Der Sternhimmel im April 2019

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Der Lauf des Mond

In der schon weit fort­ge­schrit­te­nen Mor­gen­däm­me­rung des 1. April steht die abneh­men­de Sichel des Mon­des im Stern­bild Stein­bock unmit­tel­bar west­lich des Mor­gen­sterns Venus. Am nächs­ten Mor­gen ent­de­cken wir den Mond nur 3,5 Grad süd­lich des Mor­gen­sterns. Am 3. des Monats sehen wir den Mond zum letz­ten Mal über den Ost­ho­ri­zont auf­ge­hen, bis am 5. April die Neu­mond­pha­se erreicht wird.
Auf­grund der stei­len Eklip­tik am Abend­him­mel, kön­nen wir ver­su­chen, die dün­ne Mond­si­chel am Abend des 6. April über dem west­li­chen Hori­zont auf­zu­spü­ren. An den Fol­ge­aben­den wan­dert der zuneh­men­de Mond durch die Stern­bil­der Wid­der und Stier und steht dann am Abend des 9. April öst­lich des Haupt­stern Alde­ba­ran und 7 Grad süd­öst­lich unse­res roten Nach­barn Mars. Am 10. April ver­lässt der Mond den Stier und wan­dert wei­ter in Rich­tung Osten. Am 12. April ent­de­cken wir ihn als zuneh­men­den Halb­mond (Ers­tes Vier­tel) im Stern­bild der Zwil­lin­ge und am 13. des Monats im Stern­bild des Krebs, nahe des Stern­hau­fens Prae­se­pe. Nach­dem unser stil­ler Nach­bar in den Fol­ge­näch­ten das Stern­bild Löwe durch­lau­fen hat, sehen wir ihn am 19. April als Voll­mond im Stern­bild Jungfrau.
Nach der Voll­mond­nacht wird der Mond mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und wan­dert wei­ter durch die Stern­bil­der Waa­ge und Skor­pi­on. Am Mor­gen des 23. April begeg­net der Mond den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter im Schlan­gen­trä­ger, in nur 5 Grad nörd­li­chen Abstand. Nur einen Mor­gen spä­ter sehen wir ihn im Schüt­zen und am 25. sowie am 26. April, als abneh­men­den Halb­mond (Letz­tes Vier­tel) in der Nähe des Ring­pla­ne­ten Saturn. Bis zum Ende des Monats geht der Mond am Mor­gen­him­mel erst kurz vor Däm­me­rungs­be­ginn im Süd­os­ten auf. In die­ser Zeit wan­dert er wei­ter durch den Stein­bock und erreicht schließ­lich den Was­ser­mann, wo er dann am letz­ten Mor­gen im April, kurz vor 5 Uhr in der Däm­me­rung, als schma­le Sichel auf­ge­hen wird.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur ist von unse­ren Brei­ten aus lei­der nicht am Mor­gen­him­mel sicht­bar, obwohl der Pla­net am 11. des Monats, mit 27°43′ Abstand, sei­ne größ­te west­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne durch­läuft und einen Tag vor­her, mit 69,8 Mil­lio­nen Kilo­me­ter Abstand, das Aphel sein Bahn pas­sie­ren wird. Mer­kur steht wei­ter süd­lich der Son­ne. Außer­dem ver­läuft die Eklip­tik am Mor­gen­him­mel flach zum öst­li­chen Hori­zont. Nur in süd­li­che­ren Brei­ten der Erde, wo die Eklip­tik stei­ler zum Hori­zont ver­läuft, kann der inners­te Pla­net des Son­nen­sys­tems kurz vor Son­nen­auf­gang über dem Ost­ho­ri­zont auf­ge­spürt werden.

Der Mor­gen­stern Venus erreicht im April kei­ne grö­ße­re Höhen über dem öst­li­chen Hori­zont mehr und wird immer unauf­fäl­li­ger. Zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung steht sie Anfang des Monats nur 3 Grad und Ende des Monats sogar nur noch 1 Grad hoch im Osten. Der west­li­che Win­kel­ab­stand von der Son­ne schrumpft wei­ter von anfangs 35 Grad auf nur noch 28 Grad. Obwohl die Venus immer noch eine Hel­lig­keit von ‑3,9 Magni­tu­den auf­weist, ertrinkt sie zuneh­mend in der immer frü­her ein­set­zen­den Mor­gen­däm­me­rung. Die Venus­auf­gän­ge ver­frü­hen sich im Lau­fe des Aprils von anfangs 5:50 Uhr auf 4:59 Uhr Som­mer­zeit. Im Tele­skop bemerkt man, dass der schein­ba­re Durch­mes­ser des Venus­scheib­chen wei­ter zurück­geht von anfangs 13 auf nur noch 11 ½ Bogen­se­kun­den zum Ende des Monats. Dage­gen zeigt sie sich Ende April mit 88% fast voll­stän­dig beleuch­tet. Am 17. des Monats durch­läuft die Venus das Aphel ihrer Bahn und befin­det sich dann 108,9 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Unser roter Nach­bar Mars ist wei­ter­hin ein Objekt für die 1. Nacht­hälf­te, hat aber seit dem Som­mer deut­lich an Glanz ver­lo­ren. Sei­ne Hel­lig­keit sinkt auf 1,6 Grö­ßen­klas­sen und sein schein­ba­rer Durch­mes­ser beträgt Ende April nur noch 4,2 Bogen­se­kun­den. Der Rote Pla­net kann im Stern­bild Stier auf­ge­fun­den wer­den und wan­dert im ers­ten Monats­drit­tel durch das „Gol­de­ne Tor Eklip­tik“, dass aus den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den gebil­det wird. Die Unter­gän­ge des Mars ver­schie­ben sich nur um ein paar Minu­ten. Aller­dings wird es auch immer spä­ter dun­kel, so dass sich die Sicht­bar­keit des Mars am Abend­him­mel wei­ter ver­rin­gert. Am 1. April geht Mars um 0:23 Uhr unter. Ende des Monats sinkt unser Nach­bar­pla­net bereits um 0:12 Uhr Som­mer­zeit unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Am 9. April steht die zuneh­men­de Mond­si­chel in der Nähe des Mars. Am 16. April läuft der Mars in nur 7 Grad nörd­li­chen Abstand an Alde­ba­ran im Stier vorbei.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter ver­la­gert sei­ne Auf­gän­ge bis Anfang Mai in die Zeit vor Mit­ter­nacht und ist im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger zu beob­ach­ten. Am 10. des Monats kommt der Rie­sen­pla­net zum Still­stand und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von ‑2,5 mag, ist Jupi­ter zur Zeit das auf­fäl­ligs­te Gestirn am Nacht­him­mel, nach dem Mond und unse­rem Schwes­ter­pla­ne­ten Venus. Jupi­ter geht am 1. April um 2:07 Uhr im Süd­os­ten auf. Am 30. April erfolgt sein Auf­gang bereits um 0:11 Uhr Som­mer­zeit. Sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser steigt auf 43,4 Bogen­se­kun­den. In der Nacht vom 23. auf den 24. April pas­siert der abneh­men­de Mond den Jupi­ter in nur 2 Grad nörd­li­chen Abstand.

Der Ring­pla­net Saturn, recht­läu­fig im Stern­bild Schüt­ze, baut die Sicht­bar­keit am Mor­gen­him­mel wei­ter aus und bewegt sich immer lang­sa­mer wer­dend am Him­mel. Am 30. April kommt der Ring­pla­net schließ­lich zum Still­stand und beginnt mit sei­ner Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Die Saturn­hel­lig­keit nimmt leicht zu und beträgt Ende April bereits 0,4 Magni­tu­den. Sein schein­ba­rer Äqua­tor- und Ring­durch­mes­ser steigt eben­falls und beträgt Ende des Monats 17 bzw. 39 Bogen­se­kun­den. Zu Beginn des Monats geht Saturn um 3:50 Uhr im Süd­os­ten auf. Ende April erfolgt der Auf­gang des Gas­pla­ne­ten bereits um 1:59 Uhr Som­mer­zeit. Am 25. und 26. April wan­dert der abneh­men­de Mond an Saturn vorbei.

Ura­nus, im Stern­bild Wid­der, steht zu nah bei der Son­ne und bleibt unbe­ob­acht­bar. Am 23. April erreicht Ura­nus die Kon­junk­ti­on zur Son­ne und steht dann 3,12 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter von der Erde entfernt.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun wan­dert wei­ter recht­läu­fig durch den Was­ser­mann und stand im Vor­mo­nat in Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Er kann sich noch nicht aus den hel­len Strah­len unse­res Tages­ge­stirns befrei­en und bleibt am Mor­gen­him­mel unsichtbar.

Der ehe­ma­li­ge Pla­net und nun­mehr Zwerg­pla­net (134340) Plu­to wan­dert rück­läu­fig durch den Schüt­zen und kommt am 25. des Monats zum Still­stand. Er setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an und kann vor Däm­me­rungs­be­ginn am Mor­gen­him­mel mit sehr gro­ßen Tele­sko­pen im Ster­nen­ge­wim­mel der Milch­stra­ße auf­ge­fun­den wer­den. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit beträgt nur 14,3 Grö­ßen­klas­sen. Die Auf­gän­ge des Zwerg­pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 4:05 Uhr auf 2:12 Uhr Som­mer­zeit zum Ende des Monats.

Helle Kometen und Planetoiden

Der erst im Dezem­ber 2018 ent­deck­te Komet C/2018 Y1 (Iwa­mo­to) stand Mit­te Febru­ar im Peri­hel und wird im April zuneh­mend schwä­cher. Er ist noch im Stern­bild Per­seus am Abend­him­mel, kurz nach Ein­bruch der Nacht, beob­acht­bar und erreicht Höhen von gut 30 bis 40 Grad über dem nord­west­li­chen Hori­zont. Die Hel­lig­keit sinkt von anfangs 10,5 auf 12,5 mag wei­ter stark ab, so dass dem Kome­ten nur mit­tel­gro­ße Instru­men­te vor­be­hal­ten sind.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres kommt am 8. April im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger zum Still­stand und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Die Hel­lig­keit des Zwerg­pla­ne­ten steigt von anfangs 8,1 auf 7,6 mag, so dass der Him­mels­kör­per bereits ein­fach in Fern­glä­sern auf­ge­fun­den wer­den kann. Am 1. April geht Ceres um 0:47 Uhr Som­mer­zeit im Süd­os­ten auf. Am 30. April erfolgt ihr Auf­gang bereits zwei Stun­den früher.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (2) Pal­las kommt am 9. April im Stern­bild Bären­hü­ter in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 7,9 mag. Bis Ende des Monats sinkt die­se wie­der auf 8,2 Magni­tu­den ab. Am 1. April geht Pal­las um 19:00 Uhr auf und erreicht um 2:31 Uhr den Meri­di­an. Am 30. April erfolgt der Auf­gang des Aste­ro­iden bereits 3 Stun­den frü­her und der Meri­di­an­durch­gang um 0:16 Uhr Som­mer­zeit. Am 11. April steht Pal­las in nur 14,5 Bogen­mi­nu­ten Abstand nord­öst­lich des 2,7 mag hel­len Sterns Eta Boot­is, der sehr gut als Auf­such­hil­fe die­nen kann. Am 29. April befin­det sie sich nur 9,5 Bogen­mi­nu­ten von 2 Boot­is (5,6 mag) entfernt.

(3) Juno bewegt sich durch die Stern­bil­der Stier und Ori­on. Zu Beginn des Monats ist der Aste­ro­id noch 9,7 mag hell. Zu Monats­en­de sinkt die Hel­lig­keit wie­der unter die 10 Grö­ßen­klas­se. Die Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 0:58 Uhr auf 0:14 Uhr Som­mer­zeit. Am 19. April steht Juno in der Nähe des 6,6 mag hel­len Sterns SAO 95004. Ihr gegen­sei­ti­ger Abstand beträgt nur 6 ½ Bogenminuten.

Aste­ro­id Num­mer (7) Iris erreicht am 5. April die Oppo­si­ti­ons­stel­lung im Stern­bild Rabe und wird 9,4 mag hell. Am 17. April über­schrei­tet der Aste­ro­id die Gren­ze zum Stern­bild Jung­frau. Ende April geht ihre Hel­lig­keit wie­der auf 9,9 mag zurück. Am 1. April geht Iris um 20:21 Uhr auf und steht um 1:17 Uhr in ihrer höchs­ten Stel­lung im Süden. Am 30. April erfolgt ihr Auf­gang bereits um 17:46 Uhr und ihr Meri­di­an­durch­gang um 22:55 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id (8) Flo­ra wird am 28. April wie­der hel­ler als 10 mag und kann im Stern­bild Waa­ge auf­ge­fun­den wer­den. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 4:21 Uhr auf 2:09 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id (11) Par­then­ope ist eben­falls in der Waa­ge sicht­bar und wird am 27. April wie­der hel­ler als 10 mag. Zu Beginn des Monats kul­mi­niert der Him­mels­kör­per um 4:25 Uhr. Ende April, nun 9,8 mag hell, erfolgt ihr Meri­di­an­durch­gang bereits um 2:18 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id (44) Nysa erreicht am 24. April im Stern­bild Jung­frau die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und wird 9,9 mag hell. Bereits am 29. April sinkt die­se wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Anfang April geht Nysa um 21:44 Uhr auf und steht um 3:04 Uhr im Süden. Ende des Monats erfolgt ihr Auf­gang bereits um 19:12 Uhr und ihr Meri­di­an­durch­gang um 0:46 Uhr Sommerzeit.

Die 9,7 mag hel­le (532) Her­cu­li­na ist zunächst noch im Stern­bild Luchs beob­acht­bar, wech­selt aber am 7. April in den Krebs. Mit­te April sinkt die Hel­lig­keit wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Klein­pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 21:36 Uhr auf 20:02 Uhr Sommerzeit.

Meteorströme

Vom 16. bis 25. April tau­chen die Lyri­den auf, deren Aus­strah­lungs­punkt sich rund 7 Grad süd­west­lich von Wega im Stern­bild Lei­er befin­det. Mit 49 km/s han­delt es sich um mit­tel­schnel­le Meteo­re, mit einem nicht sehr aus­ge­präg­ten Maxi­mum in der Nacht vom 22. auf den 23. April. Die bes­te Beob­ach­tungs­zeit des Mete­or­stroms zum Maxi­mums­zeit­punkt liegt in den Stun­den zwi­schen 22 Uhr und 4 Uhr mor­gens, wenn der Radi­ant der Lyri­den in guter Beob­ach­tungs­hö­he am Him­mel steht. Zum Maxi­mums­zeit­punkt sind im Schnitt etwa 10 bis 15 Stern­schnup­pen zu erwar­ten – dar­un­ter auch eini­ge hel­le Exem­pla­re. Der abneh­men­de Mond wir die Beob­ach­tung der Lyri­den etwas stö­ren. Die Lyri­den sind immer wie­der für Über­ra­schun­gen gut: Im Jahr 1982 wur­den zum Bei­spiel 90 Meteo­re pro Stun­de beob­ach­tet. Ein wei­te­rer Aus­bruch fand im Jahr 1922 statt, als 100 Meteo­re pro Stun­de regis­triert wur­den. Als Ursprungs­kör­per des Mete­or­stroms gilt der lang­pe­ri­odi­sche Komet C/1961 G1 That­cher, der eine Umlauf­zeit von 415 Jah­ren besitzt.

Die spo­ra­di­schen Meteo­re aus der Eklip­tik­re­gi­on, auch Ant­he­l­ionquel­le genannt, sind eben­falls im gesam­ten Monat April zu beob­ach­ten. Die Radi­an­ten­po­si­ti­on bewegt sich in die­sem Monat vom Stern­bild Jung­frau in die Waa­ge. Durch die süd­li­che Dekli­na­ti­on des Radi­an­ten sind im Schnitt nicht mehr als 1 bis 2 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten von 30 km/s besitzen.

Die Alpha-Vigi­ni­den, deren Radi­ant sich rund 20 Grad west­lich der Ant­he­l­ionquel­le befin­det, sind eben­falls um den 22. April her­um sicht­bar und zei­gen nur wenig Meteo­re, die mit Geschwin­dig­kei­ten von 21 Kilo­me­ter pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen und damit eben­falls sehr lang­sam erscheinen.

Im letz­ten April­drit­tel tau­chen auch schon die ers­ten Eta-Aqua­ri­den auf, die eine Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von 66 Kilo­me­tern pro Sekun­de besit­zen. Auf­grund der nied­ri­gen Radi­an­ten­stel­lung über dem Hori­zont, erzeu­gen die Eta-Aqua­ri­den lan­ge Spu­ren am Nachthimmel.

Der abendliche Fixsternhimmel 

Der Sternhimmel im April 2019
Der Stern­him­mel am 15. April 2019 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Bli­cken wir zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit senk­recht nach oben in Rich­tung Zenit, ent­de­cken wir das Stern­bild des Gro­ßen Bären mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens. Das bekann­tes­te aller Stern­bil­der der Nord­halb­ku­gel hat nun sei­ne höchs­te Stel­lung hoch über unse­ren Köp­fen erreicht. Um den Polar­stern auf­zu­fin­den – und damit die Nord­rich­tung zu bestim­men – ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che. Der Polar­stern ist Teil des Stern­bilds Klei­ner Bär, des­sen Kas­ten­ster­ne in der nächs­ten Stun­de ihre höchs­te Stel­lung im Nor­den ein­neh­men wer­den. Wei­ter öst­lich schlän­gelt sich das Stern­bild Dra­che um den Klei­nen Wagen her­um. Wei­ter west­lich vom Klei­nen Bären gele­gen kön­nen auf­merk­sa­me Beob­ach­ter noch die schwa­chen Ster­ne der unschein­ba­ren Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs aus­ma­chen. Unter­halb des Polar­sterns hat soeben der Kepheus sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont über­schrit­ten. West­lich vom Kepheus ent­de­cken wir noch die Kas­sio­peia, das „Himmels‑W“. Im Nord­wes­ten steht der Per­seus und etwas ober­halb die­ses Stern­bilds der hel­le Stern Capel­la im Fuhr­mann. Im Nord­os­ten stei­gen die Som­mer­stern­bil­der Schwan und Lei­er, mit den hel­len Haupt­ster­nen Deneb und Wega, eben­falls lang­sam wie­der höher und aus dem Hori­zont­dunst heraus.

Im Osten

In mitt­le­rer Höhe im Osten befin­det sich das Stern­bild Bären­hü­ter, des­sen röt­li­cher Haupt­stern Ark­tur der auf­fäl­ligs­te Stern in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist. Er ist ein Weg­wei­ser für die Früh­lings­stern­bil­der. Vom Bären­hü­ter aus­ge­hend steht ober­halb die­ses Stern­bilds die Figur des Gro­ßen Wagens, des­sen Deich­sel nun genau in Rich­tung Ost­punkt zeigt. Die Kas­ten­ster­ne befin­den sich noch wei­ter höher in Rich­tung Zenit. Rechts von der Deich­sel aus­ge­hend befin­den sich die Jagd­hun­de und noch wei­ter im Süd­os­ten, und west­lich von Arc­tur gele­gen, das Haar der Bere­ni­ke. In die­sem Stern­bild, das nur aus schwa­chen Ster­nen besteht, kann man in einer kla­ren mond­lo­sen Nacht den Coma-Stern­hau­fen Melot­te 111 mit blo­ßem Auge erken­nen. Unter­halb des Bären­hü­ters befin­den sich das Halb­rund des Stern­bilds Nörd­li­che Kro­ne, der unschein­ba­re Her­ku­les, die Lei­er, mit der Wega, sowie direkt im Osten der Kopf der Schlan­ge, die vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger getra­gen wird. Die Ster­ne des Schlan­gen­trä­gers befin­den sich aber noch zum größ­ten Teil unter dem Ost­ho­ri­zont. Dicht über dem Süd­ost­ho­ri­zont geht soeben das Stern­bild Waa­ge auf.

Im Süden

Die Früh­lings­stern­bil­der haben nun zu unser Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit end­lich den gesam­ten Süd­him­mel ein­ge­nom­men. Der hells­te Stern in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist der auf hal­ber Höhe ste­hen­de Arc­tur im Bären­hü­ter im Süd­os­ten. Arc­tur zeigt auf einen wei­te­ren hel­len Stern in gerin­ger Höhe über dem Süd­ost­ho­ri­zont: Es ist der hel­le und weiß­lich leuch­ten­de Haupt­stern Spi­ca im Stern­bild der Jung­frau. Das auf­fäl­ligs­te Stern­bild in die­sem Him­mel­ab­schnitt ist aber der mäch­ti­ge Löwe, der soeben sei­nen höchs­ten Punkt im Süden ein­ge­nom­men hat. Die zahl­rei­chen Gala­xien des Vir­go-Gala­xien­hau­fens, etwas wei­ter öst­lich vom Schwanz des Löwen gele­gen, befin­den sich nun eben­falls in opti­ma­ler Beob­ach­tungs­po­si­ti­on im Süden. Ober­halb des Löwen steht der unschein­ba­re Klei­ne Löwe. In mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten und rechts vom Löwen gele­gen, sind die schwa­chen Ster­ne des Kreb­ses nur unter einem wirk­lich dunk­len Him­mel aus­zu­ma­chen. Ober­halb der Jung­frau und öst­lich vom Löwen gele­gen, kön­nen wir noch das unschein­ba­re Stern­bild Haar der Bere­ni­ke mit dem Coma-Stern­hau­fen ent­de­cken. Noch wei­ter höher in Rich­tung Zenit befin­den sich die unschein­ba­ren Jagd­hun­de. Bli­cken wir in Rich­tung Süd­ho­ri­zont, direkt unter­halb der Stern­bil­der Jung­frau und Löwe, erken­nen wir das Stern­bild Becher und west­lich davon das Stern­bild des Raben. Das eher unschein­ba­re und nur aus schwa­chen Ster­ne bestehen­de aber sehr aus­ge­dehn­te Stern­bild der Was­ser­schlan­ge, schlän­gelt sich vom Süd­wes­ten in mitt­le­rer Höhe aus­ge­hend in Rich­tung Süd­ost­ho­ri­zont herab.

Im Westen

Im Wes­ten ste­hen noch eini­ge hel­le Ster­ne und Stern­bil­der des Win­ter­him­mels über dem Hori­zont. Zu den auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­dern gehö­ren die Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Cas­tor und Pol­lux, die in der nächs­ten Stun­de den West­ho­ri­zont errei­chen wer­den. Rechts von den Zwil­lin­gen gele­gen berei­tet sich auch der Fuhr­mann, mit der hel­len und gelb­lich leuch­ten­den Capel­la, zum Unter­gang vor. Im Nord­wes­ten sinkt nun end­lich auch der Per­seus lang­sam zum Hori­zont her­ab. Bei opti­ma­ler Hori­zont­sicht fal­len noch Betei­geu­ze, der lin­ke Schul­ter­stern des Ori­on, sowie Alde­ba­ran im Stier auf. Etwas ober­halb von Alde­ba­ran ent­de­cken wir auch noch unse­ren röt­li­chen Nach­barn Mars, der seit dem Som­mer deut­lich an Glanz ver­lo­ren hat. Auf der ande­ren Sei­te des West­punk­tes erkennt man auch Pro­kyon im Stern­bild Klei­ner Hund und dar­über den Krebs. Hier kön­nen wir in einer mond­schein­lo­sen Nacht den Stern­hau­fen der Prae­se­pe, auch Krip­pe genannt, erken­nen. Ober­halb vom Krebs befin­det sich der Kopf des mäch­ti­gen Löwen. In Zenit­nä­he kön­nen wir das Stern­bild Gro­ßer Bär ent­de­cken. Zwi­schen Zwil­lin­ge, Fuhr­mann und Gro­ßer Bär befin­det sich noch die unschein­ba­re Ster­nen­ket­te des nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­den Stern­bild des Luchs.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Ein Kommentar:

  1. Hal­lo,
    Ich fin­de das ist eine sehr inter­es­san­te Zusam­men­fas­sung! Ich wuss­te noch gar nicht, dass es im April die Lyri­den gibt. 🙂 Ich konn­te bis­her immer nur die Per­sei­den beobachten.
    LG, Tami

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