Der Sternhimmel im September 2020

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Der Lauf des Mondes

Am ers­ten Abend im Monat Sep­tem­ber steht der fast vol­le Mond im Stern­bild Was­ser­mann, bis nur einen Tag spä­ter die Voll­mond­pha­se durch­lau­fen wird. Nach der Voll­mond­pha­se wird unser stil­ler Beglei­ter nach und nach ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Der Mond wan­dert wei­ter in Rich­tung Osten und durch­läuft nach­ein­an­der die Stern­bil­der Fische und Wal­fisch und steht in der Nacht vom 5. auf den 6. Sep­tem­ber nur 3 ½ Grad west­lich unse­res roten Nach­bar Mars. In der Mor­gen­däm­me­rung des 6. Sep­tem­ber hat sich der Mond bis auf 1 Grad an den Mars ange­nä­hert. Der Mond wan­dert wei­ter durch den Wid­der, in das Stern­bild Stier und befin­det sich am Abend des 8. Sep­tem­ber im Gol­de­nen Tor der Eklip­tik, zwi­schen den Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. In der Nacht vom 9. auf den 10. Sep­tem­ber steht er nur weni­ge Grad ober­halb von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern des Stiers. Am 10. Sep­tem­ber wird auch das letz­te Vier­tel erreicht. Nun geht unser Erd­tra­bant erst nach Mit­ter­nacht auf und wird ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Am Mor­gen des 11. Sep­tem­ber fin­den wir die abneh­men­de Mond­si­chel in den Zwil­lin­gen und am 14. Sep­tem­ber direkt ober­halb der Prae­se­pe (M 44) und dem Mor­gen­stern Venus im Stern­bild Krebs. An die­sem Mor­gen fin­det auch eine Stern­be­de­ckung des 4,7 mag hel­len Sterns Gam­ma Can­cri statt. Der Stern wird gegen 5:50 Uhr bei schon ein­set­zen­der Mor­gen­däm­me­rung von der beleuch­te­ten Sei­te unse­res Erd­tra­ban­ten bedeckt. Die Stern­be­de­ckung erfolgt strei­fend auf einer Lini­en zwi­schen Koblenz, Eisen­ach und Hal­le. Am nächs­ten Mor­gen steht die dün­ne Mond­si­chel bereits im Löwen. Am Mor­gen des 16. Sep­tem­ber kön­nen wir die Mond­si­chel zum letz­ten mal im Osten auf­ge­hen sehen, bis am 17. des Monats die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird.
Nach der Neu­mond­pha­se müs­sen wir uns noch bis zum 19. Sep­tem­ber gedul­den, bis wir die zuneh­men­de Mond­si­chel wie­der in der Abend­däm­me­rung im Stern­bild Jung­frau ent­de­cken kön­nen. An den Fol­ge­aben­den wan­dert unser Erd­be­glei­ter wei­ter durch die Stern­bil­der Waa­ge, Schlan­gen­trä­ger und Schüt­ze. Am Abend des 24. Sep­tem­ber steht der Mond im ers­ten Vier­tel und nur 7 ½ Grad süd­west­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter. Am nächs­ten Abend fin­den wir ihn dann 3 ½ Grad unter­halb des Ring­pla­ne­ten Saturn. Am 27. Sep­tem­ber wird der 4,5 mag hel­le Stern Epsi­lon Capri­cor­ni um 23:30 Uhr von der unbe­leuch­te­ten Sei­te des Mon­des bedeckt. Die Bede­ckung dau­ert unge­fähr 1 ¼ Stun­de, bis der Mond den Stern an sei­ner beleuch­te­ten Sei­te wie­der frei gibt. Bis zum Ende des Monats bewegt sich der Mond dann wei­ter durch die Stern­bil­der Stein­bock und Was­ser­mann ohne Pla­ne­ten zu begegnen.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur stand Mit­te August in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne und ent­fernt sich nun schnell in öst­li­cher Rich­tung von unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Bis zum Monats­en­de wächst der öst­lich Win­kel­ab­stand auf gut 26 Grad an. Am 1. Okto­ber erreicht er dann sei­ne größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Da sich Mer­kur wei­ter süd­lich der Eklip­tik auf­hält und die Eklip­tik im Herbst am Abend­him­mel recht flach ver­läuft, reicht das lei­der nicht für eine Abend­sicht­bar­keit des inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems von unse­ren Brei­ten aus. Mer­kur bleibt dem­zu­fol­ge im gesam­ten Monat Sep­tem­ber unsicht­bar. Am 19. Sep­tem­ber erreicht der Pla­net das Aphel sei­ner Bahn und befin­det sich dann 69,8 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn entfernt.

Die Venus ist Mor­gen­stern und domi­niert mit einer Hel­lig­keit von ‑4,1 mag den Mor­gen­him­mel. Am 4. Sep­tem­ber wan­dert sie vom Stern­bild Zwil­lin­ge kom­mend in den Krebs und am 22. des Monats wei­ter in den Löwen. Mit­te Sep­tem­ber zieht der Mor­gen­stern nur 2 ½ Grad süd­lich am offe­nen Stern­hau­fen der Krip­pe (Mes­sier 44) vor­bei. Am 1. Sep­tem­ber geht die Venus um 2:14 Uhr Som­mer­zeit im Osten auf. Bis zum 30. Sep­tem­ber ver­spä­ten sich ihre Auf­gangs­zei­ten um eine Stun­de. Da es nun immer spä­ter hell wird, bleibt die Sicht­bar­keits­dau­er des Mor­gen­sterns nahe­zu kon­stant. Zu Beginn der Bür­ger­li­chen Däm­me­rung erreicht die Venus bereits eine statt­li­cher Höhe von gut 30 Grad. Im Lau­fe des Sep­tem­bers geht der schein­ba­re Durch­mes­ser des Venus­scheib­chens von 19,5 auf 15,7 Bogen­se­kun­den wei­ter zurück. Der Beleuch­tungs­grad steigt dage­gen bis zum Ende des Monats von 60% auf 72%. Am Mor­gen des 14. Sep­tem­ber ergibt sich ein hüb­scher Anblick, wenn die dün­ne, abneh­men­de Mond­si­chel nur 4 Grad nord­öst­lich des Mor­gen­sterns auf­ge­fun­den wer­den kann. Zwi­schen Mond und Venus befin­det sich der offe­ne Stern­hau­fen Mes­sier 44, wobei die Venus nur 2 ½ süd­lich des Stern­hau­fens steht.

Unser roter Nach­bar Mars ist fast schon die gesam­te Nacht im Stern­bild Fische beob­acht­bar und stei­gert sei­ne Hel­lig­keit im Lau­fe des Sep­tem­ber von anfangs ‑1,8 auf ‑2,5 mag. Damit über­trifft der Rote Pla­net den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter an Glanz, der Ende des Monats nur noch ‑2,3 mag hell sein wird. Bereits am 9. Sep­tem­ber kommt Mars zum Still­stand und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Bis zum Ende des Monats wächst das Mars­scheib­chen von anfangs 19 auf 22,4 Bogen­se­kun­den an, so dass nun zahl­rei­che Ein­zel­hei­ten auf sei­ner Ober­flä­che, auch mit klei­ne­ren Tele­sko­pen, beob­ach­tet wer­den kön­nen vor­aus­ge­setzt, das See­ing lässt eine Beob­ach­tung des Roten Pla­ne­ten mit hohen Ver­grö­ße­run­gen zu. Die Auf­gän­ge des Pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 21:30 Uhr auf 19:28 Uhr Som­mer­zeit. Zur Kul­mi­na­ti­ons­zeit Mit­te Sep­tem­ber steht Mars dann gut 45 Grad hoch im Süden. Am 2. Sep­tem­ber beginnt auf der Nord­halb­ku­gel des Mars der Win­ter und am Mor­gen des 6. des Monats zieht der abneh­men­de Mond nur 1 Grad süd­west­lich am Roten Pla­ne­ten vorbei.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter zieht sich im Sep­tem­ber end­gül­tig aus der zwei­ten Nacht­hälf­te zurück und wird am 13. Sep­tem­ber sta­tio­när. Damit been­det er sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Danach wan­dert Jupi­ter wie­der recht­läu­fig, also in öst­li­cher Rich­tung, durch das Stern­bild Schüt­ze. Im letz­ten Monats­drit­tel geht der Rie­sen­pla­net schon vor Mit­ter­nacht unter. Am 1. Sep­tem­ber erfolgt sein Unter­gang um 1:35 Uhr. Am 30 Sep­tem­ber über­schrei­tet Jupi­ter um 23:38 Uhr Som­mer­zeit die süd­west­li­che Hori­zont­li­nie. Auch sei­ne Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Monats ab von anfangs ‑2,6 auf ‑2,3 mag, so dass er vom Pla­ne­ten Mars an Hel­lig­keit über­trof­fen wird. Im Fern­rohr schrumpft der schein­ba­re Äqua­tor­durch­mes­ser der Pla­ne­ten­ku­gel von anfangs 44,3 auf nur noch 40,7 Bogen­se­kun­den. Bei gutem See­ing las­sen sich zum Kul­mi­na­ti­ons­zeit­punkt Anfang Sep­tem­ber gegen 21:30 Uhr immer noch zahl­rei­che Ein­zel­hei­ten in der Jupi­ter­at­mo­sphä­re sowie die vier Gali­lei­schen Mon­de beob­ach­ten. Jupi­ter steht dann knapp 15 Grad hoch über dem Süd­ho­ri­zont. Am 24. und 25. Sep­tem­ber kann der zuneh­men­den Mond in der Nähe des Rie­sen­pla­ne­ten beob­ach­tet werden.

Auch Saturn, der sich knapp 8 Grad öst­lich des Rie­sen­pla­ne­ten auf­hält, geht Ende des Monats eben­falls schon vor Mit­ter­nacht unter und kommt am 29. des Monats im Stern­bild Schüt­ze zum Still­stand. Somit been­det auch der Ring­pla­net in die­sem Monat sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anschlie­ßend bewegt er sich wie­der recht­läu­fig durch den Tier­kreis. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit geht stark zurück und beträgt Ende Sep­tem­ber nur noch 0,4 mag. Im Fern­rohr erscheint der Pla­net 17,5 Bogen­se­kun­den groß. Sein Ring­sys­tem ist mit 23 Grad nach wie vor weit geöff­net. Am 1. Sep­tem­ber geht Saturn um 2:19 Uhr unter. Am 30. des Monats erfolgt sein Unter­gang bereits um 0:22 Uhr Som­mer­zeit. Am 25. Sep­tem­ber steht der zuneh­men­den Mond nur 3 1/3 Grad süd­lich des Planeten.

Ura­nus bewegt sich rück­läu­fig durch das Stern­bild Wid­der und wird lang­sam ein Objekt für die gesam­te Nacht. Ende Okto­ber erreicht er schließ­lich sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung. Mit einer Hel­lig­keit von 5,7 mag, ist der Pla­net theo­re­tisch schon mit blo­ßem zu Auge sehen. Ura­nus steht knapp 10 Grad süd­lich von Alpha und Beta Arie­tis. Im Tele­skop erscheint der grün­lich blaue Pla­net aber nur 3,7 Bogen­se­kun­den groß und selbst bei hoher Ver­grö­ße­run­gen, ohne wei­te­rer Ein­zel­hei­ten. Die Auf­gangs­zei­ten von Ura­nus ver­frü­hen sich von anfangs 21:31 Uhr auf 19:35 Uhr Sommerzeit.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun kommt am 11. Sep­tem­ber 2020 im Stern­bild Was­ser­mann in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Damit ist der fer­ne Gas­pla­net ein Objekt für die gesam­te Nacht. Am Tag der Oppo­si­ti­on steht der Pla­net 4.477 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne ent­fernt. Mit einer Hel­lig­keit von 7,8 mag, kann man ihn nur in Fern­glä­sern oder klei­nen Tele­sko­pen auf­spü­ren. Nep­tun befin­det sich ca. 2 Grad nord­öst­lich von Phi Aqua­rii ent­fernt. Der schein­ba­re Durch­mes­ser des bläu­lich erschei­nen­den Nep­t­un­scheib­chen beträgt nur 2,4 Bogen­se­kun­den. Auch mit sehr hoher Ver­grö­ße­rung las­sen sich kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten in der Nep­t­unat­mo­sphä­re wahr­neh­men. Am 1. Sep­tem­ber steht Nep­tun um 1:46 Uhr in sei­ner größ­ten Höhe im Süden. Bis zum 30. Sep­tem­ber ver­frü­hen sich die Meri­di­an­durch­gangs­zei­ten auf 23:46 Uhr Sommerzeit.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to ist mit einer Hel­lig­keit von 14,3 mag nur in gro­ßen Tele­sko­pen sicht­bar und soll bereit zum Ein­bruch der Nacht ange­gan­gen wer­den. Er befin­det sich zwi­schen den Pla­ne­ten Saturn und Jupi­ter im Stern­bild Schüt­ze und erreicht zum Kul­mi­na­ti­ons­zeit­punkt nur eine Höhe von 15 Grad über dem Süd­ho­ri­zont. Rund 2 Stun­den vor des­sen Unter­gang kann man Plu­to von der Beob­ach­tungs­lis­te strei­chen. Die Unter­gangs­zei­ten Plu­tos ver­frü­hen sich von anfangs 1:57 Uhr auf 0:02 Uhr Sommerzeit.

Helle Kometen und Planetoiden

Die Sicht­bar­keits­pe­ri­ode des Kome­ten C/2020 F3 (NEOWISE) für die Nord­halb­ku­gel der Erde endet nun end­gül­tig im Sep­tem­ber. Der Komet ist bei Ein­bruch der Dun­kel­heit und zu Beginn des Monats noch sehr nied­rig am Abend­him­mel im Stern­bild Jung­frau auf­find­bar. Mit einer Hel­lig­keit von unge­fähr 8 Magni­tu­den, kann der Komet in der 1. Sep­tem­ber­wo­che noch in licht­star­ken Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen erkannt wer­den. Spä­ter wird es immer schwie­ri­ger, den wei­ter an Hel­lig­keit ver­lie­ren­den Kome­ten dicht über dem Hori­zont auf­zu­spü­ren. Im zwei­ten Sep­tem­ber­drit­tel unter­schrei­tet Neo­wi­se schließ­lich die 10. Größenklasse.

Der Komet C/2017 T2 (Pan­STARRS) muss bereits bei Ein­bruch der Dun­kel­heit ange­gan­gen wer­den. Er befin­det sich sehr nied­rig im Wes­ten und kann im nord­öst­li­chen Teil des Stern­bilds Jung­frau auf­ge­sucht wer­den. Die Hel­lig­keit beträgt nur 12 mag, so dass der Schweif­stern ein Objekt für grö­ße­re Fern­roh­re ist.

Der Komet C/2019 U6 (Lem­mon) erreich­te im Juni eine Hel­lig­keit von 6 mag und stand im Juli im Schat­ten von C/2020 F3 (NEOWISE). Im Sep­tem­ber wan­dert der Schweif­stern durch die Nörd­li­che Kro­ne und ist eben­falls am Abend­him­mel auf­find­bar. Mit 11 bis 12 Magni­tu­den Hel­lig­keit ist die­ser Komet ein Objekt für mit­tel­gro­ße Teleskope.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist nach wie vor fast die gesam­te Nacht beob­acht­bar. Sie wan­dert rück­läu­fig durch den Was­ser­mann und wech­selt am 11. Sep­tem­ber in das Stern­bild Süd­li­cher Fisch. Ihre Hel­lig­keit sinkt von anfangs 7,7 auf 8,2 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 1:13 auf 22:53 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id (2) Pal­las been­det bereits Anfang Sep­tem­ber sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode und bewegt sich anschlie­ßend wie­der recht­läu­fig durch das Stern­bild Her­ku­les. Bereits Anfang Sep­tem­ber ist sei­ne Hel­lig­keit auf 10 mag abge­sun­ken. Am 1. Sep­tem­ber geht Pal­las um 4:16 Uhr unter. Am 30. Monats erfolgt der Unter­gang bereits um 1:59 Uhr Sommerzeit.

Die 8,3 mag hel­le (4) Ves­ta kann im Sep­tem­ber wie­der am Mor­gen­him­mel auf­ge­fun­den wer­den und bewegt sich durch den Krebs. Am 21. des Monats wech­selt der Aste­ro­id in das Stern­bild Löwe. Ihr Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 3:19 Uhr auf 2:32 Uhr Som­mer­zeit. Am 23. Sep­tem­ber steht Ves­ta nur 2 Grad nörd­lich des Mor­gen­sterns Venus.

(8) Flo­ra wan­dert durch den Wal­fisch und stei­gert ihre Hel­lig­keit im Lau­fe des Monats von anfangs 9,5 auf 8,8 mag. Am 1. Sep­tem­ber geht der Aste­ro­id um 22:32 Uhr im Osten auf. Am 30. Sep­tem­ber erfolgt ihr Auf­gang bereits um 20:56 Uhr Sommerzeit.

(11) Par­then­ope wird ab 23. Sep­tem­ber wie­der hel­ler als 10 mag und kann im Stern­bild Wal­fisch auf­ge­fun­den wer­den. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Him­mels­kör­pers ver­frü­hen sich von anfangs 4:51 Uhr Som­mer­zeit auf 2 Stun­den. Bis Ende Sep­tem­ber stei­gert sie ihre Hel­lig­keit auf 9,8 mag.

Der Aste­ro­id (19) For­tu­na steht am 11. Sep­tem­ber 2020 der Son­ne im Stern­bild Fische genau gegen­über und wird 9,4 mag hell. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Hel­lig­keit 9,8 mag und Ende Sep­tem­ber bereits wie­der 9,9 mag. Am 17. des Monats über­schrei­tet For­tu­na die Gren­ze zum Stern­bild Was­ser­mann. Am 1. Sep­tem­ber steht For­tu­na um 1:47 Uhr im Süden. Bis zum 30. Sep­tem­ber ver­frü­hen sich ihr Meri­di­an­durch­gän­ge auf 22:25 Uhr Sommerzeit.

(20) Mas­sa­lia bewegt sich durch den Was­ser­mann und ist zunächst noch 9,7 mag hell. Am 8. Sep­tem­ber wird sie wie­der schwä­cher als 10 mag. Zu Beginn des Monats steht Mas­sa­lia um 0:49 Uhr im Süden. Ende Sep­tem­ber erreicht sie bereits um 22:29 Uhr Som­mer­zeit den Meridian.

(68) Leto wird am 12. Sep­tem­ber wie­der hel­ler als 10 mag und kann im Stern­bild Wal­fisch beob­ach­tet wer­den. Am letz­te Tag des Monats erreicht Leto auch die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,6 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich von anfangs 3:23 Uhr auf 1:09 Uhr Som­mer­zeit. Am 23. Sep­tem­ber kann der 6,1 mag hel­le Stern SAO 128935 als Auf­such­hil­fe die­nen. Leto steht dann nur 11 Bogen­mi­nu­ten von die­sem Stern entfernt.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (471) Papa­ge­na wan­dert durch den Erri­danus und wird am 28. Sep­tem­ber wie­der hel­ler als 10 mag. Am 1. Sep­tem­ber geht Papa­ge­na um 23:29 Uhr im Osten auf. Bis zum 30. Sep­tem­ber ver­frü­hen sich die Auf­gän­ge des Klein­pla­ne­ten auf 21:45 Uhr Sommerzeit.

Meteorströme

Die Alpha-Auri­gi­den sind vom 25. August bis zum 10. Sep­tem­ber aktiv. Das nicht sehr aus­ge­präg­te Maxi­mum ist am Mor­gen des 1. Sep­tem­ber gegen 4 Uhr zu erwar­ten. Lei­der stört er fast vol­le Mond die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms. Der Radi­ant steht kurz vor der Mor­gen­däm­me­rung rund 50 Grad hoch im Osten und befin­det sich in der Nähe von Kapel­la und nord­öst­lich von The­ta Aur im Stern­bild Fuhr­mann. Im Schnitt sind in der Maxi­mums­nacht 5 bis 10 Stern­schnup­pen pro Stun­de sicht­bar, die mit hohen Geschwin­dig­kei­ten von 66 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Im Jahr 2007 gab es einen kur­zen Akti­vi­täts­aus­bruch mit kor­ri­gier­ten Raten von über 130 Meteo­ren pro Stun­de wäh­rend eines Zeit­raums von 45 Minu­ten, wobei die hells­ten Auri­gi­den eine Hel­lig­keit von ‑2 mag erreich­ten. Wei­te­re Akti­vi­täts­aus­brü­che wur­den in den Jah­ren 1935, 1986 und 1994 regis­triert. Die Alpha-Auri­gi­den gehen auf den Kome­ten C/1911 N1 Kiess zurück, der eine Umlauf­zeit von rund 2500 Jah­ren besitzt.

Zwi­schen dem 5. und 17. Sep­tem­ber sind die Sep­tem­ber-Epsi­lon-Per­sei­den aktiv. Das Maxi­mum ist in den Mit­tags­stun­den des 9. Sep­tem­ber zu erwar­ten. Zu die­sem Zeit­punkt, und eini­ge Stun­den spä­ter, durch­läuft die Erde dich­te­re Berei­che des Stroms. Am bes­ten beob­ach­tet man in den Mor­gen­stun­den des 9. und 10. Sep­tem­ber. Lei­der stört der abneh­men­de Mond die Beob­ach­tung. Der Radi­ant, in der Nähe von Algol, erreicht zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung Höhen von 80 Grad über dem Hori­zont. Im Schnitt sind aber nur 5 bis 10 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die Geschwin­dig­kei­ten von 64 km/s besit­zen und damit sehr schnell sind. Im Jahr 2008 und 2013 wur­de eine deut­lich höhe­re Akti­vi­tät mit rund 30 Stern­schnup­pen und einer Viel­zahl von sehr hel­len Meteo­ren registriert.

Die Del­ta-Auri­gi­den sind ein rela­tiv neu­er Strom, der frü­her mit den Sep­tem­ber-Per­sei­den als gemein­sa­mer Mete­or­strom betrach­tet wur­de. Der Strom ist ab dem 17. Sep­tem­ber bis zum 9. Okto­ber aktiv, mit einem gerin­gen Maxi­mum von 3 bis 5 Stern­schnup­pen pro Stun­de um den 3. Okto­ber. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen ist mit 60 km/s ähn­lich hoch wie die der Alpha-Aurigiden.

Der ver­mut­lich auf den peri­odi­schen Kome­ten 2P/Encke zurück­ge­hen­de Süd­li­che Tau­r­i­den­strom ist vom letz­ten Sep­tem­ber­drit­tel bis Ende Novem­ber hin­ein aktiv. Ihr Radi­ant liegt im Sep­tem­ber noch in den Fischen, so dass die­ser Teil­strom mit der Ant­he­l­ionquel­le zusam­men­fällt. Die Meteo­re besit­zen Geschwin­dig­kei­ten von 27 km/s und erschei­nen des­halb sehr lang­sam am Him­mel. Man unter­schei­det die Süd­li­chen Tau­r­i­den und die Nörd­li­chen Tau­r­i­den. Die Akti­vi­tät der Nörd­li­chen Tau­r­i­den beginnt aber erst im Oktober.

Die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le kom­men in die­sem Monat aus dem Stern­bild Fische. Mit ihrer rela­tiv nied­ri­gen Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von im Durch­schnitt 30 km/s, las­sen sie sich recht gut von den in die­sem Monat sicht­ba­ren Stern­schnup­pen ande­rer Strö­me unterscheiden.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel im September 2020
Der Stern­him­mel am 15. Sep­tem­ber 2020 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, hat zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit schon fast sei­ne nied­rigs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont ein­ge­nom­men. Den Polar­stern fin­den wir, indem wir die hin­te­ren bei­den Kas­ten­ster­ne des Gro­ßen Bären fünf Mal nach oben hin ver­län­gert. Damit haben wir auch exakt die Nord­rich­tung gefun­den. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten sich nun auf Neun Uhr Posi­ti­on befin­det. Die­ser wird im Lau­fe der Nacht wei­ter hin­ab­stei­gen. Wei­ter west­lich des klei­nen Wagen­kas­tens erkennt man den Dra­chen, der sich um den Klei­nen Bären her­um schlän­gelt. Sein ein­präg­sa­mer rau­ten­för­mi­ger Kopf befin­det sich dabei immer noch in guter Beob­ach­tungs­po­si­ti­on hoch im Nord­wes­ten. Ober­halb des Klei­nen Bären hat das Stern­bild Kepheus nun sei­ne höchs­te Stel­lung im Zenit erreicht. Rechts dane­ben fin­den wir die Kas­sio­peia, die im Volks­mund auch als „Himmels‑W“ bezeich­net wird. Die­se steigt eben­falls lang­sam immer höher. Recht nied­rig im Nord­os­ten erken­nen wir noch den hell leuch­ten­den Stern Kapel­la, im nun voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen Stern­bild Fuhr­mann. Zwi­schen Fuhr­mann und Gro­ßer Bär gele­gen befin­det sich der unschein­ba­re Luchs. Sei­ne schwa­chen Ster­ne sind nahe am Hori­zont aber kaum aus­zu­ma­chen. Schwie­rig zu erken­nen ist auch die Giraf­fe, die sich in mitt­le­rer Höhe zwi­schen Fuhr­mann und Klei­ner Bär befindet.

Im Osten

Der Ost­him­mel wird nun nahe­zu voll­stän­dig von den Herbst­stern­bil­dern domi­niert. In gro­ßer Höhe im Süd­os­ten steht das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat. Öst­lich davon schließt sich die Andro­me­da an, in der man unter einem rela­tiv dunk­len Him­mel und ohne Mond­schein die Andro­me­da­ga­la­xie als läng­li­chen Nebel­fleck erken­nen kann. Sie ist unse­re nächst grö­ße­re Nach­bar­ga­la­xie. Unter­halb der Stern­bil­der Pega­sus und Andro­me­da befin­den sich die schwa­chen Ster­ne der Fische, indem sich zur unser roter Nach­bar Mars befin­det. Er ist zur Zeit, neben dem Mond, Venus und Jupi­ter, das hells­te Objekt am Nacht­him­mel. Noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont hat soeben der Wal­fisch die Hori­zont­li­nie über­schrit­ten. Öst­lich der Fische ent­de­cken wir noch das Nörd­li­che Drei­eck und das Stern­bild Wid­der als eher unschein­ba­re­re Stern­bil­der. In gro­ßer Höhe im Nord­os­ten fällt das W‑förmige Stern­bild der Kas­sio­peia auf. Unter­halb der Kas­sio­peia steht der Per­seus und noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont, ist ein Teil des Stern­bilds Stiers bereits auf­ge­gan­gen. Dort erken­nen wir auch den offe­nen Stern­hau­fen der Ple­ja­den selbst sehr ein­fach mit blo­ßem Auge. Bei guter Hori­zont­sicht soll­ten wir auch den hel­len röt­li­che Haupt­stern des Stiers, Alde­ba­ran, sowie die Hya­den auf­fin­den kön­nen. Eben­falls sehr nied­rig im Nord­os­ten ent­de­cken wir noch den Fuhr­mann mit der hell leuch­ten­den Kapella.

Im Süden

Hoch im Süd­wes­ten erken­nen wir das Som­mer­drei­eck, das aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det wird. Dar­un­ter steht das unschein­ba­re Stern­bild Schild sowie das Stern­bild Schüt­ze, in dem sich zur Zeit die bei­den Pla­ne­ten Jupi­ter und Saturn auf­hal­ten. Sie erreich­ten aber schon bei Ein­bruch der Dun­kel­heit den Meri­di­an und wer­den in der nächs­ten Stun­de unter dem Süd­west­ho­ri­zont ver­schwin­den. Die kla­ren und dunk­len Spät­som­mer­näch­te sind nun ide­al, die Som­mer­milch­stra­ße zu beob­ach­ten. Vom Stern­bild Schüt­ze aus gese­hen, in dem sich auch das hel­le Zen­trum unse­rer eige­nen Gala­xie befin­det, zieht sie mit­ten durch das Som­mer­drei­eck und steigt dann in Rich­tung Zenit­re­gi­on empor. Selbst mit einem ein­fa­chen Feld­ste­cher kön­nen wir in unse­rer Gala­xis eine Men­ge Stern­hau­fen und Nebel ent­de­cken. Auf der ande­ren Sei­te des Meri­di­ans befin­det sich das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat. Zwi­schen dem Kopf des Pega­sus und dem Som­mer­drei­eck kön­nen wir die deut­lich klei­ne­ren Stern­bil­der Fül­len, Del­phin, Pfeil und Füchs­chen auf­fin­den, die sich wie auf einer ima­gi­nä­ren Ket­te nach­ein­an­der in Rich­tung Nord­wes­ten auf­rei­hen. Unter­halb des Pega­sus erkennt man auch den west­li­chen Teil der Fische sowie das Stern­bild Was­ser­mann, das in der nächs­ten hal­ben Stun­de in sei­ner höchs­ten Stel­lung im Süden ste­hen wird. Noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont befin­det sich der nur aus schwä­che­ren Ster­nen bestehen­de Stein­bock, der den Meri­di­an gera­de über­schrit­ten hat. Bei guter Hori­zont­sicht soll­te tief im Süd­os­ten noch der hel­le Stern Fomal­haut im Stern­bild Süd­li­cher Fisch erkenn­bar sein.

Im Westen

Hoch im Süd­wes­ten steht mit den hel­len Ster­nen Wega, Deneb und Ata­ir das auf­fäl­li­ge Som­mer­drei­eck. Zwi­schen den Stern­bil­dern Schwan, der im Volks­mund auch als Kreuz des Nor­dens bezeich­net wird, und Adler ent­de­cken wir die klei­nen Stern­bil­der Pfeil und Füchs­chen. Die hel­le Som­mer­milch­stra­ße ver­läuft in die­sen Stern­bil­dern zum süd­west­li­chen Hori­zont her­ab. In der Lei­er kön­nen wir den Ring­ne­bel mit Hil­fe eines Tele­skops beob­ach­ten, der uns wie ein hel­ler Rauch­ring vor der Dun­kel­heit des Alls erscheint. Und auch der Blick auf den Han­tel­ne­bel im Stern­bild Füchs­chen ist loh­nens­wert, beob­ach­ten wir hier doch einen der größ­ten und hells­ten Pla­ne­ta­ri­schen Nebel an unse­rem Him­mel. West­lich vom ein­präg­sa­men Som­mer­drei­eck gele­gen, ent­de­cken wir den Dra­chen. Dar­un­ter sinkt das Stern­bild Her­ku­les nun eben­falls wie­der in Rich­tung Hori­zont her­ab. Etwas unter­halb der rech­ten obe­ren Ecke des Her­ku­les­vier­ecks soll­te unter einem dunk­len Land­him­mel noch der hel­le Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 als nebe­li­ger Licht­fleck im Fern­glas erkenn­bar sein. Über dem west­li­chen Hori­zont ste­hen ein Teil des Schlan­gen­trä­gers, mit der Schlan­ge, sowie das Halb­rund der Nörd­li­chen Kro­ne. Rechts dane­ben berei­tet sich gera­de der Bären­hü­ter für den Unter­gang vor. Sein hel­ler und oran­ge erschei­nen­der Haupt­stern Ark­tur berührt dabei schon fast die Horizontlinie.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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