Komet ATLAS auf dem Weg zum „Großen Kometen“?

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In den letz­ten Jah­ren gab es kei­ner­lei Kome­ten, die eine beein­dru­cken­de Erschei­nung an unse­rem Nacht­him­mel waren. Wahr­schein­lich ist die Kome­ten­flau­te jetzt aber vor­bei. Denn nun könn­te der erst am 28. Dezem­ber 2019 vom Aste­ro­id Ter­restri­al-Impact Last Alert Sys­tem (ATLAS) auf Hawaii ent­deck­te Komet C/2019 Y4 (ATLAS) sich zu einem „Gro­ßen Kome­ten“ im Mai die­sen Jah­res ent­wi­ckeln und sogar am Tag­him­mel sicht­bar wer­den. Der letz­te Komet, der nur unter Zuhil­fe­nah­me eines Ama­teur­te­le­skops am Tage sicht­bar war, war der Komet C/2006 P1 (McN­aught) im Jahr 2007.

Komet McN­aught über dem Pazi­fik im Janu­ar 2007 © S. Deiries/ESO

Im Febru­ar 2020 mel­de­ten ver­schie­de­ne inter­na­tio­na­le Kome­ten­be­ob­ach­ter bei C/2019 Y4 (ATLAS) einen star­ken Hel­lig­keits­an­stieg, der den Kome­ten um gut 5 Grö­ßen­klas­sen hel­ler wer­den ließ. Mit der Hel­lig­keits­stei­ge­rung wur­de vor allem auch die inne­re Koma des Kome­ten hel­ler und kom­pak­ter. Die äuße­re Koma wuchs bis Anfang März auf fast 10 Bogen­mi­nu­ten an. Gleich­zei­tig erreich­te der Komet eine Hel­lig­keit von 10 Grö­ßen­klas­sen, so dass er nun auch in klei­ne­ren Tele­sko­pen beob­acht­bar war. Am Sams­tag lass ich nun, dass der Komet bereits 8,5 mag über­schrit­ten hat, so dass ich die Gele­gen­heit nutz­te, den Kome­ten (krank­heits­be­dingt) von mei­nem städ­ti­schen Bal­kon aus zu beob­ach­ten. Und tat­säch­lich zeig­te sich der Schweif­stern in mei­nem 16x70 Fuji­non Feld­ste­cher als ziem­lich aus­ge­dehn­tes, kreis­run­des und dif­fu­ses Wölk­chen, rund 4 Grad süd­lich der bei­den berühm­ten Gala­xien Mes­sier 81 und Mes­sier 82 im Gro­ßen Bären. Unser Süd­kur­ven­mit­glied Ste­phan konn­te den Kome­ten in jener Nacht auch mit sei­ner Fuji-Sys­tem­ka­me­ra bei 200 mm Brenn­wei­te 60 Sekun­den Belich­tungs­zeit ablich­ten. Der Komet befand sich inmit­ten einer hüb­schen Rau­te aus Ster­nen der 9. Grö­ßen­klas­se, die ich auch in mei­nem Fern­glas ein­fach erken­nen konnte.

Komet C/2019 Y4 (ATLAS) am 14. März 2020 in der Nähe von M 81 & M 82
© Ste­phan Sadowski

Auf­fäl­lig bei die­sem Kome­ten ist vor allem die immense Hel­lig­keits­stei­ge­rung inner­halb weni­ger Wochen, obwohl sich der Him­mels­kör­per noch mehr als 265 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne ent­fernt befin­det. Nor­ma­ler­wei­se hät­te ATLAS aktu­ell nur eine Hel­lig­keit von nur 14,5 mag. Was bedeu­tet das jetzt für uns?

Kometen – das unberechenbare Wesen

Kome­ten sind immer für Über­ra­schun­gen gut und ihre Hel­lig­keits­ent­wick­lung schwer vor­her­sag­bar. Im Jahr 1973 zeig­te der Komet C/1973 E1 (Kohou­tek) in wei­tem Abstand zur Son­ne ein ähn­li­ches ver­hal­ten. Die­ser soll­te sich im Dezem­ber 1973 zu einem „Gro­ßen Kome­ten“ ent­wi­ckeln. Tat­säch­lich blieb der Schweif­stern deut­lich hin­ter sei­nen Erwar­tun­gen zurück. Dage­gen bescher­ten uns der Komet C/1996 Y1 (Hya­ku­ta­ke) im Früh­jahr 1996 und der über vie­le Mona­te sogar mit blo­ßem Auge beob­acht­ba­re Komet C/1995 O1 (Hale-Bopp) im Jahr 1997 beein­dru­cken­de Kome­ten­er­schei­nun­gen an unse­rem mit­tel­eu­ro­päi­schen Nacht­him­mel. Gleich­zei­tig waren die­se bei­den Schweif­ster­ne auch mei­ne ers­ten Kome­ten, die ich in mei­ner noch jun­gen Ama­teur­as­tro­no­men­kar­rie­re beob­ach­ten konn­te. Der von den Medi­en viel beach­te­te Komet C/2012 S1 (ISON), der sich eben­falls zum „Jahr­hun­dert­ko­me­ten“ ent­wi­ckeln soll­te, war dage­gen ein Rein­fall. ISON lös­te sich bereits wäh­rend der Son­nen­pas­sa­ge Ende Novem­ber 2013 voll­stän­dig in sei­ne Ein­zel­tei­le auf. Man sieht also, dass man bezüg­lich der Pro­gno­sen vor­sich­tig sein muss, wie sich ein Komet in Son­nen­nä­he entwickelt. 

Komet PANSTARRS am 15. März 2013 gegen 19:16 Uhr über dem west­li­chen Horizont

Vor genau 7 Jah­ren war der Komet C/2011 L4 (Pan­STARRS) als 2 mag hel­les Objekt in der Abend­däm­me­rung erkenn­bar. Damals beob­ach­te­te ich ihn bei fast zwei­stel­li­gen Minus­gra­den von Raden­s­dorf aus – und das Mit­te März. Die­ser Komet hat­te nur einen gerin­gen Win­kel­ab­stand zur Son­ne (Elon­ga­ti­on) und ver­schwand dann kurz nach dem Ende der astro­no­mi­schen Däm­me­rung unter dem West­ho­ri­zont. Im Fern­glas war der Komet, trotz des hel­len Däm­me­rungs­him­mel, ein ein­fa­ches Objekt und zeig­te einen schö­nen, fast 2 Grad lan­gen Schweif. Lei­der schaff­te es die­ser Komet nicht in unse­re Medi­en und wur­de von der brei­ten Mas­se der Bevöl­ke­rung nicht beachtet.

Wie wird sich nun ATLAS in den nächs­ten Wochen ent­wi­ckeln? Die ehr­li­che Ant­wort ist: kei­ne Ahnung. Der Komet könn­te sich zum hells­ten Kome­ten der letz­ten Jahr­zehn­te ent­wi­ckeln oder nur knapp mit blo­ßem Auge sicht­bar sein. Nichts des­to trotz wage ich mal eine opti­mis­ti­sche Pro­gno­se, dass C/2019 Y4 (ATLAS) sei­ne tat­säch­li­che Hel­lig­keits­ent­wick­lung bis zur Son­nen­nä­he beibehält.

Bahn- und Helligkeitsverlauf

Schein­ba­re Bahn von C/2019 Y4 (ATLAS) vor dem Peri­hel an unse­rem Himmel

Der Komet befin­det sich zur Zeit noch im Stern­bild Gro­ßer Bär und bei Ein­bruch der Nacht in einer opti­ma­len Beob­ach­tungs­po­si­ti­on in der Nähe des Zenits. Lei­der wird das nicht so blei­ben, denn der Komet wird sich in den nächs­ten Wochen wei­ter der Son­ne annä­hern. Jeden­falls bleibt er von unse­ren Brei­ten aus gese­hen zir­kum­po­lar. Das bedeu­tet, dass er 24h am Tag ober­halb unse­res Hori­zon­tes ste­hen wird, so dass dem Mond gut aus­ge­wi­chen wer­den und auch am Mor­gen­him­mel beob­ach­tet wer­den kann.
Am 29. März über­schrei­tet ATLAS die Gren­ze zum Stern­bild Giraf­fe. Der Komet soll­te jetzt als ca. 7 mag hel­les Objekt deut­lich ein­fa­che­rer auch in klei­ne­ren Fern­glä­sern beob­acht­bar sein. Vom 2. bis 4. April wan­dert der Komet, in nur 2 ¾ Grad nörd­li­chen Abstand, an der hel­len Spi­ral­ga­la­xie NGC 2403 (8,3 mag) vor­bei. Mit­te April soll­te der Komet als rund­li­cher Nebel­fleck in der Nähe von 36 Came­lo­pard­a­lis (5,3 mag) sicht­bar sein. Even­tu­ell ist sogar ein klei­ner, nach Nor­den hin wei­sen­der Schweif zu erken­nen. Zu die­sem Zeit­punkt wird der Komet auch die Gren­ze für das blo­ße Auge über­schrei­ten und stün­de dann zu Beginn der Nacht noch 55 Grad hoch im Nord­wes­ten. Span­nend wird es dann zum Monats­wech­sel. Zum Ende der astro­no­mi­schen Däm­me­rung erreicht der Komet immer noch eine respek­ta­ble Höhe von gut 35 Grad. Mit einer Hel­lig­keit von 2 mag soll­te nun ein gut sicht­ba­rer und meh­re­re Grad lan­ger Schweif even­tu­ell sogar mit blo­ßem Auge erkenn­bar sein. 

Höhe über dem Hori­zont am Abend­him­mel um 22:30 Uhr MESZ

Der Komet befin­det sich nun im süd­öst­li­chen Bereichs des Stern­bilds Giraf­fe. Vom 4. bis 9. Mai kann C/2019 Y4 (ATLAS) in der Nähe von 11 (5,1 mag) und 4 Came­lo­pard­a­lis (5,3 mag) beob­ach­tet wer­den. In die­ser Zeit stei­gert der Komet sei­ne Hel­lig­keit vor­aus­sicht­lich von 1,5 mag auf ‑0,5 mag und wäre somit selbst von der Groß­stadt aus leicht zu beob­ach­ten. Die Elon­ga­ti­on zur Son­ne nimmt in die­ser Zeit wei­ter­hin stark ab, so dass ATLAS, nach dem Ende der astro­no­mi­schen Däm­me­rung, nur noch eine Höhe von 20 bis 25 Grad über dem Hori­zont errei­chen wird. Falls sich die Hel­lig­keit wei­ter so posi­tiv ent­wi­ckelt, könn­te er Anfang Mai bereits in der nau­ti­schen Däm­mung beob­acht­bar sein und erschie­ne ähn­lich hell, wie damals Komet Pan­STARRS im Jah­re 2013. Im zwei­ten Mai­drit­tel wür­de er dann die Hel­lig­keit von Hale-Bopp deut­lich über­stei­gen und mit nega­ti­ve Magni­tu­den ein leich­tes Objekt in der hel­len Abend­däm­me­rung werden.

Höhe über dem Hori­zont am Mor­gen­him­mel um 3:30 Uhr MESZ 

Ab 11. Mai über­schrei­tet der Komet schließ­lich die Gren­ze zum Stern­bild Per­seus. Nun blei­ben nur noch weni­ge Tage, um den Schweif­stern am Abend­him­mel zu erspä­hen. Am 17. Mai kann der Komet in 0,3 Grad Abstand west­lich von My Pers­ei (4,1 mag) auf­ge­fun­den wer­den. ATLAS steht dann gegen 22:30 Uhr nur noch 15 Grad hoch im Nord­wes­ten. Unser Schwes­ter­pla­net befin­det sich an die­sem Abend knapp 25 Grad süd­west­lich des Kome­ten, deut­lich näher am Hori­zont, und kon­kur­riert mit der Hel­lig­keit des Kome­ten. Am 23. Mai kommt C/2019 Y4 (ATLAS), mit einem Abstand von 116,84 Mil­lio­nen Kilo­me­ter, schließ­lich in Erd­nä­he. Falls der Komet sei­ne Hel­lig­keits­ent­wick­lung bei­be­hält, könn­te man ihn an die­sem Abend kurz vor Son­nen­un­ter­gang und nur 16 Grad nord­öst­lich der Son­ne mit blo­ßem Auge erkennen.

(sehr opti­mis­ti­sche) Licht­kur­ve von Komet C/2019 Y4 (ATLAS)

Nur eine Woche spä­ter, in den Mor­gen­stun­den des 31. Mai, wird der Komet mit einem Abstand von nur 39,2 Mil­lio­nen Kilo­me­ter (0,262 AE), sein Peri­hel durch­lau­fen. Somit wäre er der Son­ne näher, als der inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems. Bei guten Wet­ter­aus­sich­ten könn­te er an die­sem Tag in nur 12 Grad west­li­chen Abstand zur Son­ne ste­hen – mit annä­hernd Vollmondhelligkeit!

Ach­tung: Bei die­sem gerin­gen Son­nen­ab­stand gel­ten gewis­se Sicher­heits­maß­nah­men. Bei der Beob­ach­tung mit Fern­glä­sern oder Tele­sko­pen muss die Son­ne unbe­dingt aus dem Gesichts­feld her­aus­ge­hal­ten wer­den, weil sonst schwe­re Augen­schä­den bis zur Erblin­dung die Fol­ge sein kön­nen, wenn die Son­ne unge­schützt in das Blick­feld eines Fern­gla­ses oder Tele­skops gelangt! Eine Haus­ecke oder ein Dach kann hilf­reich sein, die Son­ne genü­gend abzuschatten.

Nach dem Peri­hel könn­te der Komet noch rund eine Woche am Tag­him­mel sicht­bar sein. Lei­der gestat­tet die Bahn­geo­me­trie es nicht, dass der Komet in den fol­gen­den Wochen wei­ter beob­ach­tet wer­den kann. Er wird für die nächs­ten 5.400 Jah­re wie­der in die tie­fen des Welt­raums ver­schwin­den. Aber viel­leicht kommt es auch ganz anders und der Komet erreicht nur eine maxi­ma­le Hel­lig­keit zwi­schen 1 und ‑2 mag zum Peri­hel­zeit­punkt, was rück­bli­ckend auf die Geschich­te der „Jahr­hun­dert­ko­me­ten“ der letz­ten Jahr­zehn­te wohl eher zutref­fen soll­te. Von eini­gen Exper­ten wird näm­lich vor­aus­ge­sagt, dass sich die Hel­lig­keits­kur­ve in den nächs­ten Wochen abfla­chen könn­te. Somit wäre der Komet nur ganz kurz vor sei­nem Ver­schwin­den vom Nacht­him­mel mit blo­ßem Auge zu erken­nen. Aber man kann ja trotz­dem hoffen… 😉

Wie hell der Komet nun tat­säch­lich wird, wer­den die nächs­ten Wochen zei­gen. Jan Hat­ten­bach hat zur Hel­lig­keits­pro­gno­se einen inter­es­san­ten Arti­kel in sei­nem eige­nen Blog verfasst.

Bruchstück des Großen Kometen von 1844

Noch ein, zwei Anek­do­ten zum Schuss: C/2019 Y4 (ATLAS) ist höchst­wahr­schein­lich das Bruch­stück eines grö­ße­ren Him­mels­kör­pers, der vor mehr als 5.000 aus­ein­an­der­ge­bro­chen ist. Unser Komet bewegt sich näm­lich auf der sel­ben Bahn, wie der „Gro­ße Komet von 1844“ (C/1844 Y1), der im Dezem­ber des glei­chen Jah­res ent­deckt wur­de – nicht zu ver­wech­seln mit dem Gro­ßen März­ko­me­ten von 1843, der sogar am Tag­him­mel zu sehen war. Der Schweif­stern war eine beein­dru­cken­de Erschei­nung, vor allem von der Süd­halb­ku­gel der Erde aus. Bei sei­ner größ­ten Hel­lig­keit im Janu­ar 1845, war er eben­falls recht schwie­rig am Abend­him­mel zu beob­ach­ten und erreich­te eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von ‑1 Grö­ßen­klas­sen und einen mehr als 10 Grad lan­gen Schweif.

Der Gro­ße März­ko­met von 1843 (Aldridge Lodge, Tasmanien)

Lei­der weiß man heut­zu­ta­ge nicht mit hun­dert­pro­zen­ti­ger Sicher­heit, wel­chen Kome­ten der berühm­te deut­sche Aus­tra­li­en­for­scher Lud­wig Leich­hardt im Dezem­ber 1844 beob­ach­tet hat. Auf­fäl­lig ist aber, dass Leich­hardt einen „Kome­ten“ um die Weih­nachts­zeit in sei­nem Rei­se­ta­ge­buch erwähn­te. Der For­scher hat bei sei­ner ers­ten Durch­que­rung Aus­tra­li­ens vie­le sei­ner Ent­de­ckun­gen nach Ört­lich­kei­ten oder Bege­ben­hei­ten benannt. Noch heu­te zeugt der Name “Comet River” im aus­tra­li­schen Bun­des­staat Queens­land von sei­ner Beob­ach­tung und Beschrei­bung eines „Kome­ten“, den er in der Nacht zum 23. Dezem­ber 1844 an sei­nem Lager­platz in den Christ­mas Ran­ge beschrie­ben hat.

“Dezem­ber 23. – Wäh­rend der Nacht hat­ten wir ein schreck­li­ches Gewit­ter gegen Süd mit hef­ti­gem Regen, der bis nach Mit­ter­nacht anhielt und dem ein Orkan aus Ost folg­te. Wir beob­ach­te­ten einen merk­wür­di­gen Mete­or von schö­ner bläu­li­cher Far­be, bei­na­he par­al­lel mit den Gewit­ter­wol­ken schwebend.”

Lud­wig Leich­hardt: Die ers­te Durch­que­rung Aus­tra­li­ens: 1844 – 1846 

Zufäl­li­ger­wei­se war der Gro­ße Komet von 1844, nur eine Woche spä­ter, mit ca. 2 Magni­tu­den Hel­lig­keit eine auf­fäl­li­ge Erschei­nung am dunk­len Nacht­him­mel. In dem Buch “Explo­ring the Histo­ry of New Zea­land Astro­no­my” gibt es sogar einen Ein­trag zum Kome­ten C/1844 Y1, der bei Goog­le-Books abruf­bar ist.

Wei­ter­füh­ren­de Links: C/2019 Y4 (ATLAS) bei astro.vanbuitenen.nl | Bri­tish Astro­no­mic­al Asso­cia­ti­on – C/2019 Y4 (ATLAS) – A bright Spring Comet? | kometarium.com – C/2019 Y4 (ATLAS) | VdS-Forum – Ent­de­ckung C/2019 Y4 (ATLAS) | Uni­ver­se Today – Comet Y4 Atlas in Out­burst | Clou­dy Nights – Comet C/2019 Y4 Atlas is now 13mag

Down­loads:

Komet C/2019 Y4 (ATLAS) – Info­blatt (1,2 MiB, 5.011 hits)

Eph­eme­ri­de des Kome­ten C/2019 Y4 (ATLAS) (17,2 KiB, 480 hits)

EDIT: Kome­ten­be­ob­ach­ter Ter­ry Love­joy hat die rasche Ent­wick­lung des Kome­ten mal in einer Bild­se­quenz der letz­ten 2 Wochen dargstellt: 

EDIT: Aktu­ell zeigt der Komet ATLAS einen Ein­bruch in der Hel­lig­keits­ent­wick­lung, was von meh­re­ren Kome­ten­be­ob­ach­tern bestä­tigt wur­de. Die Hellgkeits­kur­ve flacht sich ab. Gleich­zei­tig erscheint die Koma des Kome­ten nicht mehr so gut kon­den­siert. Ist das ein schlech­tes Zei­chen für die Sicht­bar­keit im Mai 2020?

EDIT: Es scheint so, dass der Komet C/2019 Y4 (ATLAS) eine Kern­tei­lung erfah­ren hat und womög­lich in Auf­lö­sung begrif­fen ist. Sie­he auch „The Astronomer’s Tele­gram“ von ges­tern. Das sind dann eher schlech­te Neu­ig­kei­ten für den Schweif­stern und für sei­ne zukünf­ti­ge Sicht­bar­keit im Mai 2020! 🙁

EDIT: Nach der Kern­tei­lung Anfang April sind auf lang belich­te­ten Fotos des Kome­ten C/2019 Y4 (ATLAS) 4 bis 5 Frag­men­te sicht­bar, die wei­ter­hin tap­fer durch­hal­ten. Momen­tan hat sich der Komet noch nicht auf­ge­löst. Wie sich die Ent­wick­lung des Kome­ten ATLAS wei­ter ver­hält, steht noch in den Sternen.

So wie in die­ser Stel­la­ri­um-Simu­la­ti­on wer­den wir ihn sicher nicht erleben. 😉 

Und vor weni­gen Tagen wur­de am Süd­him­mel ein wei­te­rer Schweif­stern ent­deckt, der ATLAS im Mai die Show steh­len könn­te. Erst ges­tern hat der Komet eine offi­zi­el­le Bezeich­nung vom MPC erhal­ten: C/2020 F8 SWAN. Der Komet ist momen­tan 8 mag hell und am Süd­him­mel bereits in Fern­glä­sern erkenn­bar. Laut Jan Hat­ten­bachs Arti­kel steht er am 24. Mai 2020 in der Nähe von Komet ATLAS im Stern­bild Per­seus tief über dem nord­west­li­chen Hori­zont. Er könn­te zu die­sem Zeit­punkt sogar eine Hel­lig­keit von 4 mag errei­chen und eben­falls mit blo­ßem Auge sicht­bar sein!

EDIT: Viel­leicht ist ja doch noch nicht alles ver­lo­ren bei unse­rem Kome­ten ATLAS: C/2019 Y4 hält wei­ter Tap­fer durch. Und aktu­el­le Hel­lig­keits­mes­sun­gen zei­gen, dass sei­ne Hel­lig­keit, nach dem Ein­bruch Anfang April, wie­der zunimmt.

Eine aktu­el­le Auf­nah­me von Micha­el Jäger von letz­ter Nacht bestä­tigt auch, dass der Komet wie­der eine deut­lich kon­den­sier­te­re Koma zeigt und der Schweif eben­falls etwas hel­ler als in den letz­ten Tagen erscheint. 🙂

EDIT: Das Hub­ble-Welt­raum­te­le­skop hat Atlas am 20. und 23. April 2020 auf­ge­nom­men. Das Bild zeigt sehr schön die Trüm­mer­wol­ke mit ein­zel­nen Bruch­stü­cken des zer­fal­len­den Kome­ten, von denen eini­ge vom MPC auch eine eige­ne Bezeich­nung bekom­men haben. Mitt­ler­wei­le ist sei­ne Hel­lig­keit wei­ter zurück­ge­gan­gen und unter die 9. Grö­ßen­klas­se gefal­len, so dass er zum Peri­hel­zeit­punkt wahr­schein­lich nur eine maxi­ma­le Hel­lig­keit zwi­schen 9 bis 10 mag (!) errei­chen wird. Dafür ent­wi­ckelt sich Komet C/2020 F8 (SWAN) am Süd­him­mel präch­tig und hat mit 5,8 mag Hel­lig­keit die Sicht­bar­keits­gren­ze für das blo­ße Auge überschritten!

EDIT: Neue Auf­nah­men des Kome­ten bele­gen, dass C/2019 Y4 (ATLAS) sich nun kom­plett auf­löst, nach­dem es am 8. Mai 2020 noch zu einem klei­nen Hel­lig­keits­aus­bruch des größ­ten Kern­frag­ments kam. Ich konn­te den Kome­ten in der Nacht vom 14. auf den 15. Mai noch ein­mal mit dem 8 Zoll Dobson beob­ach­ten. Kurz vor Ende der astro­no­mi­schen Däm­me­rung Stand der Schweif­stern, als 9 mag hel­les Objekt, in nur 10 Grad Hori­zont­hö­he. Ich schrieb in mei­nen Beob­ach­tungs­be­richt folgendes:

C/2019 Y4 (ATLAS) steht in der Nähe des offe­nen Stern­hau­fen NGC 1545 im Stern­bild Per­seus. Der Komet erscheint läng­lich und sehr dif­fus mit ca. 10′ lan­gem sehr schwa­chem Schweif der nur indi­rekt län­ger gehal­ten wer­den kann. Die Koma ist eben­falls dif­fus mit einem etwas hel­le­rem Zen­tral­be­reich der schein­bar zwei Hel­lig­keits­kon­zen­tra­tio­nen besitzt. Beob­ach­tung schwie­rig da sehr hori­zont­nah (ca. 10° Höhe).

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

6 Kommentare:

  1. Hal­lo Andreas

    Bes­ten Dank für den span­nen­den Arti­kel! Wer­de sicher ver­su­chen, den Kome­ten sel­ber zu beob­ach­ten und, falls hell genug, auch mit mei­nen Schü­lern (ich gebe einen Frei­fach­kurs Astro­no­mie an unse­rer Schule).

    Bes­te Grüs­se aus der coro­na­ver­seuch­ten Schweiz! 😉

    Erich

  2. Hal­lo Andreas,

    so, ges­tern habe ich ihn end­lich auch mal gese­hen: https://himmelslichter.net/komet-c-2019-y4-atlas-beim-galaxienpaar-messier-81–82/

    Ich fand ihn trotz dunk­len Him­mels übri­gens im Fern­glas erstaun­lich schwach (oder lag es dar­an, dass er direkt neben einem 8,5mag-Stern stand?) Bis zum „Gro­ßen Kome­ten“ hat er jeden­falls noch einen wei­ten Weg vor sich…

    cs,
    Jan

  3. Schwach ist er auf­grund sei­ner Aus­deh­nung von fast 1/2 Voll­mond­durch­mes­ser. Vor allem die inne­re Koma ist deut­lich hel­ler als die äuße­re. Er war im 16x70 Fern­glas deut­lich bes­ser zu sehen als C/2017 T2 Pan­STARRS in der Kassiopeia.

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