juli kann der 6 mag hel­le Stern SAO 508539 als Auf­such­hil­fe die­nen. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt dann nur 3 Bogenminuten.

Der Aste­ro­id (88) This­be kommt am 20. Juli 2018 im Stern­bild Schüt­ze in eine sehr güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,7 mag. Meis­tens blei­ben ihre Hel­lig­kei­ten unter­halb von 10 mag. Anfang Juli und Ende Juli beträgt die Hel­lig­keit 10,2 bzw. 9,9 Grö­ßen­klas­sen. Zu Beginn des Monats steht This­be um 2:41 Uhr in ihrer höchs­ten Stel­lung im Süden. Ende Juli erreicht sie bereits um 0:17 Uhr Som­mer­zeit den Meridian.

Meteorströme

Zwi­schen dem 12. Juli und 19. August sind die recht unauf­fäl­li­gen Süd­li­chen-Del­ta-Aqua­ri­den aktiv. Das Maxi­mum ist in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli in den Stun­den nach Mit­ter­nacht zu erwar­ten. Auf­grund der süd­li­chen Dekli­na­ti­on des Radi­an­ten und dem­zu­fol­ge nied­ri­gen Radi­an­ten­stan­des von gut 25 Grad über dem Hori­zont, sind von Mit­tel­eu­ro­pa aus maxi­mal 5 bis 10 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Der abneh­men­de Mond wird die Beob­ach­tung mas­siv stö­ren, so dass noch deut­lich weni­ger Stern­schnup­pen erkenn­bar sind. Der Aus­strah­lungs­punkt des Mete­or­stroms befin­det sich unge­fähr 3 Grad west­lich von Del­ta Aqua­rii und erreicht in unse­ren Brei­ten nur eine Höhe von knapp 25 Grad über dem Hori­zont. Von süd­li­chen Stand­or­ten aus, z.B. in Nami­bia, wo der Radi­ant deut­lich höher steht, sind etwa 20 bis 25 Stern­schnup­pen von 3 bis 5 mag Hel­lig­keit sicht­bar, die mit mit­tel­schnel­len Geschwin­dig­kei­ten von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re eindringen.

Die Alpha-Capri­corn­i­den tre­ten zwi­schen dem 3. Juli bis 15. August in Erschei­nung. Die mit 23 km/s recht lang­sa­men Meteo­re, sind die gan­ze Nacht über beob­acht­bar und zei­gen mit­un­ter recht lan­ge Bah­nen. Somit unter­schei­den sie sich gut von den deut­lich schnel­le­ren Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den. Das Maxi­mum fin­det eben­falls in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli statt. Bei dunk­le­ren Him­mel sind bis zu 5 Meteo­re pro Stun­de erkenn­bar – davon auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re. Nach neus­ten For­schun­gen ist der fast erlo­schen­de Komet 169P/NEAT (auch bekannt als Aste­ro­id 2002 EX12) für den Teil­chen­schau­er ver­ant­wort­lich. Auch die­ser Mete­or­strom pro­fi­tiert von einem süd­li­che­ren Standort.

Gegen Ende des Monats tau­chen auch schon die ers­ten Per­sei­den auf, die aber erst im August ihr Maxi­mum errei­chen und ihren Radi­an­ten im Juli noch in der süd­li­chen Kas­sio­peia haben und nicht, wie Mit­te August, in der Nähe von Eta Pers­ei. Erst Anfang August wan­dert der Radi­ant in die nörd­li­chen Berei­che des Per­seus. Mit 59 Kilo­me­tern pro Sekun­de han­delt es sich bei den Per­sei­den um sehr schnel­le Teil­chen, die gut von den ande­ren Strö­men im Juli zu unter­schei­den sind.

Auch die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le aus der Eklip­tik­re­gi­on sind aktiv, die ähn­li­che Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten, um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de, wie die der Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den und Alpha-Capri­corn­i­den auf­wei­sen und des­halb schwie­rig zu unter­schei­den sind. Im Lau­fe des Monats bewegt sich der Radi­ant der Ant­he­l­ionquel­le von Stern­bild Stein­bock kom­mend in den Wassermann.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Stern­him­mel am 15. Juli 2018 um 23:00 MESZ

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, steigt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit lang­sam wie­der her­ab und befin­det sich nun in mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, sto­ßen wir auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten nun die höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont gera­de über­schrit­ten hat und eben­falls wie­der her­ab­stei­gen wird. Ober­halb des Klei­nen Bären erreicht der Dra­che gera­de sei­ne höchs­te Stel­lung im Nor­den, auch obe­re Kul­mi­na­ti­on genannt. Der mar­kan­te und auf­fäl­li­ge Kopf des Dra­chen befin­det sich dabei genau über uns im Zenit. Der rest­li­che Kör­per schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. Öst­lich des Polar­sterns ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, das die Form eines Haus­da­ches besitzt. Dar­un­ter steigt nun auch die Kas­sio­peia, die auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, lang­sam wie­der höher. Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt direkt über dem Nord­ho­ri­zont, und damit in ihrer unte­ren Kul­mi­na­ti­on, die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann mun­ter vor sich hin. Direkt ober­halb vom Fuhr­mann kön­nen die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe und des Luchs kaum erkannt wer­den. Zwi­schen den Stern­bil­dern Kas­sio­peia und Fuhr­mann hat auch der Per­seus sei­ne unte­re Kul­mi­na­ti­on gera­de überschritten.

Im Osten

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Osten, fällt zuerst das Som­mer­drei­eck auf. Es wird aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Durch die­se drei recht auf­fäl­li­gen und ein­präg­sa­men Stern­bil­der ver­läuft die hel­le Som­mer­milch­stra­ße in Rich­tung Süd­ho­ri­zont her­ab. Zwi­schen Adler und Schwan ste­hen noch die klei­nen und eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil, wobei das Stern­bild Füchs­chen, inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße gele­gen, auf­grund sei­ner schwa­chen Ster­ne nicht gera­de ein­fach zu erken­nen ist. Öst­lich vom Schwan ent­de­cken wir den Kepheus. Dar­un­ter befin­det sich in mitt­le­rer Höhe das eher unschein­ba­re Stern­bild der Eidech­se und noch wei­ter in Rich­tung Nor­den die Kas­sio­peia. Direkt über den Hori­zont ist das Stern­bild Pega­sus schon voll­stän­dig im Osten erschie­nen. Der lin­ke obe­re Kas­ten­stern gehört aber schon zum Stern­bild Andro­me­da, die sich wei­ter öst­lich und nahe­zu par­al­lel zum Hori­zont erstreckt. Rechts ober­halb vom Kopf des Pega­sus ent­de­cken wir noch das klei­ne Stern­bild Fül­len und die ein­präg­sa­me Figur des Del­phins. Dicht über dem Ost- und Süd­ost­ho­ri­zont sind schon die ers­ten Ster­ne der Herbst­stern­bil­der Was­ser­mann und Stein­bock auf­ge­gan­gen. Im Stein­bock zieht ein sehr hel­ler röt­li­cher Stern die Auf­merk­sam­keit auf sich: Dabei han­delt es sich um unse­ren Nach­bar­pla­ne­ten Mars, der die­sen Monat in sei­ner größ­ten Erd­nä­he steht.

Im Süden

Der Süden wird nun voll­stän­dig vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger ein­ge­nom­men, der sich in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­det. Dar­über steht das eher unauf­fäl­li­ge Stern­bild Her­ku­les, dass soeben den Meri­di­an über­schrit­ten hat. Öst­lich vom Her­ku­les gele­gen befin­det sich die Lei­er mit der hel­len Wega. Noch wei­ter im Süd­os­ten sind die Stern­bil­der Schwan, Füchs­chen, Pfeil und der Adler sicht­bar. West­lich vom Her­ku­les gele­gen ent­de­cken wir noch die Nörd­li­che Kro­ne, dar­un­ter ste­hen Kopf und Hals des Stern­bilds Schlan­ge. Tief über dem Süd­ho­ri­zont hat nun der Skor­pi­on, mit sei­nem röt­li­chen Haupt­stern Ant­ares, schon längst den Meri­di­an über­schrit­ten und berei­tet sich wie­der auf sei­nen Unter­gang vor. Wei­ter west­lich vom Skor­pi­on erken­nen wir die Waa­ge sowie den hel­len Pla­ne­ten Jupi­ter. Der Schüt­ze, öst­lich des Skor­pi­ons gele­gen, wird in der nächs­ten Stun­de den Meri­di­an über­schrei­ten, befin­det sich aber noch dicht über dem Süd­ost­ho­ri­zont. In die­sem, in einer Art Tee­kan­ne nach­emp­fun­de­nen Stern­bild, befin­det sich das Zen­trum unse­res eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems. Und auch der Ring­pla­net Saturn ist etwas ober­halb des „Tee­kan­nen­de­ckels“ zu erken­nen. Die­ser Him­mels­ab­schnitt ist von süd­li­che­ren Brei­ten als Mit­tel­eu­ro­pa aus noch deut­lich bes­ser zu erken­nen und steht dort deut­lich höher über dem Hori­zont. Das gilt natür­lich auch für die Pla­ne­ten, die in die­sen Stern­bil­dern sicht­bar sind. Ober­halb des Schüt­zen ist noch das unschein­ba­re Stern­bild Schild, mit der hel­len Schild­wol­ke, erkenn­bar. Hier­bei han­delt es sich um eine aus­ge­dehn­te und beson­ders auf­fäl­li­ge Ster­nen­wol­ke inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße. Direkt im Süd­os­ten ist auch der Stein­bock mit dem Pla­ne­ten Mars erschienen.

Im Westen

Die bei­den Stern­bil­der Gro­ßer Bär, mit der mar­kan­ten Figur des Gro­ßen Wagens, und Bären­hü­ter, mit dem hel­len oran­ge leuch­ten­den Haupt­stern Ark­tur, sind die auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­der in die­sem Him­mels­ab­schnitt. Sie befin­den sich in mitt­le­rer Höhe über dem west­li­chen Hori­zont und wer­den im Lau­fe der Nacht wei­ter in Rich­tung Hori­zont hin­ab­stei­gen. Ober­halb die­ser bei­den Stern­bil­der befin­det sich der Dra­che. Unter­halb der Deich­sel des gro­ßen Wagens ent­de­cken wir noch das klei­ne unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und dar­un­ter, das Haar der Bere­ni­ke. Öst­lich des Bären­hü­ters gele­gen steht das mar­kan­te Ster­nen­rund der Nörd­li­chen Kro­ne und noch etwas höher, der unschein­ba­re Her­ku­les. Dort kön­nen auf­merk­sa­me Beob­ach­ter, etwas unter­halb des rech­ten obe­ren Kas­ten­sterns des Her­ku­les, den Kugel­stern­hau­fen M 13 selbst mit blo­ßem Auge auf­fin­den. Und auch der Kugel­stern­hau­fen M 5 im Kopf der Schlan­ge, das unter­halb der Nörd­li­chen Kro­ne zu fin­den ist, kann unter sehr guten Bedin­gun­gen mit blo­ßem Auge erkannt wer­den. Im Wes­ten ver­schwin­den mit den bei­den Stern­bil­dern Jung­frau und Löwe nun auch die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der von der Him­mels­büh­ne. Die Vor­der­pran­ken des Löwen sind zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit schon längst unter­ge­gan­gen. Und auch die rest­li­chen Ster­ne des Löwen, zusam­men mit dem Haupt­stern Spi­ca in der Jung­frau sowie öst­lich davon der Rie­sen­pla­net Jupi­ter, wer­den bald folgen.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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